Bereits in den Jahren 1957/58 erfolgte die erste größere Umgestaltung der Pfarrkirche. Neben den zu begrüßenden Änderungen beim Figurenschmuck der Altäre, wurde das Tonnengewölbe des Hauptschiffes von J.P.Weingartner mit einem zeitgemäßen Deckengemälde versehen. Vergleicht man den heutigen Zustand mit einem Foto aus dem Jahr 1920 (siehe den Link zum Hochalter), so erkennt man, daß der Maler nicht nur das Hauptdeckengemälde geschaffen hat, sondern, daß er auch bereits vorhandene Fresken in den Stuckmedaillons der Gewölbezwickel übermalte. Zudem wurden Teile des Stuckes abgeschlagen um eine weite, glatte Fläche für das Deckengemälde zu erreichen. Es ist anzunehmen, daß damals auch die farbige Fassung des Stucks einfach mit weißer Farbe übertüncht und dafür die restlichen Deckenflächen rosa eingefärbt wurden. Dadurch wirkt der an sich schon kräftige Rest-Stuck noch schwerer.
Weitere Änderungen betrafen die farbige Angleichung der Drehsäulen an den Altären, ursprünglich weiß marmoriert, erhielten sie die gleiche Rotfärbung wie der Rest der Altäre. Die Orgel wurde ebenfalls umgebaut (siehe Link zur Orgel im Bereich Kirchenmusik).
Bei der nächsten Renovierung der Pfarrkirche (1979-1984) wurden wiederum zahlreiche Änderungen vorgenommen. So bekam die Kirche anstelle der Ölwarmluftheizung eine elektrische Stuhlheizung. Das Pflaster im Kirchenschiff wurde ausgetauscht und gibt jetzt dem Kirchenraum einen angenehmen warmen Ton.
Die Altäre wurden gereinigt und man hat ihnen ihre ursprüngliche Farbfassung wieder gegeben. So konnte eine der "Sünden" aus dem Jahr 1958 wieder gut gemacht werden.
An der Westseite hängt eine
Muttergottesikone, von der es in der Pfarrbeschreibung aus dem Jahr 1822 heißt, sie stamme aus Ungarn. Diese ist in einen barocken Rahmen, wohl aus der Asamschule, eingespannt und verdrängte im 19. Jahrhundert sogar den gotischen Gnadenstuhl aus dem Hochaltar.
An zentraler Stelle stehen seit der letzten Teil-Innenrenovierung
Volksaltar und
Ambo aus dem Jahr 1984. Er wurde geschaffen vom ortsansässigen Bildhauer Urban Huber nach den Vorgaben des damaligen Pfarrers, Monsignore Engelbert Wagner. Das gleiche gilt auch für Ambo und Sedile. Damit hat die Kirche einen würdigen Mittelpunkt gefunden. So fügen sich heute in unserer Kirche die Werke aus Moderne und Gotik im neubarocken Kleid harmonisch zusammen.
Zeitgleich wurde auch die
Sakristei neu gestaltet und mit neuen Möbeln ausgestattet. Die Pfarrei Schweitenkirchen verfügt über wenige, dafür ausgesuchte liturgische Geräte. Darunter eine
Monstranz aus Silber, ca. 1690, ein Ciborium, Messing frühes 19. Jahrhundert, einen
Kelch, Silber, vergoldet von 1732, einen Kelch aus dem 18. Jahrhundert, einen weiteren um 1880. Dazu ein Segenskreuz mit einem Partikel des Kreuzes Jesu, ein Altarkreuz, beide ebenfalls aus dem 18.Jahrhundert. Die Ewig-Licht-Ampel wurde um 1830 angefertigt.
Leider konnten bei der letzten Innenrenovierung Decke und Stuck nicht gereinigt und deren Farbfassung in den ursprünglichen Befund zurückgeführt werden. Es steht zu hoffen, daß die nächste Innenrenovierung diese Schäden wieder gut zu machen weiß.
Die letzte größere Baumaßnahme (1992) war die Erneuerung der Orgel. Nach Vorgabe des Denkmalamtes wurden große Teile des Pfeifenwerkes übernommen, auch das Gehäuse musste erhalten werden, was leider zu etlichen Kompromissen bei der Anordnung der Werke führte. In ihr erklingen heute 29 Register auf 2 Manualen und Pedal zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen.
Zur 100 Jahrfeier (2009) wurde in einem Schnellverfahren die Kirche innen renoviert: die Deckengemälde wurden abgebürstet, die Farbfassung von Wand, Deckenflächen und Stuck erneuert, wodurch die Kirche jetzt einen etwas befremdlich bunten Eindruck (noch dazu im Kontrast zum grauverschleiterten Deckengemälde) auf den Betrachter macht.
Manfred Kieferl