Seit 40 Jahren leitet Kirchenmusiker Franz Glück aus Oberholzen den Kirchenchor in Saaldorf. Zu diesem Anlass feierte Pfarrer Roman Majchar an Christi Himmelfahrt einen Dankgottesdienst. Er dankte seinem langjährigen Weggefährten mit warmherzigen Worten, wünschte ihm Gottes Segen und mit einem Augenzwinkern „weitere 40 Jahre” als Chorleiter. Bürgermeister Bernhard Kern, selbst Chormitglied, nennt Franz Glück einen „besonderen Menschen mit besonderen Fähigkeiten” und einen „besonders guten Freund”.
Im Mai 2016 überreichte Bürgermeister Kern an Franz Glück für seine Verdienste um die Kirchenmusik in Saaldorf-Surheim den Gemeindetaler. All dies zeigt: Der 67-Jährige erfüllt nicht nur seit vielen Jahren zuverlässig und engagiert seine Dienste, sondern ist überdies in seiner stets freundlichen, humorvollen und hilfsbereiten Art äußerst beliebt. Ein schalkhafter Witz kommt ihm oft und gerne über die Lippen. Franz Glück ist im diesjährigen Gemeindekalender als einer von zwölf besonderen Persönlichkeiten der Gemeinde abgebildet - auch dies eine öffentliche Ehrerbietung. Die Kirchengemeinde und der zahlreich erschienene Kirchenchor zeigten ihm dies am Donnerstag beim Gottesdienst nach den anerkennenden Worten des Pfarrer mit ihrem Applaus.
Der „Holzei”, wie der ehemalige Landwirt genannt wird, wuchs in Oberholzen auf dem landwirtschaftlichen Betrieb auf, den er später selbst übernahm und wo er heute noch lebt und trotz Austraglerdasein seinem Sohn Christian immer noch gerne zur Hand geht. Zwar gab es daheim kein Instrument, aber Mutter Maria nahm den kleinen Franz oft mit zum Kirchenchor, wo sie sang und Mitglied war. „Tasteninstrumente haben mich schon immer fasziniert”, erinnert er sich im Gespräch mit der Heimatzeitung an die Kirchenbesuche, wo er den Organisten beim Spiel beobachtete. Zufällig bemerkte dies der damalige Pfarrer Merkl und stellte dem 14-Jährigen ein klappbares Harmonium zur Verfügung. Der überglückliche Franz brachte sich selbst einige Kirchenlieder bei. Da der frühere Lehrer Hofmann werktags aufhörte, in der Kirche zu spielen, bot sich Franz an.
Später nahm Franz Glück Unterricht bei einer Choryphäe im benachbarten Laufen, nämlich beim Komponisten Wolfgang Hein. Der bereitete ihn auf seinen dreijährigen Kurs zum Organisten vor, den er in Rosenheim von 1979 bis 1982 neben seiner landwirtschaftlichen Arbeit ableistete. „Musik”, so Franz Glück, sei, obwohl er sich ihr lange Zeit neben Familie und Beruf widmete, „immer eine große Liebe” gewesen. Franz Glück übernahm am 1. März 1979 den Kirchenchor in Saaldorf von seiner Vorgängerin Agathe Stubhann, die das Amt aus Altersgründen übergab. Überdies war Glück bis zur Schließung des Klosters im Jahr 1991 25 Jahre lang jede Woche bei den Kapuzinern in Laufen als Kirchemusiker aktiv. An diese Zeit denkt er noch heute gerne zurück. „Das war wie eine Familie.”
Mitte der 90er Jahre übernahm Franz Glück noch den Kirchenchor in Surheim und leitete über die Jahre hinweg auch verschiedene andere Chöre in der Gemeinde. Organist der Gemeinde ist er seit 1. März 1966, also schon 53 Jahre lang. „Das war immer mein Leben, so ging die Zeit nur so dahin”, sagt er heute. Die Kirchenorgel mit ihren mächtigen Pfeifen umfasst immerhin viereinhalb Oktaven vom C bis zum g3 plus zweieinhalb Oktaven an Basstönen, die er mit den Füßen bedient. Eine beeindruckende Angelegenheit. Ein Instrument zu spielen nennt Glück „wie einen sechsten Sinn”. „Mit Musik kann ich mich zusätzlich ausdrücken in Gefühl und Stimmung.”
Anstatt seinen Ruhestand gemütlich zu genießen, ist Franz Glück mit Chorproben, Gottesdiensten, Beerdigungen und anderen „Engagements” nahezu täglich im Einsatz. Dabei wird er auch über die Gemeindegrenzen hinaus angefragt aus benachbarten Kirchengemeinden. Er ist in seinem Element, wenn er mit seinen Chören Messen aufführen und den Menschen etwas Schönes darbieten kann. „Was ich mache, macht mir Freude.” Musik und Chor seien Teil seines Lebens und „eigentlich keine Arbeit”. Er habe sein Hobby zum Beruf gemacht. „Es ist eine Gnade, wenn du so etwas so lange machen kannst.” Dabei liegt es mit Sicherheit auch an seiner unkomplizierten und stets gut gelaunten Persönlichkeit, dass er mit 23 Mitgliedern in Saaldorf und mit 16 in Surheim quer durch die Altersstufen nicht befürchten muss, den Chorbetrieb einstellen zu müssen. Ganz im Gegenteil.
Auch junge Leute finden den Weg zu ihm. „Wir versuchen, die kirchlichen Festtage mit unserem Gesang zu verschönern.” Alle eint die Freude am Singen. Da gibt es gute Sänger und Anfänger, die ebenso herzlich aufgenommen werden. Und welche mit großem Können und Talent, deren Gesang regelrecht unter die Haut geht. Franz Glück freut sich über die Harmonie in seinen Chören und lobt den guten freundlichen Zusammenhalt.
Neben der Musik interessiert sich Franz Glück für alte Klöster und liest gerne geschichtliche Bücher. Selbst eine geistliche Laufbahn einzuschlagen, das kam für den dreifachen Vater nicht in Frage. „Das wäre dann doch zuviel des Guten gewesen”, sagt er verschmitzt. Er ist auch so aus dem kirchlichen Leben der Gemeinde nicht wegzudenken.
Text: T. Weichold