Text und Bilder: Monika Konnert
Die Filialkirche St. Johannes Baptist in Mehring feiert in diesem Jahr ihr 600jähriges Weihefest. Dieses Ereignis hat der Pfarrverband Teisendorf zum Anlass genommen, die Kirche, die mit Kunstwerken aus verschiedensten Stilepochen wie Spätgotik, Rokoko und Barock ausgestattet ist, zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, den 08. September näher vorzustellen.
Das diesjährige Motto „Wahr-Zeichen“ passe zur Mehringer Kirche, meinte der Pfarrverbandsvorsitzende Johann Enzinger bei seiner Einführung. Als Wahrzeichen sei die Kirche weithin sichtbar, unter anderem, wenn man mit dem Zug von München nach Salzburg fährt. So sei es auch ein Lokführer gewesen, der den Brand am 16. Juni 1951 zuerst gesehen und durch das Pfeifen die Bewohner alarmiert habe.
Der spätgotische Sakralbau steht auf den Grundmauern eines romanischen Vorgängerbauwerks und wurde am 28. August 1424 eingeweiht. Der einschiffige, netzgewölbte Raum hat vier Joche mit einem nicht eingezogenen Chor. In den Chorfenstern finden sich Reste von Glasgemälden aus der Erbauungszeit. Eine Besonderheit stellen die Seitenaltäre von 1752 in zierlicher Bandlwerkschnitzerei ausgeführt, dar. Sie haben einmalige, auf Holz gemalte Antependien mit prächtigen Pflanzenmotiven. Die Mittelfiguren der Seitenaltäre stellen den hl. Paulus und den hl. Papst Urban dar. Beide Figuren werden etwa 1510/1520 datiert und dürften vom Vorgänger-Flügelaltar stammen. „Der hl. Urban ist der Patron der Winzer, und auch der hl. Paulus verwendet wiederholt das Symbol des Weines in seinen Schriften, die Statuen könnten ein Hinweis sein, dass im 16. Jahrhundert hier in der Gegend auch Wein angebaut wurde“ meint Johann Enzinger, der den Tag des offenen Denkmals in Mehring organisiert hat.
Gemaltes Antependium mit Marienmonogramm
Der barocke Hochaltar wurde um circa 1700 errichtet. 1953 wurde statt des Altarbildes die vom Ende des 15. Jahrhunderts stammende Figur des Kirchenpatrons eingefügt. Daneben sind die Figuren des hl. Johannes Evangelist und des hl. Johannes des Täufers. Die Figuren des Johannes Nepomuk und des hl. Andreas an den Seitenwänden sind im Rokokostil im 18. Jahrhundert gefertigt. Erwähnenswert ist, dass die Frontseite des Altartisches mit Holz von Kirchenbänken aus der Klosterkirche Baumburg gestaltet wurde. Als volkstümliche Schnitzkunst finden sich an den Seitenwänden die Bauernheiligen Isidor und Notburga. Das Missionskreuz ist Achthaler Guß.
Da viele der Holzgegenstände in der Kirche, darunter auch die Orgel vom Holzwurm befallen sind, wird dieser derzeit biologisch mit einer Schlupfwespenart bekämpft. Vor vier bis fünf Wochen wurden 2.000 Schlupfwespen in der Kirche ausgesetzt. In den nächsten Tagen werden weitere folgen, erzählte Johann Enzinger. Die Wespen sind für den Menschen ungefährlich, deshalb kann die Kirche während der Behandlung auch weiterhin betreten werden.
Der Tag hat in St. Johann Baptist mit einem feierlichen Gottesdienst begonnen, den Aushilfspfarrer Tommy Jijo aus Wien zelebrierte. Vor der Kirche waren zwei kleine Ausstellungen, eine zur biologischen Bekämpfung des Holzwurms mit einer speziellen Schlupfwespenart und eine zweite mit historischen Aufnahmen zum Wiederaufbau und zur Einweihung des Turms nach dem Feuer 1951. Beide stießen bei den Besuchern ebenso wie die Kirche auf reges Interesse.
Festgottesdienst mit Pfarrer Tommy Jijo