Jedes Jahr feiert die katholische Kirche am 2. Februar, also genau 40 Tage nach Weihnachten, das Fest der »Darstellung des Herrn«, welches volkstümlich auch »Maria Lichtmess« genannt wird. Traditionell beschloss dieses Fest den weihnachtlichen Festkreis. Es war üblich, erst an diesem Tag die Krippe und den Christbaum aus der Stube zu entfernen. Seit der Liturgiereform in der katholischen Kirche endet die Weichnachtszeit nun mit dem Fest »Taufe des Herrn« am ersten Sonntag nach dem 6. Januar.
Zu Maria Lichtmess wird an das jüdische Reinigungsritual gedacht, dem sich Maria einst unterziehen musste: So galt eine Frau im Alten Testament laut jüdischen Gesetzen vierzig Tage nach der Geburt eines Sohnes als unrein und musste aus diesem Grund im Tempel ein Reinigungsritual mit Opfergaben über sich ergehen lassen.
Deshalb ist Maria Lichtmess auch unter Mariä Reinigung bekannt. Zudem waren alle erstgeborenen Söhne (also auch Jesus) Gott als sein Eigentum vorbehalten, die erst mit einem Opfer ausgelöst werden mussten. So brachte man Jesus zum Priester in den Tempel und er wurde dort vor Gott »dargestellt«.
Zu Maria Lichtmess wird traditionell der Jahresbedarf an Kerzen für die Kirchen geweiht. Die Gläubigen bringen an diesem Tag auch ihre Kerzen für den häuslichen Gebrauch zur Segnung in den feierlichen Gottesdienst mit. Von den gesegneten Kerzen glaubte man früher (teilweise auch heute noch), dass sie Unheil abwehren. Besonders die schwarzen Wetterkerzen sollten vor Gewitter und Stürmen schützen.
Im Anschluss an die Messfeier wird häufig auch der Blasiussegen gespendet, welcher vor Krankheit schützen soll. Der Gedenktag des heiligen Blasius wird eigentlich erst einen Tag später (3. Februar) begangen.
Der unverzierte Wachsstock war ein einfaches, aber wert-volles Beleuchtungsmittel. Er hatte der Kerze gegenüber den Vorteil, dass man keinen Halter oder Ständer brauchte und er sich gut in der Jackentasche unterbringen ließ. Trotz seiner Handlichkeit wies er eine lange Brenndauer auf.
Die bunt ausgeschmückten Zierwachsstöcke wurden als Liebesgaben und Erinnerungsstücke in Ehren gehalten. Reich verziert und aufwändig geformt, waren diese Wachsstöckl zu schön zum Abbrennen.
Besonders an Lichtmess wurden Wachsstöcke nach allen Seiten verteilt. Nicht nur die Chorsänger der Pfarre erhielten einen Wachsstock, auch die Mägde, die an diesem Tag ihren Jahreslohn ausbezahlt bekamen: In ganz Österreich und Bayern war es üblich, dass sich die Knechte den Mägden, die für das tägliche Aufbetten zuständig waren, mit einem mehr oder weniger kostbaren Wachsstock erkenntlich zeigten.
Auch bei den Kellnerinnen kam im Lauf der Zeit ein beachtlicher Schatz an Wachsstöcken zusammen - sie wurden von den Stammgästen für das Waschen der Bierkrügl belohnt.
Wie Georg Lohmeier erzählt wurden die Wachstöcke an Maria Lichtmess geweiht. "Besonders heilig" waren sie wenn Lichtmess auf eines Sonntag viel. Noch mehr Segen ging von den Kerzen aus, wen sie in 7 aufeinanderfolgenden Jahren geweiht wurden, und wer gar einen 7x7 geweihten Wachsstock besaß, dessen Lebens- und Liebesglück konnte nichts mehr im Wege stehen.