Der Bildhauer Josef Erhard aus Reising schuf im Jahr 1909 für die Pfarrkirche Schweitenkirchen Hochaltar, Seitenaltäre und Kanzel (wahrscheinlich stammenaus seiner Werkstätte auch Gestühl, Kommunionbank und Beichtstühle).
Das Schwarzweißfoto zeigt die Kirche kurz nach ihrer Fertigstellung. Man kann hier sehr gut erkennen, daß alle drei Altäre ursprünglich andere Hauptwerke im Zentrum trugen:
Der Hochaltar, ausgeführt im etwas schweren neubarocken Stil, ist heute Heimat für alte Figuren aus der Vorgängerkirche:
An die Stelle einer gemalten Kreuzigungsszene wurde das künstlerisch wertvollste Schnitzwerk, ein gotischer Gnadenstuhl, in das Zentrum des Hauptaltares gesetzt.
Ihm zur Seite stehen zwei überlebensgroße Engelsfiguren, die Pfarrer Straßer aus der Zollinger Pfarrkirche zugekauft hat: der Heilige Michael besiegt den Satan (links) und der Heilige Raphael begleitet Tobias (rechts) sind gute barocke Arbeiten aus der Zeit um 1730
Im Auszug findet sich ein dunkles Gemälde, daß Gottvater als Schöpfer von Himmel, Erde (Erdkugel) und Mensch (Adam) zeigt. Zwei Putten links und rechts weisen auf dieses Bild.
Die ursprünglich auf den beiden Außenfeldern des Altarauszuges sitzendengroßen Engelfiguren, hängen jetzt an der Rückwand, links und rechts von der Orgel. Diese symbolisieren Glaube (Kreuz) und Hoffnung (Anker).
Der Sebastiansaltar steht auf der linken, nördlichen Seite, am Chorbogen. Dort befand sich ursprünglich eine Herz-Jesu Statue, von etwas plumper, kindlicher Machart. Dies erklärt auch das Podest im Altarschrein, auf dem die Figur stand.
Heute ziert wieder die Figur des Heiligen Sebastian den Altar. Das Schnitzwerk ist eine elegante, weiche Arbeit, bei deren Datierung die Meinungen der Experten weit auseinander gehen (Dehio-Gall um 1500, "Kunstdenkmale Regierungsbezirk Obb": Mitte 16. Jhdt, Siegmund Benker: Anfang 17 Jhdt).
Sebastian war Hauptmann in der Leibwache Kaiser Diokletians. Seine Stellung erlaubte ihm, seinen christlichen Glaubensgenossen in den Gefängnissen Roms beizustehen, Mut zuzusprechen und immer weitere Römer zu bekehren, bis er bei Diokletian angeklagt, auf dessen Befehl an einen Baum gebunden und von Pfeilen "numidischer Bogenschützen" durchbort wurde.
Für tot liegengelassen, nimmt ihn die Witwe des Märtyres Kastulus zu sich und pflegt seine Wunden. Wiederhergestellt, tritt er dem erstaunten Diokletian und den Mitkaisern öffentlich entgegen, um ihnen die grausame Sinnlosigkeit ihrer Verfolgung vorzuhalten. Sie aber lassen ihn mit Knütteln zu Tode schlagen und die Leiche in die cloaca maxima werfen.
Der Christin Lucina erscheint Sebastian im Traum und bestattet ihn "zu Füßen des Apostels" (unter der heutigen Kirche S.Sebastiano ad catacumbas). Ein Steinsarg unter einem Tischaltar birgt seine Gebeine.
Dem Sebastiansaltar gegenüber, auf der rechten Seiten steht der Marienaltar. Auch er trug anfangs eine andere Figur, eine primitive Herz-Marien-Statue, die nun durch eine barocke Marienfigur aus der Zeit um 1630 ersetzt ist.
Diese Figur ist dem Typ der Mariensäule in München nachgebildet, wie dies zu dieser Zeit Mode war.
Maria, die Mutter Jesu, trägt ihren Sohn und zugleich das Szepter, das sie als Himmelskönigin ausweist. Die Krone wurde ihr später auf das Haupt gesetzt, ist also nicht barocken Ursprungs. Obwohl Sie von einem Strahlenkranz umgeben ist, tritt sie in dieser Darstellung nicht auf die Schlange und auch der Mond zu ihren Füßen fehlt. An dessen Stelle treten die Wolken des Himmels.
Sie ist hier also nicht die apokalyptische Frau sondern die, vielfach besungene "milde Herrscherin", die uns ihren Sohn zeigt.
Die beiden entfernten Figuren stehen heute in der oberen Sakristei.
Mit ihrem Austausch wurde wieder die ursprüngliche, bereits 1585 bezeugte, Ikonographie hergestellt.