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PFARRVERBAND TITTMONING

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Wallfahrtskirche Maria Brunn Ponlach, Tittmoning

Ponlach Außen
Wer unser Wallfahrtskirchlein Maria Brunn zu Ponlach betritt, sieht an der Vorderseite der Emporen neun berühmte Marienwallfahrten abgebildet: Ein-siedeln, Ettal, Loreto, Maria Schnee zu Rom, Monserat, Altötting, Maria-Hilf zu Passau, Maria Plain zu Salzburg und Maria Zell.Wenngleich sich unsere Wallfahrt im Vergleich zu jenen großen Stätten der Pilgerschaft wesentlich kleiner und bescheidener ausnimmt, so ist es doch dieselbe Gottesmutter, die hier verehrt wird und deren Hilf und Gnade wir erflehen.Das Besondere unserer Marienwallfahrt ist die Ruhe und Abgeschiedenheit des Ortes:Fern vom Großstadtlärm und Touristenrummel erlebt der Wallfahrer ein Marienheiligtum, das inmitten eines schönen Laubwaldes gelegen nur vom Rauschen der Ponlach umgeben ist. Hier darf der Wallfahrer Ruhe finden, hier kann er seine Gebete und Anliegen aus tiefstem Herzen heraus der lieben Gottesmutter vorbringen und anvertrauen.Der Ursprung unserer Wallfahrt ist ein Marienbild, das schon immer über einer Quelle stand, daher der Name „Maria Brunn“. Der Überlieferung nach soll ein Einsiedler, der vor Jahrhunderten sich im Ponlach aufhielt, das Marienbild mitgebracht haben.Das jetzige Gnadenbild wurde 1640 vom Salzburger Bildhauer Pernegger geschaffen: Eine Muttergottes mit Jesuskind, Krone und Zepter. Dieses Marienbild steht auf dem Hochaltar und ist in der Regel mit einem wertvollen Gewand bekleidet.Seit jeher wird dem Quellwasser des Ponlacher Marienheiligtums große Heilkraft zugesprochen. Es fließt hinter der Kirche aus zwei Brunnen, wobei das linke Becken dem Brauche nach, zum benetzen der Augen dient, das rechte Becken mehr zum Trinken benutzt wird.Die Heil- und Wunderkraft des Wassers wurde besonders deutlich dokumentiert, als auf Grund der immer zahlreicher werdenden Wallfahrer 1716eine größere Kirche gebaut werden musste. Beim Abtragen des Hügels löste sich damals ein großer Wasserkieselstein durch den Druck der dahinter liegenden Quelle und schlug dabei einen Maurer vom Gerüst. Trotz des lebensbedrohlichen Unfalls wurde der Verunglückte durch die hervorsprudelnde Quelle schnell geheilt, so dass dieser schon nach wenigen Tagen wieder arbeiten konnte. Der Stein ist bei der Seitentür der Wallfahrtskirche,im Boden eingegraben, zu besichtigen.Während viele Wallfahrten nur von kurzzeitiger Dauer waren, kommen nach Maria Brunn zu Ponlach noch heute immer wieder Menschen mit ihren Anliegen und Sorgen.Nicht wenige trinken das Wasser oder nehmen es in Behältern mit nach Hause.Und für erhörte Bitten kann der Gottesmutter kein schönerer Dank zu Teilwerden, als auch in unseren Tagen immer wieder Beter um sich versammelt zusehen.

Die neun neubarocken Medaillionsvon 1927

Die Innenausmalung der Ponlachkirche wurde 1927 abgeschlossen. Ob diese neun Medaillions ursprünglich geplant gewesen waren und nur aus Geldnot nicht ausgeführt worden sind ist leider nicht überliefert.1927 fertigte der Maler M. Gottschalk diese neun Gemälde und komplettierte somit das heute Erscheinungsbild unserer Wallfahrtskirche Maria Brunn zu Ponlach.Die Bilder zeigen marianische Embleme/Symbole, zum Teil aus der Lauretanischen Litanei.Als Mariensymbole oder marianische Symbole bezeichnet man Sinnbilder, die sich auf Maria, die Mutter Jesu beziehen. Zu den Mariensymbolen zählen Pflanzen, Tiere, Gestirne und Gegenstände, die dem Alten und Neuen Testament, den Apokryphen, den Schriften der Kirchenväter, der Lauretanischen Litanei sowie der geistlichen Dichtung oder den Visionen der Mystiker entlehnt sind und die in Bezug zur Jungfrau Maria stehen, z.B. ein Baum oder ein Brunnen. Wird ein Ereignis, wie die Szene mit Mose vor dem brennenden Dornbusch, mit Maria gleichgesetzt, sprechen wir von einer Allegorie. Die Allegorie ist ein Stilmittel, das Abstraktes bildlich darstellt.Die Lauretanische Litanei ist eine Litanei mit Anrufungen der Muttergottes, wie sie im wesentlichen erstmals 1561 in Loreto (Italien) bezeugt ist und deshalb lauretanische Litanei genannt wurde. Sie geht gemäß Forschungen auf eine frühmittelalterliche Reimlitanei zurück, die von östlicher Marienfrömmigkeit beeinflusst war und deren älteste bekannte Handschrift aus Paris um 1200 stammt. Wahrscheinlich hat sie Petrus Kanisius nach Deutschland gebracht. 1587 wurde die Lauretanische Litanei von Papst Sixtus V. approbiert. Papst Pius IX. fügte am 8. Dezember 1854 in seiner Dogmatische Bulle "Ineffabilis Deus" zur Erklärung des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis die Anrufung "Königin, ohne Makel der Erbsünde empfangen" zur Litanei hinzu.Papst Leo XIII. ordnete in der Enzyklika "Supremi apostolatus" vom 1. September 1883 an, dass in jeder Pfarrkirche im Monat Oktober täglich der Rosenkranz und die Lauretanische Litanei öffentlich zur Abwendung der Bedrängnis der Kirche gebetet werde. Außerdem fügte er im Apostolischen Brief "Salutaris ille" am 24 Dezember 1883die Anrufung "Königin des heiligen Rosenkranzes" in die Litanei ein.Papst Benedikt XV. setzte dem inständigen Gebet am 5. Mai 1917 die Anrufung "Königin des Friedens" hinzu."Königin, in den Himmel aufgenommen" wurde 1950 von Papst Pius XII. hinzugefügt.Am 13. März 1980 bereicherte Johannes Paul II., durch die Kongregation für die Sakramente und den Gottesdienst, die Litanei durch die Anrufung "Mutter der Kirche", sowie im Jahr 1995 durch "Königin der Familie"Folgende Bilder werden in den neun Medaillions in der Wallfahrtskirche Maria Brunn zu Ponlach dargestellt.

In der linken Halbkugel
Lilie in Vase (Mutter du Reine – Mutter du Keusche – Mutter du Makellose)Unbefleckte Empfängnis Mariens: Bei den Kirchenvätern finden sich zahlreiche Attribute, die die Sündenlosigkeit Mariens ausdrücken. Das Konzil von Trient erklärte, dass Maria durch ein besonderes göttliches Privileg vom Makel der Erbsünde verschont geblieben sei.Die Lilie steht im Christentum für Reinheit und Unschuld, sprich die die Lilie symbolisiert Maria.Kranz aus Rosen (Du geheimnisvolle Rose)Bereits im 5.Jahrhundert wird Maria in einem Vers des Dichters Sedulius mit einer Rose ohne Stachel verglichen. Im Mittelalter entwickelte sich eine Rosen-Mystik um Jesus Christus und Maria Sonnenblume die sich zur aufgehenden Sonne wendet (Du Morgenstern - Du unbefleckte Mutter )Ältere Fassungen haben stella marina („Meerstern“), lux matutina „Morgenlicht“ oder stella matutina „Morgenstern“. „Bekanntlich geht dieser Stern zusammen mit der Morgenröte dem Aufgang der Sonne vorauf: So ist Maria dem Kommen des Heilands voraufgegangen, dem Aufgehen der Sonne der Gerechtigkeit in der Geschichte des Menschengeschlechtes. Die Sonnenwirkung ist auch das älteste und vornehmste Sinnbilder unbefleckten Empfängnis. Wie der Sonnenstrahl durch Glas dringt, ohne es zu zerbrechen, so befruchtet Gott den Leib der Maria, ohne Schaden ihrer Jungfräulichkeit. Wie die Sonnenwärme in der Erde nichts zerstört, sondern sie nur mit Kräutern und Blumen ziert, so schmückte Gott die heilige Jungfrau mit der Geburt des göttlichen Kindes.Zusammenfassend kann man sagen, diese drei Symbole stehen alle gleich für die Unbefleckte Empfängnis. Die unbefleckte Empfängnis (lateinisch immaculata conceptio) ist ein Dogma der Glaubenslehre unserer Kirche, nach dem die Gottesmutter Maria vor jedem Makel der Erbsünde bewahrt wurde. Damit hat Gott Maria vom ersten Augenblick ihres Lebens an vor der Sünde bewahrt, weil sie die Mutter Gottes werden sollte.Diese Lehre ist von jener der Jungfrauengeburt zu unterscheiden. Sie bezieht sich nicht auf die Empfängnis Jesu, sondern auf die seiner Mutter Maria, die auf natürliche Weise von ihren Eltern Anna und Joachim gezeugt, empfangen und geboren wurde, dabei aber von der Erbsünde frei („ohne Makel“) blieb. Immaculata (lat. für die Unbefleckte) ist einer der Marientitel der katholischen Kirche für Maria, die Mutter Jesu.Darum feiert die Kirche auch das Fest Mariä Unbefleckte Empfängnis am 08. Dezember, 9 Monate vor Mariä Geburt am 8. September.

In der rechten Halbkuppel
Drei alttestamentliche Bilder die auf Maria übertragen werden. Die Bücher des Alten Testamentes zielen da rauf ab, die Ankunft Jesu Christi prophetisch anzukündigen. Somit gewinnt auch Maria im Alten Testament immer deutlichere Konturen. Besonders hervorzuheben sind die Stelle aus Jes 7, 14: "Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel geben." Rauchgefäß (Du geistliches Gefäß - Du ehrwürdiges Gefäß - Du vortreffliches Gefäß der Andacht. Heute Übersetzung: Du Kelch des Geistes - Du ehrwürdiger Kelch - Du erlesener Kelch der Hingabe„Gefäß“ kann auch „Werkzeug“ bedeuten, also hier im Sinne von „Werkzeug des Heiligen Geistes . Moses war im Alten Testament ein Arbeiter des Herrn dieser musste auf Befehl des Herrn zum Gottesdienst verschiedene geistliche Gefäße anfertigen. Bekannt ist die Arche des Bundes, der goldene Tisch worauf alle Sabbate die zwölf Schaubrode (Die Schaubrote (hebräisch lechem haPanim (לחם הפנים), Denkbrote, andere Bezeichnung Präsenzbrote), sind 12 ungesäuerte Brotkuchen aus Weizenmehl, nach der Zahl der 12 Stämme Israels. Sie wurden für jeden Sabbat neu bereitet und im Heiligtum der Stiftshütte und des Jerusalemer Tempels auf einem mit Goldblech überzogenen Tisch von Akazienholz, gemeinsam mit Weihrauch, als Opfergabe aufgestellt. Die alten Brote waren Teil der Versorgung der Priester mit Lebensmitteln. Die Schaubrote galten für Israel als Bundeszeichen, wie etwa auch die Beschneidung und das Halten des Sabbats)gelegt worden einen goldenen Leuchter mit sieben Ölampeln und andere Schalen Becher und Rauchfässer. Was wird nun wohl durch dieses Gefäß angedeutet? Antwort: Maria als ein geistliches Gefäß wird nach Auslegung vieler Lehrer dadurch vorgebildet.Arche Noah (Du Arche des Bundes)Wenn in der Lauretanischen Litanei Maria als die Arche des Bundes bezeichnet und von den Gläubigen seit undenklichen Zeiten angefleht wird, denkt man zunächst an die kleine Bundeslade, die Moses herstellen ließ, nach dem Abschluss des Alten Bundes beim Durchzug durch die Wüste. Das Kistchen war aus unverweslichem Holz hergestellt und mit Gold überzogen. Darin lagen die Gesetzestafeln gleichsam als Urkunden des Bundes, den Gott mit dem Volk Israel am Berg Sinai geschlossen hatte. Es drängen sich Vergleiche auf zwischen der Bundeslade aus dem Alten Bund und Maria als Arche des Neuen Bundes. Maria ist mit dem Gold der Gnade geschmückt, die unbefleckt Empfangene, voll der Gnade. Wie in der Bundeslade das Gesetz ruht, so ruht in ihrem Schoß der Gesetzgeber selbst. Sie schenkt der Menschheit ihren Sohn und in ihm, Christus, das Manna des ewigen Lebens. So ist sie das reinste Zeugnis für den Neuen Bund, den Gott mit uns geschlossen hat. Damit hat sich der Weg erfüllt vom Alten Bund zum Neuen Bund in der Menschwerdung Christi durch Maria. Sessel mit Marienmonogramm (Du Sitz der Weisheit)Jesus Christus wird als Weisheit verehrt, Maria als Gottesgebärerin als „Sitz der Weisheit.“Wir können Maria unter verschiedensten Gesichtspunkten betrachten. In der Lauretanischen Litanei rufen wir sie an als „Sedes sapientiae - Sitz der Weisheit“. Der Hl. Augustinus sieht die Weisheit in Verbindung mit dem Glück, das wir Menschen erstreben. Mit der Weisheit haben wir - wie er schreibt – das rechte Maß und brauchen so weder Mangel noch die Verschwendung zu fürchten. Die Weisheit lehrt uns rechtes Urteil und führt uns in alle Tugend ein. Ein weises Herz neigt immer zum Guten. Dazu kann man passend einige Stellen aus dem Buch der Weisheit nennen: „1. Weish 7, 21 – 23Alles Verborgene und alles Offenbare habe ich erkannt; denn es lehrte mich die Weisheit, die Meisterin aller Dinge. In ihr ist ein Geist, gedankenvoll, heilig, einzigartig, mannigfaltig, zart, beweglich, durchdringend, unbefleckt, klar, unverletzlich, das Gute liebend, scharf,nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich, fest, sicher, ohne Sorge, alles vermögend, alles überwachend und alle Geister durchdringend, die denkenden, reinen und zartesten.“So darf unser Blick in der Ponlachkirche auch gerne nach oben schweifen und diese wunderbaren Bilder betrachten. Wenn wir diese Glaubenswahrheiten betrachten, beten wir gleichsam mit unseren Augen.
Heilige Maria, Mutter Gottes, du hast der Welt das wahre Licht geschenkt, Jesus, deinen Sohn, Gottes Sohn.Du hast dich ganz dem Ruf Gottes anvertraut und bist so zum Quell der Gnade geworden,die aus ihm strömt.Zeige uns Jesus. Führe uns zu ihm.Lehre uns ihn kennen und ihn lieben,damit auch wir selbst wahrhaft Liebende und Quelle lebendigen Wassers werden können inmitten einer dürstenden Welt. Amen (Papst Benedikt XVI.)

Text: Mesner Rainer Zimmermann
Quellen: Pfarrarchiv – Akten der RosenkranzbruderschaftPfarrarchiv – Die Laurentanische Litanei, Buch von Franz-Xaver Dorn, Augsburg 1839Lexikon der Katholischen Kirche - Kathepedia