"Ein Musiker, der sich der immer anspruchsloser und seichter werdenden Kirchenmusik bewußt war, ist Stefan Stocker. In einem Brief vom 8. Februar 1872 an die Redaktion der "Musica Sacra" hat Stocker die Mißstände der Kirchenmusik in seinem Land angeprangert. Der gute Wille war vorhanden. Er versuchte auch in seinen liedhaften Kompositionen immer wieder einen ernsteren Ton anzuschlagen. Die Anhänger der Cäcilianer anerkannten den guten Willen des "alten Stockers" und sprachen ihm auch ein gewisses Talent zu." So beginnt Ernst Knapp die Ausführungen zu Stefan Stocker in seinem Werk "Kirchenmusik Südtirols".
Lebensdaten
* 4. April 1795 Schlander/Südtirol
- Ausbildung bei P.Sebastian Steinberger im Stift Marienberg im Fach Orgel und Gesang
- Lehrerstudium in Innsbruck, daneben musikalische Weiterbildung bei P.Martin Goller
- 1813 Lehrer in Schenna
- ab 1814 Lehrer, dann ab 1817 auch Organist in Latsch
- ab 1823 Lehrer Organist und Bassist in St.Pauls
- ab 1849 Chorregent in Meran (ab 1866 auch Organist) in Meran
† 15. Februar 1882 Meran
"Stocker war zu seiner Zeit rundum im Lande wegen seiner Improvisationskunst an der Orgel bekannt und ein gesuchter Orgel- und Klavierlehrer. Seine Kompositionen, vorwiegend Messen, Gradualien, Offertorien, Tantum ergo und viele andere geistliche Gesänge, waren damals weit verbreitet, sogar in Bayern und im Salzburgerland. Sie haben überall einen guten Anklang gefunden.
Bis heute ist nicht geklärt, was Stefan Stocker veranlasst hatte, beinahe alle seine Werke mit dem Pseudonym "L.B.Est (Land Bassist Etienne Stocker) herauszugeben. Seine Werke wurden beim Böhm-Verlag in Augsburg gedruckt."
Sopran: Doris Lipka-Krischke
Alt: Ester Schmatz
Bass: Dr. Hans Widmann
Orgel: Manfred Kieferl