Header Filialkirche St. Nikolaus Tinning
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Wissenswertes zur Kirche "St. Nikolaus"

Die katholische Filialkirche in Tinning, dem heiligen Nikolaus geweiht, ist ein kleiner Nagelfluhbau mit Langhaus und Chor und wurde etwa 1430 erbaut. Wahrscheinlich steht sie auf den Fundamenten einer früheren Kirche. Genauere Angaben darüber, aber auch über den Baumeister oder andere nähere Umstände sind nicht mehr vorhanden. Die Lage der Kirche in der Mitte des Hanges (sehr ungewöhnlich!) zwischen Ober- und Unterdorf ist so einzigartig, dass selbst der Oberkonservator des Landesamtes für Denkmalpflege anerkennend sagte, er kenne keine Kirche im bayerischen Oberland, die ähnlich schön gelegen sei.
Das gotische Äußere der Kirche mit seinem ungewöhnlich gut erhaltenen Nagelfluh, wurde bis heute nicht verändert. Nur in der Barockzeit wurde im Osten eine Sakristei angebaut. Die Kirche ist von einer robusten Kirchenmauer umgeben die von 3 Eingängen unterbrochen wird. Die Kirche befindet sich auf ganzer Länge über einem alten Hohlweg. Zu ihrem Eingang auf der Südseite gelangt man daher über eine einfach Holzbrücke was zusätzlich zur wunderschönen Lage noch einen ganz besonderen Reiz ausübt. Der spitze Turm und die Friedhofsmauer sind mit Holzschindeln bedeckt, das Langhaus mit rotem Kirchenbiber. Auf dem kleinen grasbewachsenen Friedhof weist nichts mehr auf seine eigentliche Funktion, nämlich der Ruhestätte von Toten, hin. Bis etwa 1930 waren auf der Nordseite noch kleine Grabhügel zu sehen. Dort wurden Verbrecher bestattet, die vom Landgericht Trostberg zum Tode verurteilt und geköpft wurden (Galgenleite, Galgenfriedhof). 

Durch ein ganz reizendes gotisches Portal aus Tuffstein und eine ebenfalls gotische schwere Eichentür mit schmiedeeisernen Lilien, die mit einem schweren, 30 cm großen Eisenschlüssel geöffnet wird, betritt man den ca. 100 qm großen Kirchenraum. Er ist in einen Kirchen- und in einen Altarraum eingeteilt. Als erstes fällt der Blick eines jeden Besuchers auf ein 6 Meter hohes Christophorus-Fresko auf der Nordseite. Der Maler ist unbekannt, auch die genaue Entstehungszeit kann nur geschätzt werden (ca. 1500). Das Fresko wurde im Laufe der Zeit immer wieder übermalt, auch von dem bekannten Maler Ignaz Soll aus Trostberg. Bei der großen Renovierung durch den Tinninger Pfarrer Fischer, 1979 - 1981, wurde es gänzlich freigelegt und bekam dann sein jetziges Aussehen. 

Genauso ist es mit dem Netzgewölbe. Mit seinen lockeren Rippen und seinen reich verzierten feinen Malereien stellt es etwas ganz besonderes dar. Den Abschluß des Gewölbes bilden vier Schlußsteine, die Maria und 4 Heilige aus den Kirchen der Umgebung zeigen. 

Bei der Restaurierung durch Pfarrer Fischer wurden auch 12 Apostelkreuze freigelegt, von denen man feststellte, dass sie die älteste Form der gotischen Apostelkreuze darstellen. Diese gaben den Beweis dafür, dass die Kirche schon um 1430 entstand. 

Über die ursprüngliche innere Ausstattung in der Gotik ist fast nichts mehr bekannt, geschweige denn vorhanden. Der original gotische Altar wurde um 1750 durch einen kleinen Barockaltar ersetzt, der von hohem Wert war. Von diesem Altar ist das etwa 3 m hohe Altarbild noch erhalten, das den Kirchenpatron St. Nikolaus in meisterhafter Perfektion darstellt. Das Bild hängt auf der Westseite der Kirche oberhalb der Empore.  Ansonsten gibt es im Kirchenraum als einzige größere bauliche Veränderung nur den Einbau der neugotischen Empore sowie 12 eichene Kirchenstühle und eine eichene Stiege zur Empore. 
Um etwa 1885 ist der eigens für Tinning erbaute, neugotische Altar aufgestellt worden, der sich sehr harmonisch in den Innenraum einfügt. Auffallend ist, dass es sich hierbei nicht um einen Flügelaltar handelt, sondern um einen Altar mit festem Altaraufsatz. Die drei Hauptfiguren des Altares stehen in 3 Nischen. In der Mitte, über dem Tabernakel steht der Hl. Nikolaus. Diese, in den letzten Jahren des 15. Jahrhunderts entstandene Plastik, stellt die bedeutendste Figur der Kirche dar. Die dazugehörige Partnerfigur, die hl. Maria, ist in der Kirche in Feldkirchen am nördlichen Chorbogen aufgestellt. Zu beiden Seiten der Nikolausfigur stehen unbedeutende Darstellungen der beiden Mystikerinnen Teresa von Avila und Margareta Maria Alacoque.  Auf der Südseite befindet sich eine aus Feldkirchen hierher gebrachte Marienfigur im Nazarenerstil mit einer prunkvollen Brokatmanteleinfassung.
So präsentiert sich heute das Tinninger Kircherl, besonders durch die Restaurierung von Pfarrer Fischer, dem Betrachter in der ihr eigenen Eleganz und Formschönheit und übt in ihrer idyllischen Lage einen Reiz aus, dem sich kaum jemand entziehen kann

Die Kirche lag viele Jahre lang in einem Dornröschenschlaf. Sie wurde durch das Engagement einiger Tinninger wieder ins Leben gerufen. Heute finden hier Messen, Rosenkränze, Bittgänge, Taufen, Maiandachten usw. statt. Die Gottesdienste in der kleinen Kirche sind jedesmal etwas Besonderes auch in musikalischer Hinsicht. Durch individuelle Konzerte und spezielle Kirchenführungen finden auch viele auswärtige Besucher den Weg zum Tinninger Kircherl.

Anfahrt

Kirchenweg 7, 83308 Trostberg/Tinning

Kirchenbesichtigungen sind meist sofort möglich, rufen sie an.

Kontakt für Kirchenführungen/-besichtigung:
Regina Grundner, Birkenstr. 6, Tinning
  08621 / 31 09    Mail

Kontakt für Kirchenbesichtigung:
Traudi Klapfenberger, Ulmenstr. 3, Tinning
 08621 / 59 14


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