Kreuzweg - Station I verurteilen

Ich sehe dich, Jesus,
abgeführt von namenlosen und gesichtslosen Soldaten,
im Hintergrund der Statthalter, der dreimal versucht, dem Willen des Volkes zu widerstehen und sich schließlich dafür entscheidet, sich nicht zu entscheiden.

Und ich sehe dich Jesus, vor der Menschenmenge, die dreimal befragt wird  und sich immer gegen dich entscheidet.
Die Menge, das heißt alle und jeder – und das heißt gleichzeitig niemand. Untergetaucht in der Masse verliert der Mensch seine eigene Persönlichkeit. Er sagt das Gleiche wie tausend Andere. Bevor er dich verleugnet, verleugnet er sich selbst, indem er seine Verantwortung in der schwankenden
Verantwortung der gesichtslosen Menge verliert.

Ich bitte dich, Herr,
wache über unsere Entscheidungen,
erhelle sie mit deinem Licht,
wecke in uns die Fähigkeit,
Dinge zu hinterfragen.