Bekanntgaben und Protokolle aus dem gesamten Pfarrverband

Geehrt – geschätzt – geachtet so starb Joseph Gabriel Rheinberger 1901 in München. Und anders als viele seiner Kollegen hatte er ein stattliches Vermögen, das er wohltätigen Zwecken vermachte. Geboren wurde er aber 1839 im beschaulichen Vaduz in den Liechtensteiner Bergen. Man könnte ihn als Wunderknaben bezeichnen. Schon mit 7 Jahren hatte er seine erste Messe komponiert und war Organist. Schnell zog es ihn nach München, wo er sein Leben lang bleiben sollte. Nach seiner Ausbildung dort wurde er schnell selbst Lehrer und mit 28 Jahren erhielt er eine Professur an der königlichen Musikschule, die er bis zu seinem Tode inne-hatte. Bald wurde der Hof um den Märchenkönig Ludwig II. auf ihn aufmerksam, sodass er dort auch Hofkapellmeister wurde. Im Lauf seines Lebens wurde er in ganz Europa bekannt und bekam zahlreiche Ehrentitel. Dass seine Werke nach seinem Tod in Vergessenheit gerieten, liegt wohl auch an den vielen politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen, die das frühe 20. Jhd. ausmachten.  In den letzten Jahrzehnten sind aber gerade seine Chor- und Orgelwerke wieder auferstanden. Sein von der Klassik und Romantik beeinflusster Stil schenkt uns Musik von zeitloser Schönheit. Dazu zählt auch sein 1884 entstandenes „Stabat Mater“ op. 138. Der gläubige Katholik hat es als Dank für die Besserung eines Handleidens komponiert, an dem er lange gelitten hat. Der Text der Sequenz über die Sieben Schmerzen Mariä ist in Reimform. Er ist wohl im 13. Jhd. entstanden, der Dichter ist unbekannt. Rheinberger schafft es mit seiner Musik das Leiden Marias über den Tod ihres Sohnes – wir kennen alle die innigen Pieta-Darstellungen – in Klänge zu verwandeln und dabei den Aspekt der Hoffnung und der Erlösung immer wieder aufscheinen zu lassen.
 
Die Kirchenchöre von Bad Endorf und Schnaitsee hatten – verbunden durch ihre Chorleiter – den Wunsch, gemeinsam zu singen. Wir wissen alle, zusammen mit anderen in einer größeren Gruppe lässt sich einfach mehr auf die Beine stellen. So ist der Wunsch entstanden auch außerhalb der Eucharistiefeiern zu singen.
 
Die „Geistliche Abendmusik zur Passion“ erklingt am Samstag, 29. März um 19 Uhr in der Schnaitseer Pfarrkirche und am nächsten Tag in Bad Endorf.

Neben dem „Stabat Mater“ für Chor und Streichorchester wird auch ein Orgelwerk von Rheinberger zu hören sein. Zwei Choral-vorspiele von Johann Sebastian Bach setzen zusätzlich Akzente. Von diesen ist besonders die Bearbeitung des Orgelbüchlein-Chorals „O Mensch, bewein‘ dein Sünde groß“ für Orchester durch Max Reger (1873 – 1916) von besonderer Eindrücklichkeit.
 
Einen Ausflug in die Musik der Gegenwart machen wir mit „Dominus firmamentum“ von William Lloyd Webber (1914-82). Er ist der Vater des bekannten Musical-Komponisten Andrew Lloyd Webber. Ein besonders inniges Stück ist „God so loved the World“ – auf Deutsch: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab“. Es wird in der Vertonung für 5-stimmigen Chor und Solosopran von Bob Chillcott (*1955) zu hören sein.
 
Die Mitglieder der Chöre und des Orchesters unter ihren Leitungen Stefan und Mark Ehlert freuen sich auf viele Zuhörer, die sich musikalisch auf die Passionszeit einstimmen möchten. Der Eintritt ist frei – Die Kirchenmusik freut sich über Spenden. Stefan Ehlert