Frau Schäfer, die 1987 das Selbsthilfeprogramm "La Casa del Sol" in Quito, Ecuador gründete, beschreibt die Anfänge des Projektes:
"Der kürzeste Weg zwischen 2 Kontinenten ist der Weg des Verstehens" heißt es. Die Taufkirchner haben schon 1986 diesen Weg begonnen und ihr Verstehen tatkräftig umgesetzt in eine Hilfe, die zur Brücke wurde zwischen Ecuador und Deutschland, zwischen Quito und Taufkirchen.
Wenn man so lange in der Ferne lebt, ist es nicht immer leicht, die Verbindung zur Heimat aufrecht zu erhalten, aber der besondere Umstand, daß mein Sozialprojekt nur von Spenden aus der Heimat finanziert wird, bringt es mit sich, daß die freundschaftliche Verbundenheit in all den Jahren nicht nur erhalten, sondern auch vertieft wurde.
Meine Erzählungen von den Nöten der Menschen in dem Land in dem ich nun schon 25 Jahre wohne, sind in Taufkirchen - wo ich viele glückliche Jahre verlebt habe - auf fruchtbaren Boden gefallen und auf vielfältige Weise, sei es durch Mitwirkung im Förderkreis Ecuador, durch Verkauf von Produkten aus unseren Werkstätten "La Casa del Sol" oder durch die Hilfe für Schulkinder beantwortet worden.
Ich kann mich noch gut an mein erstes Treffen in der Heimat, im Frauenkreis von St. Johannes, erinnern und an die Betroffenheit, als ich geschildert habe, wie manche Kinder während des Unterrichts in den letzten Stunden ohnmächtig wurden, weil sie seit dem vorhergehenden Tag nichts gegessen hatten. Spontan wurde ein "Schulfrühstückskreis für arme Kinder an der Schule Gustavo Jaramillo, Quito" gebildet, der bis heute und über 20 Jahre lang nicht müde wurde, für diese Kinder zu sorgen. Die Idee war: Ich habe einen reich gedeckten Tisch, deshalb lasse ich noch ein Kind mitessen.
Jeder, der sich schon einmal der Mühe unterzogen hat, Spenden zu sammeln, weiß, wie schwierig und ermüdend diese Arbeit sein kann. Heute erzählen mir Spender des Schulfrühstückskreises, wie angetan sie von der persönlichen Art und Betreuung der Spendensammlung für dieses Schulfrühstück sind. Auch möchte ich hinzufügen, daß auf vielfältige Weise diese Zuwendung schon Früchte trägt, denn die Kinder haben nicht nur ein tägliches Schulfrühstück, sondern, wie die Direktorin der Schule erzählt, bessere Gesundheit, mehr Lernkraft und sogar bessere Konditionen vorzuweisen. Letzteres hat sogar dazu geführt, dass die Kinder dieser Schule den 3. Platz vor allen anderen staatlichen Schulen in Quito in verschiedenen Wettbewerben erringen konnten. Ein Zeichen, daß mit einer Verbesserung der Ernährung die jungen Menschen sich gut entwickeln und auch hoffentlich eine bessere Zukunft haben. Es ist gut zu wissen, daß wir mit unseren Gaben etwas bewegen können.
Ein Sprichwort sagt: Du predigst mehr durch das, was Du tust, als durch das, was du sagst! In diesem Sinne wollen wir also weiter predigen - in aller Freundschaft mit Taufkirchen!
Frau Schäfer