Grüß Gott im Pfarrverband Taufkirchen bei München

St. Johannes der Täufer und St. Georg, 82024 Taufkirchen

Pfarrkirche St. Johannes der Täufer


Gotik

Das Geschlecht der Taufkircher, Besitzer der Hofmark Taufkirchen (1330-1554)
   
Die Entstehung von Hofmarken mit Sonderrechten, wie zum Beispiel die Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit begann Anfang des 14. Jahrhunderts. Zur Taufkirchner Hofmark gehörten nahezu 70 Anwesen.
   
Der Dachstuhl der Kirche
 
 
 
St.Johannes, Dachstuhl, Bundzeichen
St.Johannes, Dachstuhl, Bundzeichen
Bis vor einigen Jahren hätte man hier berichten müssen, dass aus dieser Zeit keine baulichen Überreste mehr vorhanden sind. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Situation geändert, da bei der Sanierung des Kirchendachs Reste eines gotischen Dachstuhls gefunden wurden. Einige Tannenholzbalken tragen Bundzeichen, christliche Symbole, die nur im 14. Jahrhundert verwendet wurden. Eine dendro-chronologische Untersuchung datiert die gefundenen Balken auf das Jahr 1333. Sie sollen die ältesten Dachstuhlbalken im Münchner Raum sein. Ihr Fund gilt in Fachkreisen als Sensation.
Das Grabmal des "Ritter Hilprand"
   
Am 18. September 1381 starb in Taufkirchen ein Mann, der heute noch sehr bekannt ist. Es war Hilprand aus dem Adelsgeschlecht der Taufkircher. Das Kulturzentrum in Taufkirchen trägt seinen Namen. Seine Grabplatte mit einem "Ecce-Homo-Relief" ist in der Vorhalle unserer Kirche zu sehen (linkes Bild vor, rechtes Bild nach einer Restaurierung). Hilprand war leider kein Ritter, obwohl er auf seiner Grabplatte so dargestellt ist. Seit der Zeit der Kreuzzüge ließen sich Adelige als Kämpfer für die Ideale Christi so darstellen. Diese Sitte entstand in Frankreich (Dietrich Grund • Andreas Huber, Hilprant und die Familie der Taufkircher, Seite 23).
  
Diese Tumbaplatte ist eine der wenigen figürlichen Grabsteinplatten aus dem 14. Jahrhundert in Oberbayern. Bis 1980 war sie an der östlichen Außenwand des Kirchenschiffes (Ecke Turm - Kirchenschiff) eingemauert. Von dem ursprünglichen Hochgrab besitzen wir eine farbige Abbildung aus dem Wappenbuch der Taufkircher (unten links).
   
 
 
 
St.Johannes, Grabmal Ritter Hilprand
St.Johannes, Grabmal Ritter Hilprand
Die Kirche im Wappenbuch der Taufkircher
St.Johannes, Wappenbuch, Kirche
St.Johannes, Wappenbuch, Hochgrab
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die ursprünglich romanische Kirche in eine gotische umgestaltet. Wir sind in der glücklichen Lage, aus dieser Zeit farbige Abbildungen aus dem kostbaren Wappenbuch der Taufkircher (Bay. Hauptstaatsarchiv) zu besitzen. Auf der Ostseite des Turms sind vier Wappenschilder mit der Jahreszahl 1516 abgebildet. Das große Christoforusbild zwischen den Fenstern des Kirchenschiffs könnte noch unter dem Putz vorhanden sein (oben rechts).
   
Spätgotische Kunstschätze in der Kirche
   
Von der gotischen Innenausstattung der Kirche sind uns drei wertvolle Figuren erhalten geblieben, die auf die Zeit um 1520 datiert werden:
St.Johannes, Seitenaltar, Maria
Auf dem linken Seitenaltar steht Maria mit dem Jesuskind.
St.Johannes, Täufer und Evangelist
Auf dem Hochaltar über den Durchgängen zur Sakristei stehen links Johannes der Täufer mit dem Lamm und rechts Johannes der Evangelist mit dem Becher.
Bis zur Gründung der Pfarrei im Jahr 1909 war die Kirche beiden Heiligen geweiht.
Die Zeit der adeligen Taufkircher geht zu Ende
   
1544 war ein trauriges Jahr für Taufkirchen. Unsere Kirche verliert ihren ersten großen Förderer. Georg der Taufkircher verkauft die Hofmark Taufkirchen an den Wittelsbacher Herzog Wilhelm IV. und erwirbt dafür die Hofmark Höhenrain.