Der „etwas andere“ Kreuzweg
Kolpingsfamilie Tittmoning organisiert Kreuzweg im Stadtgebiet von Palmsonntag bis Karsamstag – Emmausgang am Ostermontag nach Lanzing
In Zeiten von Kontaktbeschränkungen hat sich die Kolpingsfamilie Tittmoning einen „etwas anderen“ Kreuzweg durch das Stadtgebiet überlegt. Treffen sich Gläubige traditionionell am Karfreitag, um mit einem gemeinsamen Kreuzweg den Leidenweg Jesu symbolisch nachzuempfinden, lädt die Kolpingsfamilie Tittmoning Interessierte in diesem Jahr zu einem individuellen Kreuzweg entlang eingerichteter Verweilpunkte ein. Vorbereitet wurde der Kreuzweg von den Vorstandsmitgliedern Lukas Ostermayer, Barbara Danninger, Gabi Lex und Kolping-Vorsitzenden Norbert Köpferl.
An sieben Stationen im Tittmoninger Stadtgebiet werden von Palmsonntag bis Karsamstag Holzkreuze aufgestellt, um die Kreuzwegstationen zu kennzeichnen. Gläubige sind eingeladen, bei ihrem persönlichen Spaziergang diese einfühlsamen Stationen abzugehen und auf diese Weise den Kreuzweg zu beten. In pandemischen Zeiten ist diese Initiative ein Versuch, den Menschen die alte Tradition der Kreuzwege in der freien Natur, wie es sie bei vielen Franziskanerkirchen und an Wallfahrtsorten gibt, zugänglich zu machen.
Der „etwas andere“ Kreuzweg beginnt in der Wasservorstadt. Vor dem Grenzübergang links in Richtung Waldrand gelangen Fußgänger zur Pestkapelle Mariä Empfängnis. Hier startet der Kolping-Kreuzweg mit der ersten Station „verurteilt“. Diese erinnert an die Szene, in welcher der Statthalter Pontius Pilatus Jesus zum Tode verurteilt.
Welcher Weg anschließend vorbei an der Pfarrbücherei bis zum Eingang des Ponlach gewählt wird, entscheidet der Spaziergänger selbst. Am Eingang des Ponlachgrabens angekommen, ist die zweite Station „sein Kreuz aus sich nehmen“ erreicht. Nachdem die römischen Soldaten Jesus grausam gegeißelt, mit Dornen gekrönt und verspottet hatten, luden sie ihm das Kreuz auf seine Schultern, damit er dieses bis zur Hinrichtungsstätte auf den Berg Golgatha trägt.
Weiter auf dem Kolping-Kreuzweg geht es über die Brücke am Altenheim vorbei in Richtung Ponlachkirche. Inmitten des Ponlachparks erwartet die Teilnehmer an dem kleinen Brückerl die dritte Station „stürzen“. Der Weg nach Golgatha scheint kein Ende zu nehmen. Viele Schaulustige beobachten Jesus, der gar nicht mehr wie ein König aussieht, aber keiner hilft ihm. Das Kreuz ist zu schwer und Jesus stürzt zum ersten Mal unter seiner Last.
Ein Ort zum Verweilen und Innehalten stellt die vierte Station „Mut machen“ direkt in der Ponlachkirche dar. In der Menge der Zuschauer steht Veronika, eine Jüngerin Jesu. Sie sieht Jesus leiden und überlegt, wie sie ihm helfen kann. Damit Jesus sich das Blut, den Schweiß und den Dreck aus dem Gesicht wischen kann, reicht Veronika ihm als Zeichen der Nächstenliebe ihr Tuch.
Zurück in Richtung Burghof an der Abzweigung rechts in den Burgzwinger, nennt sich die fünfte Station „helfen“. Diese erinnert an den Bauer Simon von Zyrene, welcher von den Soldaten gezwungen wird, dem völlig geschwächten Jesus das Kreuz zu tragen. Eine Szene, die verdeutlicht, wie jeder einzelne unfreiwillig in die Situation eines Simon von Zyrene geraten kann, wenn unsere Pläne beispielsweise aufgrund einer Erkrankung eines Familienmitgliedes durchkreuzt werden.
Dann geht es für die Fußgänger am Ende des Burgzwingers die Treppen hinunter bis zur Alten Mühle. An der Stelle, an der das Wasser tosend die Oberfläche erreicht, symbolisiert das nächste Holzkreuz die sechste Station „seiner Kleider beraubt“. Jesus wird seiner Kleider beraubt, welche den diensthabenden Soldaten einen willkommenen Zusatzlohn einspielen. Nackt den Blicken der Schaulustigen ausgesetzt, erfährt Jesus eine öffentliche Erniedrigung ohne jegliche Scham.
Der letzte Teilstück des Kolping-Kreuzweges führt zum Stadtfriedhof. Mit der siebten Station „Tod“ endet der Kreuzweg in der Friedhofskirche.
An jeder der Kreuzweg-Stationen findet der Spaziergänger Postkarten mit themenbezogenen Texten und Gebeten zum Mitnehmen. Über die abgedruckten QR-Codes können hinterlegte Liedaufnahmen des Chores „Belcanto“ und Textimpulse vor Ort oder zum Nachhören für Zuhause abgerufen werden.
Der „etwas andere“ Kreuzweg der Kolpingsfamilie Tittmoning kann vom Palmsonntag, den 28. März bis Karsamstag, den 3. April bis zum späten Nachmittag gegangen werden. Bei dem persönlichen Spaziergang zwischen den einzelnen Stationen ist auf die Einhaltung der Abstandsregeln zu achten.
1. Station: "verurteilt" (Pestkapelle in der Wasservorstadt)
2. Station: "sein Kreuz auf sich nehmen" (Ponlacheingang/Ecke Bücherei)
3. Station: "stürzen" (Holzbrücke mitten im Ponlachpark)
4. Station: "Mut machen" (Ponlachkirche)
5. Station: "helfen" (Burgzwinger, Burg)
6. Station: "seiner Kleider beraubt" (Alte Mühle, Mühlengasse)
7. Station: "Tod" (Friedhofskirche)