Die Pfarrkirche "Zum kostbaren Blut Christi" wurde 1950 bis 1952 gebaut. Architekt war Franz Xaver Ruf. Das Patrozinium erinnert - als Sühne - an die Zerstörung eines Wegkreuzes im Gemeindegebiet während der Kriegszeit 1943/44. Weihbischof Dr. Johannes Neuhäusler weihte die Kirche am 31. August 1952. Neben der Kirche befindet sich das Pfarrzentrum mit kleinem und großen Pfarrsaal, Mehrzweckräumen, Jugendräumen, Pfarrbücherei und Kinderhaus. Der Turm mit Zwiebelkuppel trägt vier Kirchenglocken im Klang des Salve-Regina-Motives.
Zum 50-jährigen Jubiläum der Pfarrkirche wurde 2002 die alte Orgel durch eine neue 2-manualige Orgel mit 23 Registern der Firma Sandtner in Dillingen/Donau ersetzt.
Das große Kruzifix im Chor, die Schutzmantelmadonna vorne links und die Josephsstatue hinten rechts hat 1956 Matthias Bayerl geschaffen. Kreuzwegstationen, Altar und Tabernakel stammen von Klaus Backmund, dem 1970 auch die Umgestaltung des Chorraumes anvertraut wurde. Ambo und Altarleuchten stammen von Manfred Bergmeister, Ebersberg. Das runde Glasfenster über dem Kreuz ist von Prof. Arno Bromberger Vaterstetten (1970). Über dem Tabernakel ist ein Bild des himmlischen Jerusalems von Ernst Strom, Vaterstetten (1994).
Die Sandtner-Orgel
Die Orgel der Pfarrkirche Vaterstetten wurde 2002 von der renomierten Orgelbauwerkstatt Hubert Sandtner in Dillingen/Donau gefertigt. Sie vereinigt 23 klingende Stimmen auf zwei Manualen und Pedal und eignet sich hervorragend zur Darstellung des deutsch-romantischen Repertoires. Aufgrund der feinen Intonation und der durchdachten technischen Ausstattung mit zahlreichen Spielhilfen ist jedoch die Interpretation vieler Stilrichtungen gut möglich. Das Instrument kommt in Liturgie und Konzerten zum Einsatz. Mechanische Spieltraktur
Doppelregistertraktur mit 4 x 990-facher Setzeranlage, Sequenzer vorwärts und rückwärts
Gleichstufig temperierte Stimmung mit a' 440 Hz bei 16°C
Gesamtzahl der Pfeifen: 1314 (1192 Metall- und 122 Holzpfeifen)
Disposition: K. Maureen, M. Landerer, Mensuren und Intonation: W. Stöcker. Disposition der Orgel Hauptwerk C-g''' Schwellwerk C-g''' Pedal C-f' Bourdon 16' Bourdon 8' Subbass 16' Principal 8' Gamba 8' Octavbass 8' Copel 8' Voix céleste 8' Gedeckt 8' Salicional 8' Fugara 4' Octave 4' Octave 4' Querflöte 4' Fagott 16' Spitzflöte 4' Nasard 2 2/3' Doublette 2' Flageolett 2' Koppel I/Ped. Mixtur 4 fach 1 1/3' Terz 1 1/3' Koppel II/Ped. Trompete 8' Oboe 8' Koppel II/I
Das Wandbild über dem Tabernakel in der Pfarrkirche „Zum Kostbaren Blut Christi“ Vaterstetten
Anmerkungen zur künstlerischen Gestaltung
Für das von mir gestaltete und 1995 ausgeführte Wandbild wurde als Motiv die letzte Vision des Johannes in der Geheimen Offenbarung „Das himmlische Jerusalem (Offb 21,2) verwendet.
Das Bild zeigt in freier Interpretation die Frontalansicht einer hochaufragenden, vieltürmige Stadt. Die mit Edelsteinen geschmückten Häuser, Türme, Mauern und Tore sind dichtaneinandergerückt und auf einfache, geometrische Grundformen reduziert. Die dadurch entstandene Harmonie lässt göttliche Ordnung und Vollkommenheit anklingen. Die leuchtenden, goldgelben Farben vermitteln etwas von dem transzendenten, glanzvollen Erscheinungsbild der Gottesstadt. Das quadratische Tabernakel ist in die Komposition einbezogen und wird zum Sinnträger der urb aeterna.
Ein weiteres Charakteristikum des himmlischen Jerusalem sind die signifikanten Lebenssymbole. Inmitten der heiligen Stadt steht der „Baum des Lebens“ (Offb 22,2) mit dem Kreuz. Der Baum der ist Symbol ewiger Fülle und Glückes und das Kreuz Zeichen der Erlösung. Das aus dem Baumstamm fließende „Wasser des Lebens“ (Offb 22,1) versinnbildlicht ewiges, in der Taufe geschenktes Leben.
Die himmlische Stadt wird überragt von einem monumentalen, turmähnlichen Thron mit dem österlichen Lamm, das von einem kreisenden Lichtschein gleich einer Leuchte (Offb 21,23) umgeben ist. Das aufrechtstehende Lamm symbolisiert den auferstandenen und verherrlichten Christus.
Das im Wandbild dargestellte himmlische Jerusalem, das Ausdruck der vollkommen Lebensgemeinschaft mit Gott ist, macht das verheißungsvolle Ziel subjektiver und ekklesialer Pilgerschaft sichtbar.
Ernst Strom
Die Fensterrosette von Arno Bromberger über dem Kreuz nimmt als Motiv das Patrozinium der Pfarrkiche auf: Es zeigt die fünf Wundmale Christi in einer stiliserten Krone. Beim Propheten Jesaja können wir lesen: "Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt." (Jes 53, 5)Hildegard von Bingen spricht davon, dass unsere eigenen Wunden zu Quellen des Heils werden können, wo wir sie Christus öffnen.
Der Ambo ist Ort der Verkündigung. Bei der Innenrenovierun im Jahr 1995 wurde der neugestaltete Ambo von der Kunstschmiedewerkstatt Bergmeister in Ebersberg gefertigt.