Außenansicht der Filialkirche St. Nikolaus Dettendorf
Das erste Schriftstück mit der Erwähnung des Dorfes Dettendorf (Totindorf) ist aus dem Jahr 994. So wurde 1994 1.000 Jahre Dettendorf gefeiert.
Vor 1.000 Jahren stand nach den Freisinger Traditionen in Dettendorf schon eine Kirche. In den Conradinischen Matrikel von 1315 sind Dettendorf und Lampferding als Filialkirchen mit Sepultur (Friedhof) der Pfarrei Emmering im Dekanat Glonn angegeben. Die beiden Kirchen wechselten seit jeher mit dem Sonntagsgottesdienst. Aufgrund der älteren Filiale fanden die meisten hohen Kirchenfeiern in Dettendorf statt. Nach dem Schmidtschen Matrikel von 1738 wurde mit Ausnahme des ersten Weihnachtsfeiertages, Neujahr und der Marienfeste alle Feierlichkeiten in Dettendorf begangen. Im 20. Jahrhundert verschob sich dies immer mehr zugunsten der Lampferdinger Pfarrkirche.
Das Erbauungsjahr der jetzigen Kirche ist unbekannt, wird aber dem gotischen Baustil nach, dem Anfang des 15. Jahrhunderts zugeschrieben. Um diese Zeit hatten die Puebinger das Sagen und dürften wohl für den Bau der Kirche verantwortlich sein. Die Rippen des ursprünglich gotischen Gewölbes wurden bis auf die Sakristei bei Umbauarbeiten zur Renaissance abgeschlagen. Anlässlich der Renovierung von 1867 gab es Umgestaltungen: So betraten die Besucher Anfang des 19. Jahrhunderts noch vom Süden der Kirche, nun befindet sich der Eingang im Westen.
Der Glockenstuhl trägt die Jahreszahl 1850 und das Geläut besteht seitdem (mit Unterbrechungen) aus drei Glocken, wovon die kleinste sehr alt aber ohne Inschrift ist. Dem Volksmund nach wurde sie in der Nähe von Viecht beim Ackern gefunden. Die anderen zwei Glocken forderte die Wehrmacht 1917 für die Herstellung Munition ein. Mit freiwilligen Spenden konnte nach der Inflation wieder eine Glocke angeschafft werden, die am 27.11.1924 in den Turm kam. Später folgte die dritte Glocke, die kaum zwei Jahrzehnte später im nächsten Krieg das gleiche Schicksal ereilte, wie die Vorgängerinnen. Nach dem letzten Krieg ließ die Kirchenverwaltung als Ersatz zwei neue Glocken gießen, die große 1948 und die mittlere 1949. Die zuletzt genannte Glocke trägt die Schrift „Königin des Friedens“, als Ausdruck der Hoffnung der Menschen der damaligen Zeit.
Innenansicht der Filialkirche St. Nikolaus Dettendorf
Drei Renaissancealtäre stehen in der Kirche, wobei der Hochaltar dem Hl. Nikolaus geweiht ist. Das Altarbild zeigt den Heiligen, wie er in seiner Freigiebigkeit drei Jungfrauen beschenkt. Der linke Seitenaltar hält im Bild den Hl. Leonhard, als Befreier eines Jünglings aus den Ketten fest. Rechts befindet sich der Erzengel Michael mit Schwert, der den Satan in die Hölle stößt. Die jetzigen Altarbilder stammen von dem Kunstmaler Zenker aus dem Jahr 1866.
Im Deckenfresko sind die Dettendorfer dargestellt, wie sie zu ihrer Kirche wallfahren und um den Schutz ihres Patrons, den Hl. Nikolaus flehen.
Die Kirche ist sonn- und feiertags zur Besichtigung und zum Gebet geöffnet.
Mesnerin: Elisabeth Spötzl