Die Pfarrkirche von Paunzhausen steht im alten Ortsteil auf leichter Anhöhe. Erstmals 1483 wurde die Kirche von Paunzhausen als Filiale von Förnbach beurkundet und seit mindestens 1524 dem Patrozinium des Hl. Stephanus unterstellt.
Im Jahre 1721 wurde die alte, wohl gotische Kirche - vom damaligem Vikar dem Bischof gegenüber als das' schlechteste Pfarrgotteshaus im Bistum' bezeichnet - abgebrochen und zwischen 1721 und 1723 im barocken Stil neu aufgebaut.
Viel Glück war der neuen Kirche allerdings nicht beschieden. 1739 beschädigte ein Blitzschlag den Turm und das Langhaus, 1770 entstand erneut schwerer Bauschaden durch einen Donnerstreich. Und zwischen 1810 und 1824 waren, stets zum Leidwesen der armen Gemeinde, immer wieder neue Reperaturen notwendig.
Das schlimmste Unglück kam am 10. Juli 1827, als durch Blitzschlag und Feuersturm binnen zweieinhalb Stunden nicht nur die Kirche sondern auch 27 Anwesen von Paunzhausen niederbrannten. Drei Kinder fanden dabei den Tod.
Dennoch ließen sich die Paunzhauser nicht entmutigen und begannen1828 mit dem Wiederaufbau. Als Dank für den Durchhaltewillen wurde Paunzhausen dann 1837 zur eigenständigen Pfarrei erhoben.
Die heutige Kirche besteht nun aus einem einschiffigen Langhaus mit Abrundungen zum Chor hin, Tonnengewölbe und untere und obere Empore. Der Chor ist etwas eingezogen, fünfseitig geschlossen, ebenfalls mit einem Tonnengewölbe überspannt und an der Südseite mit einer oberen Sakristei ausgestattet. Der Turm besteht aus einem quadratischen Unterbau, darauf ein zweigeschossiges Achteck und darüber ein unterbrochenes Spitzdach mit dem Scheyerer Kreuz.
Die heutige, eindrucksvolle neubarocke Altar- und Kanzelausstattumg, insbesondere mit dem Bildnis "Stephanus in der Glorie"im Hochaltar, wurde 1903 von Josef Elsner aus München geschaffen.
1947 folgte dann eine moderne Ausmalung durch J. Graf, von dem auch die umfanbgreichen neobarock-expressionistischen Deckenbildern und von allem ein Fresko vom Martertod des Kirchenpatrons stammen.
Durch die straken Verschmutzungen und Verschleißerscheinungen der letzten Jahrzehnte, aber auch durch teilweise unsachgemäße Reperaturmaßnahmen, hat die Pfarrgemeinde mit Unterstützung des Erzbischöflichen Ordinariates München und der politischen Gemeinde nun eine Gesamtsanierung in Angriff genommen. Bis Ende 2001 wurden die statischen Tragwerke, das Geläute und die Kirchturmuhr grundlegend überholt und modernisiert und die Heizungsanlage in ihrer Gesamtheit erneuert. Auch die Renovierung im Inneren der Kirche wurde bereits begonnen. Der Chorbereich ist nun fertig. Derzeit laufen nun die Renovierungsmaßnahmen im Langshaus- und in der Sakristei. Die Arbeiten sollen bis Ende 2002 abgeschlossen sein. Die Ausstattung des Chorraumes mit einem neuen Volksaltar, Ambo und Sedilien soll folgen.
Die Pfarrgemeinde Paunzhausen freut sich schon jetzt auf die sich dann in ihrer Gesamtheit wieder als Schmuckstück präsentierende Pfarrkirche, deren geschichtliche Abfolge wirklich nicht einfach war.
Paunzhausen, den 04. Februar 2002
Verfasser: H. Valta, Kirchenpfleger