St. Johannes der Täufer

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Homilius: Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld Passionskantate (Livemitschnitt vom 31. März 2019)

Konzertfoto Homilius 2019
Chorgemeinschaft und Orchester Schweitenkirchen (Foto Hoffmann)

Teil 1

01 Choral: Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld
02 Chor: Siehe, das ist Gottes Lamm
05 Rezititativ (Alto): Du siehst ihn, Mitternacht
06 Arie (Basso): Ich bete zürne nicht
07 Choral: Seine Liebe, sein Erbarmen
08 Rezitativ (Soprano) Verflucht von Gott liegt er dort
09 Arie (Sopran): Nun sterb ich Sünder nicht
10 Chor: Daran ist erschienen die Liebe Gottes
11 Rezitativ (Tenore): Die Mörder kommen schon!
12b Chor: Wir fallen, Jesu, vor dir nieder
13 Chor: Ach Herr, unsre Missetaten
14 Rezitativ (Basso): Seht, wie Jerusalem sich wider ihn empöret
15 Arie (Alto): Umgürtet mit Gerechtigkeit
16 Rezitativ (Soprano): Verspottet und verhöhnt
17 Chor: Israel, hoffe auf den Herrn
18 Choral: Ob bei uns ist der Sünden viel

Teil 2

19 Choral: Ich grüße dich am Kreuzesstamm
20 Rezititativ (Soprano): Hier steht das Holz
22 Chor: Unser Sünden und Missetaten
23 Rezitativ (Alto): Nun ist der Hirte ganz geschlagen
24 Arioso (Basso): Mir hast du Arbeit gemacht
25 Rezitativ (Soprano): Ach unter dieser Last soll ich ihn sterben sehn
26 Arioso (Basso): Ich tilge deinen Übertretung
27 Arie (Soprano): Getrost, mein Christ, dein Heiland spricht
28 Choral: Nun ich weiß, worauf ich bau
30 Arie (Alto): Am Kreuze stirbt er für die Sünden mit Chor "Hier hängt das Opfer"

Mitwirkende

Chor
 
 
 
Sopran
Resi Angele, Ingrid Heinze, Martha Hoffmann, Doris Lipka (Solo), Hermine Ostermeier
Alt
Christiane Heuberger, Sybille, Kreitmeier, Evi Landes, Gabi Mahl (Solo), Esther Schmatz (Solo)
Tenor
Konrad Eder, Anton Kieferl, Stefan Neumeier (Solo)
Bass
Leonhard Maurer (Solo), Hans Reif, Dr. Hans Widmann
 
Orchester
Violine I
Judith Spindler (KM), Isabelle Schur
Violine II
Angelika Sandt, Marlene von Streit
Viola
Angelika Frank, Hans Hösl
Continuo
Clara von Streit (Vc), Helmut Scherer (KB), Alice Köstler-Hösl (Org)
Flöten
Carola Häring, Dr. Margit Neumeier-Asang
Oboen
Dirk Sundermeyer, Katrin Winterhalder
Fagott
Katharina Graber

Zeitungsbericht

Beeindruckende Passionskantate
Chor und Orchester begeistern mit Homilius-Konzert in Schweitenkirchen
 
Schweitenkirchen (PK) Die Schweitenkirchener Chorgemeinschaft samt Orchester hat unter Leitung von Manfred Kieferl die Passionskantate "Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld" des Komponisten Gottfried August Homilius aufgeführt - und damit einer vergessenen Perle der Kirchenmusik zu neuem Glanz verholfen.

Welch eine Überraschung durfte man vergangenen Sonntag in der Pfarrkirche Schweitenkirchen erleben: Der Komponist Gottfried August Homilius, bildlich dargestellt auf dem einzigen Portrait, das vom ihm erhalten ist, mit Schlafrock und Nachthaube über ein Notenblatt gebeugt, wirkt hierauf nicht wie ein besonders aufgeweckter Komponist. Welch ein falscher Eindruck, den die Musiker in Schweitenkirchen glänzend widerlegen konnten. Die Kantate „Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld“ ist ein wahres Feuerwerk an musikalischen Geniestreichen und im Laufe des Konzertes musste man sich immer wieder die Frage stellen: warum gerät so ein Werk in Vergessenheit?
Bereits der Eingangschor „Siehe, das ist Gottes Lamm“, von Chor und Orchester sehr zurückhaltend und doch festlich vorgetragen, zeigte, warum man diesen Kompositionsstil den „galanten“ nennt. Beide Klangkörper imponierten durch eine beachtlich klangliche Einheit. Es war sehr beeindruckend, wie lebendig und ausgewogen dieser eigentlich kleine Chor agierte. Dazu ein glänzend gestimmtes Orchester, sehr präsent und doch nie dominant.
Die Solistin Doris Lipka, überzeugte mit ihrem leichten, schlanken Sopran, so dass etwa die zahlreichen Koloraturen im Satz „Nun sterb ich Sünder nicht“ so leicht und elegant erklangen, als wäre das die einfachste Sache der Welt. Der Altistin Gabi Mahl, heuer erstmals in Schweitenkirchen solistisch zu hören, schien die Arie „Umgürtet mit Gerechtigkeit“ wie auf den Leib geschneidert. Es war ein Genuss ihr, obwohl stimmlich angeschlagen, im feurigen Dialog mit dem Orchester, das hier seine ganze Spielfreude zeigen konnte, zuzuhören.
Im Bass konnte Leonhard Maurer, ebenfalls nirgends dick auftragend, zeigen, wie mitreißend er seine Arien und Rezitative gestalten kann. Auch die zwei weiteren Solisten, Esther Schmatz (Alt), und Stefan Neumeier (Tenor) meisterten ihren Part eindrucksvoll. So dass man dem Chor- und Orchesterleiter Manfred Kieferl zu seinem Mut gratulieren kann, keine professionellen Oratoriensänger zu engagieren, sondern die Solostellen aus den eigenen Reihen zu besetzen.
Das Orchester, obwohl kein festes Ensemble, wirkte sehr harmonisch und sauber zusammen, die Streicher wunderbar festlich von Flöten, Oboen und Fagott ergänzt. Man konnte der ganzen Aufführung entnehmen, wie viel Herzblut und Begeisterung alle Beteiligten in das Projekt steckten.
 
Und nach der Neuvorstellung des vergessenen Werks erscheint der Mann mit der Schlafmütze plötzlich als ein aufgeweckter Komponist, dessen erste morgendliche Gedanken bereits seinen Kompositionen gelten. Man darf sich getrost dem Urteil Johann Friedrich Reichardts, eines Zeitgenossen von Homilius, anschließen, der da schrieb: „Er war ohne Widerrede unser größter Kirchenkomponist“. Das zahlreich erschienene Publikum aus nah fern dankte dann auch durch lang anhaltenden, stehenden Applaus.