Pfarrverband Rott am Inn

Rott am Inn, St. Peter und Paul: Kirchweg 9, 83543 Rott a. Inn, Telefon: 08039-90288-0, E-Mail: St-Peter-und-Paul.Rott@ebmuc.de
Griesstätt, St. Johann Baptist: Rosenheimer Str. 4, 83556 Griesstätt, 08039-909950, E-Mail: St-Johann-Baptist.Griesstaett@ebmuc.de
Ramerberg, St.Leonhard: Dorfstr.2, 83561 Ramerberg, 08039-1495, E-Mail: St-Leonhard.Ramerberg@ebmuc.de
Kirchenführungen in der Kirche Altenhohenau können im Pfarrbüro Griesstätt Tel. 08039/909950 (dienstags,mittwochs oder donnerstags von 9-12 Uhr) bzw. unter der Email-Adresse:
st-johann-baptist.griesstaett@erzbistum-muenchen.de
gebucht werden. 


Restaurierung des Hochaltars der Klosterkirche in Altenhohenau

Noch bevor das Gerüst am Hochaltar der Klosterkirche in Altenhohenau bei Griesstätt abgebaut wurde nach erfolgter Restaurierung des Hochaltares, lud die leitende Restauratorin Barbara Staudacher von der Baurischen Barockstiftung Verantwortliche der Pfarrei Griesstätt ein um die Ergebnisse des Restaurierungsprojektes bei einem Vor-Ort-Termin vorzustellen. Für die Teilnehmer war es interessant zu erfahren, welche Arbeiten bei der Restaurierung des von besonderer künstlerischen Bedeutung des Hochaltares mit seinen wertvollen Figuren, geschaffen von keinem geringeren als Ignaz Günther, durchgeführt wurden. Bei ihren Ausführungen wurde Frau Staudacher von ihrem Kollegen Rupert Karbacher fachmännisch ergänzt. Die Teilnehmer durften auch erfahren, was sich noch alles hinter dem Altar verbirgt und wie die verschiedenen Mechanismen, die wie zum Beispiel zum Umkleiden der stoffbekleideten Statue der Mutter Gottes mit dem Jesuskind notwendig sind, funktionieren.

Text und Bild: Alfons Albersinger
Restaurierung Altar Altenh (1)

Bauarbeiten an der Westseite der Klosterkirche in Altenhohenau

Die Bauarbeiten an der Westseite der Klosterkirche in Altenhohenau konnten jetzt abgeschlossen werden. Dabei wurde der Vorplatz neugestaltet, wobei antikisierte Betonpflaster verlegt und ein barrierefreier Zugang zum Kapitelsaal- und zum Priesterhaus-Eingang erstellt wurde mit einer Rampe mit historischen Granitplatten und einer Treppenanlage. Zum Abschluss wurde dort ein Metallgeländer von der bauausführenden Rechtmehringer Gartenbaufirma angebracht. Bei einer Ortsbesichtigung der Kirchenverwaltungsmitglieder, Bauleiter Florian Obermayer und Verwaltungsleiter Christian Staber übergab Konrad Irtel als Vorsitzender des Freundeskreises Klosterkirche Altenhohenau einen Spendenscheck über 15.000 Euro an Kirchenpfleger Gerhard Albersinger. Irtel freute sich, diese wichtige Anlage finanziell unterstützen zu können, was durch die vielen, eingegangenen Spenden an den Verein möglich war und die Arbeiten in Auftrag gegeben werden konnten. Unterstützt wurde die Maßnahme auch vom Erzbischöflichem Ordinariat mit einem Sonderzuschuss in Höhe von 20.000 Euro. Die restlichen Kosten werden von der Pfarrei getragen. Im Zuge dieser Baumaßnahme wurde an der Ostseite, vom Parkplatz kommend, wurde die provisorische, schadhafte Holztreppe entfernt und durch eine neue Treppe, erstellt mit historischen Treppenstufen aus dem Kunstdepot des Erzbischöflichen Ordinariates, ersetzt.

Alfons Albersinger
Spende Freundeskr. Altenh (4)
Es freuten sich über die großzügige Spende (v.l.n.r.) Bauleiter Florian Obermayer, KV-Mitglied Rupert Sigl, Pfarrgemeinderatsvorsitzende Roswitha Schuster, KV-Mitglied Franz Anzinger, Kirchenpfleger Gerhard Albersinger, Freundeskreis-Versitzender Konrad Irtel und Verwaltungsleiter Christian Staber.

100 Jahre geistliches Leben in Altenhohenau

Altenhohenau bei Griesstätt – Nicht nur die Sonne strahlte beim Fest „100 Jahre geistliches Leben in Altenhohenau“, sondern auch viele Teilnehmer, die mitfeierten. Einige, ehemalige Schülerinnen und Schüler der ehemaligen Heimvolksschule und Frauen, die im Kloster ihre Lehre absolvierten, trafen sich oft nach mehreren Jahren wieder und waren erstaunt, was sich dort alles verändert hat. Gekommen waren auch viele, um mit den letzten Altenhohenauer Dominikanerinnen Schwestern Pia und Margarita, die mit Generalpriorin Gloria aus Californien zum Fest kamen, zu sprechen und sich über ihr Leben im Mutterhaus des Ordens zu informieren. Gelegenheit zu Gesprächen bestand bei Kaffee und Kuchen im Innenhof des Klosters. Wie jetzt die Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters benutzt werden, darüber konnten sich die Gäste bei den Führungen informieren unter anderem auch die ehemaligen Zimmer der Schwestern besichtigen. Auf das Leben und Wirken der gottseligen Schwester Maria Columba Weigl wurde bei den Führungen in der Klosterkirche eingegangen, ebenso auch auf die farbenfrohen Deckengemälde, auf die besondere künstlerische Bedeutung der drei Altäre, die Ignaz Günther schuf und auch auf die stoffgekleidete Muttergottes mit dem Jesuskind im Hochaltar. Mit Interesse verfolgten die Teilnehmer auch die Ausführungen zum Columba-Jesulein und zum ausdrucksstarken frühgotischen Kruzifixus an der Nordwand der Kirche. Besucht konnten auch, was gerne angenommen wurde, die Informationsstände im Kapitelsaal, wo sich die Gruppen aus dem Pfarrverband präsentierten, die sich dort und in der Klosterkirche regelmäßig treffen. Infos gab es dabei über die Gebetsgruppen „Pray and Worship“, über den Lobpreischor, der vor zehn Jahren gegründet wurde, und auch über die Kinderkirche und zu den durchgeführten und geplanten Alpha-Kursen und auch zur durchgeführten Renovierung des Kapitelsaales. Durch diese Aktion wurde verdeutlicht, dass auch hier wie auch in der Klosterkirche, geistliches Leben gelebt wird. Beim Festakt in der Sporthalle konnte Rupprecht von Gersdorff vom Leitungsteam des Vereins „Fathers House for All Nations“ (FHN) dessen Vereinsgründer und Erwerber der ehemaligen Klostergebäude, Fadi Krikor und dessen Frau Nicole, Landrat Otto Lederer, Bürgermeister Robert Aßmus, Pfarrer Klaus Vogl, Dominikanerpater Christophe Holzer OP, sowie die Schwestern Pia, Margarita und Gloria herzlich begrüßen. Für FHN ist es ein großes Privileg, so Christian Janke, dass wir an eine geistliche Geschichte anknüpfen dürfen, die schon seit 888 Jahren besteht. Weiter stellte er FHN vor, die überkonfessionell tätig ist und der Christen verschiedener Denominationen gehören. Weiter ging er auch auf die vielen Angebote von FHN im Kloster, einem Segensort für die Region, unser Land und die Nationen, ein. In seinem Grußwort ging Landrat Otto Lederer auf die Wiederbelebung des Altenhohenauer Klosters vor 100 Jahren durch die Dominikanerinnen ein, die wieder einen Ort des Gebetes schufen aber auch Höhen und Tiefen erleben mussten. Eine wechselhafte Geschichte, so der Landrat, war der Wiedergründung vorhergegangen bis zur Auflösung im Jahr 1803 und der anschließenden Versteigerung der Gebäudlichkeiten und Grundstücken. Gott sei Dank wird die christliche Geschichte auch nach dem Weggang der Dominikanerinnenschwestern vor zehn Jahr in Altenhohenau, so Lederer, weiter geschrieben durch FHN und dem Pfarrverband. Er bedankte sich für das Engagement hierzu und wünschte eine segensreiche Zukunft. Ein herzliches Dankeschön sagte auch Bürgermeister Robert Aßmus den vielen, die hier ein Ort des Glaubens und der Kulturen erneut auferstehen zu lassen und wieder viele Gläubige hier eine Anlaufstelle haben. Was macht Altenhohenau aus, diese Frage stellte Pfarrer Klaus Vogl an den Anfang seines Vortrages. Es ist ein Ort der Gottsuchenden und der Begegnung. Geistiges Leben wurde immer großgeschrieben. Weiter ging Pfarrer Vogl auf das Leben und Wirken der gottseligen Schwester Columba Weigl, die im 18. Jahrhundert in Altenhohenau lebte und hier in der Anna-Kapelle bestattet ist, ein, die eine große Fürsprecherin beim Herrn und ein geistiger Schatz ist. Es ist eine große Freude und ein Privileg für die Schwestern Pia, Margarita und mich, so Generalpriorin Gloria, mit ihnen an dieser Feier teilzunehmen, die die Geschichte und das Vermächtnis des Klosters Sankt Peter und Paul seit 888 Jahren hier in Altenhohenau ehrt. In ihren Ausführungen ging sie auch auf die Überlassung des Klosters im Jahr 1922, auf den Einzug der ersten Ordensschwestern bis hin zur Auflösung des Dominikanerinnenkloster 2013 ein. Während unserer 90jährigen Präsenz in Altenhohenau, so Schwester Gloria, wurde die Welt unserer Schwestern vom Rhythmus des dominikanischen Gemeinschaftslebens geprägt. Der Dienst der Schwestern konzentrierte sich auf die Betreuung von Kindern und die Unterstützung von Flüchtlingen. Es ist ein großer Segen zu wissen, dass der Geist von Altenhohenau auch heute immer wieder neuen Ausdruck uns Sinn findet, so Schwester Gloria abschließend. Dieser Tag erfüllt mich mit Freude, Demut und Dankbarkeit, so Fadi Krikor, in seinem Grußwort. Er habe bewusst ein großes Erbe übernommen beim Erwerb des Klosters. In Demut schauen wir auf ein großes Erbe und auf die Versöhnung innerhalb der Kirche Gottes. Die Versöhnung der Kirche, so Krikor, wird von Deutschland ausgehen. Abgeschlossen wurde der Festtag mit einem Festgottesdienst zum Gedenken an die Wiederbesiedelung des Klosters vor 100 Jahren durch die Dominikanerinnen der Kongregation vom heiligen Rosenkranz und zu Ehren der gottseligen Schwester Columba Weigl in der Klosterkirche. Die vom Lobpreischor unter Leitung von Brigitte Huber musikalisch und gesanglich gestaltete Eucharistiefeier wurde von Pater Christophe Holzer OP, dem Pfarrer Klaus Vogl, Pater Jan, Pfarrer Lopez, Diakon Simon Frank und zwei Diakone aus der Schweiz assistierten, geleitet. In seiner Predigt legte Pater Christophe das dominikanische Ordensmotto „Loben, segnen, verkündigen“ aus, nach dem auch von den Schwestern während ihrer 90jährigen Zeit in Altenhohenau lebten und wirkten.

Bilder und Text: Alfons Albersinger
100Jahrfeier Altenhohenau (19)
Bei der Führung in der Klosterkirche
100Jahrfeier Altenhohenau (23)
Im Kapitelsaal gab es Informationen zu den Aktionen der Gruppen im Pfarrverband
100Jahrfeier Altenhohenau (26)
Im Kapitelsaal gab es Informationen zu den Aktionen der Gruppen im Pfarrverband
100Jahrfeier Altenhohenau (66)
gern gesehene Gäste waren (v.l.n.r.) Schw. Margarita, Schw. Pia und Schw. Gloria
100Jahrfeier Altenhohenau (80)
Professor Lopez, Diakon Simon Frank, Pater Christophe Holzer, Pater Jan, Pfarrer Klaus Vogl mit den Diakonen aus der Schweiz am Altar beim Festgottesdienst in der Klosterkirche.
100Jahrfeier Altenhohenau (87)
Mit Kreuzen, gestaltet von seiner Frau, bedankte sich Fadi Krikor bei Pfarrer Klaus Vogl und Schw. Gloria für die bisherige gute Zusammenarbeit.


Kirche Altenhohenau
Altäre Altenhohenau

Vortrag über Altenhohenau vom Herrn Steffan

Monatelang befasste sich Kreisheimatpfleger Ferdinand Steffan mit der Geschichte des Klosters Altenhohenau und den Kunstgegenständen in der Altenhohenauer Klosterkirche und im Kloster. Das Erlebnis seiner Forschungen und Aufzeichnung legte er jetzt im Rahmen eines Vortrages, zu dem der Freundeskreis Klosterkirche Altenhohenau in den Kapitelsaal des ehemaligen Klosters eingeladen hatte, vor. Mit vielen Bildern an der Leinwand dokumentierte der Kreisheimatpfleger seine Ausführungen.
Schon ab dem siebten Jahrhundert führte eine Nebenroute des mittelalterlichen Fernstraßennetzes, die Hauptroute ging über Wasserburg, über Altenhohenau, wobei der Inn mit einer Fähre überquert wurde. Interessant für viele der Zuhörer, der Kapitelsaal war bis auf den letzten Platz gefüllt, war bereits der Text der Gründungs- und Stiftungsurkunde vom 3. Februar 1235, für eine Neugründung der Schwestern des Ordens vom Hl. Sixtus in „veteri Hohenaue“ des Hallgrafen Konrad, wobei er diese Neugründung mit zwei Höfen ausstattete, die er früher dem Kloster Rott vermacht hatte.
Ausführlich ging Steffan auf die verschiedenen Bauphasen und auf die Bau- und Ausstattungsgeschichte ein, wobei er sich auch mit dem „Mystiker-Kreuz“, dem Kolumba-Jesulein, der Emporenverkleidung aus der Mitte des 16. Jahrhundert und den wertvollen Heiligenfiguren in der Kirche befasste. Immer wieder nannte der Kreisheimatpfleger den Namen „Johann Caspar Hepp“, dem Förderer und Stifter der Umgestaltung im Stil des Rokoko, dessen Signatur auf verschiedenen Gemälden und sogar auf einem Beichtstuhl noch heute zu sehen ist. Dass es im 14. Jahrhundert eine Hofmark Laiming-Altenhohenau gab, belegte Steffan mit Fotos von verschiedenen Wappen und Hofmarksäulen, die zum Teil noch an den ursprünglichen Orten stehen.
Lang ist auch die Altenhohenauer Wallfahrtsgeschichte, was der Kreisheimatpfleger mit Bildern von Votivtafeln, Kreuzen, Kupferstichen und Klosterplänen, wo verschiedene Kapellen eingetragen waren belegte. Besonders ausgeprägt waren die Wallfahrten im 17. und 18. Jahrhundert zur „Getreuen Jungfrau auf dem Anger“, zur „Madonna in der Kreuzgangkapelle“ und zur „Friedenskönigin“, sowie zu den heute noch verehrten „Altenhohenauer Jesulein“ und zum „Kolumba-Jesulein“. Weiter erläuterte Steffan auch die Verehrung der gottseligen Schwester Maria Columba Weigl, wobei er einige Bilder von Votivtafeln zeigte.
Viel Arbeit machte sich der Kreisheimatpfleger auch zu den Nachforschungen zu weiteren im Kloster Altenhohenau in früheren Jahren wirkenden Klosterschwestern, wie zu Schwester M. Claudia Weigl, der letzten Priorin zur Zeit der Säkularisation, zu Schwester Margaretha von Bayern, die von 1494 bis 1506 in Altenhohenau war, zu Schwester Paula Graßl, die um 1760 in Altenhohenau wirkte bis hin zu Schwester Margarita Sondorfer, der letzten Priorin in Altenhohenau.  
Text: alu



Dominikarinnen am Inn

Das Dominikanerinnenkloster Altenhohenau liegt an rechten Ufer des Inns in einer Senke bei Wasserburg, nahe den vormaligen Benediktinerklöstern Rott am Inn und Attel. Am 3. Februar 1235 unterzeichnete Graf Konrad von Wasserburg die Stiftungsurkunde, in der das Kloster in „veteri Hohenawe“, also „Alten Hohenau“, erstmals erscheint. Schon am 8. Juni 1235 nahm Kaiser Friedrich II. das Kloster unter seinen Schutz. 1239 wurde die Peterskirche durch den Weihbischof von Osnabrück, einen Angehörigen des Dominikanerordens, konsekriert. Später wurde das Patrozinium um den hl. Paulus erweitert.

Es gibt Hinweise darauf, dass in Altenhohenau schon vor der Stiftung von 1235 klösterliches Leben geherrscht hatte. So übersiedelte, nach Mitteilungen der Historiker Hund und Meichelbeck, im Jahr 1130 eine Juditha von Beyharting mit ihren sieben Töchtern und weiterem Gefolge zu „frommen Frauen“ nach Altenhohenau. Dort können jedoch noch keine Dominikanerinnen gelebt haben, da der Orden erst 1215 begründet und 1217 von Papst Honorius III. anerkannt wurde. Andererseits ist es unwahrscheinlich, dass in nur vier Jahren zwischen Stiftung (1235) und Weihe (1239) eine Klosterkirche erbaut worden war. Urkunden belegen auch, dass bereits zuvor am Ort eine Kirche – wohl eine Petruskapelle existiert hatte.

Südlich der Klosterkirche liegt das alte Konventgebäude, der heutige Hubertushof, der das Refektorium beherbergte. Er wurde, wie sein dreischaliges Granitquadermauerwerk vermuten lässt, schon vor der Stiftung des Klosters erbaut. Der Ortsname „Alten Hohenau“ steht ferner als älteres Gegenstück zu „Neuen Hohenau“, einer flussabwärts gelegenen Fischersiedlung. Im Jahr 1137 kam „Newenhochenaw“ unter den Schutz der vom Hallgrafen Engelbert neu gebauten „Wazzirburch“; dieses Ereignis gilt als Gründungsdatum der Stadt Wasserburg. Somit muss eine Siedlung Altenhohenau deutlich vor 1137 bestanden haben. Zudem ist bekannt, dass vor dem Bau der Innbrücke zu Wasserburg die Salzstraße von Traunstein nach München in Altenhohenau als Furt über den Inn führte.

In den Anfangsjahren beherbergte das Nonnenkloster Altenhohenau auch einen männlichen Konvent. Neben Klerikern („capellani“) waren Laienbrüder („conversi“) im Kloster. So finden sich um 1270 in den Regesten von Altenhohenau zwei „capellani“, Rapoto und Ulrich, sowie zwei „conversi“, Friedrich und Rudiger. Es gibt auch Hinweise auf die von den Mönchen übernommenen Ämter wie das des Priors, des Speisers und des Schmieds, daneben sind „Schaffner“, „Läufer“, „Pfister“ und Schuster genannt. Altenhohenau wurde schon früh zum Ausgangspunkt für eine Reihe von Klostergründungen des Dominikanerordens im deutschsprachigen Raum, so 1267 für das Kloster Marienthal bei Rattenberg in Tirol.

Anfang des 14. Jahrhunderts machte ein Brand die Neuweihe der Klosterkirche in Altenhohenau erforderlich. 1379 war ein weiterer Brand der Anlass für einen gotischen Neubau. Die Grundmauern der ersten Kirche aus der Zeit der Romanik sind nur noch im Presbyterium sowie in der Ostapsis erhalten. Von der im Zuge des Neuaufbaus geschaffenen Kirchenausstattung im Stil der Gotik ist heute lediglich eine Figur vom Hochaltar erhalten. Die in Privatbesitz befindliche Skulptur des hl. Petrus gilt als Werk des so genannten Meisters von Seeon.

Im Lauf der Jahrhunderte finden sich immer wieder prominente Namen im Konvent. So lebte Margaret, die jüngere Tochter Herzogs Georgs des Reichen und seiner Frau Hedwig von Polen, von 1494 bis zum Ende des Landshuter Erbfolgekriegs in Altenhohenau. Margaret übersiedelte 1504 in das Benediktinerinnenkloster Neuburg an der Donau, wo sie bald Äbtissin wurde. Solch hochrangige Beziehungen förderten die wirtschaftliche Entwicklung des Klosters Altenhohenau.

Anfang des 16. Jahrhunderts verfügte das Kloster über eine Ziegelei, eine ertragreiche Landwirtschaft sowie eine Viehzucht. Auch Hanf wurde angebaut, aus dessen Fasern Taue zum Ziehen („Treideln“) der Schiffe auf dem nahen Inn gefertigt wurden und aus dessen Körnern in der Mühle zu Weichselbaum Öl gewonnen wurde. Die Dominikanerinnen buken „lecelten“ (Lebkuchen), „Kräpfl“ (Krapfen) und „Klosterfrauenseufzerl“ und verkauften auch eingekochte Pfirsiche und Quitten. Eine Brauerei ist im Kloster erstmalig 1507 nachweisbar, in der „ohne habenden Würth nur zum gesparsamten klostertrunk gesotten werden darf“. Aus dem 18. Jahrhundert ist bekannt, dass es wiederholt zu Geldstrafen für die Abtei kam, da das Klosterbier auch an Kirchenbesucher, Wallfahrer und Dienstbauern des Klosters ausgeschenkt wurde. Die Grundherrschaft der Abtei umfasste Ende des 17. Jahrhunderts von den 153 Anwesen der Hofmark Griesstätt, in der es angesiedelt war, 87 Anwesen, darunter das Schloss Warnbach mit 33 Untertanen und den Sitz Werlham.

Das Vermögen des Klosters wurde jedoch immer wieder „vom Inn verschlungen“ (A. Mitterwieser). Uferverbauungen als Schutz vor dem regelmäßig drohenden Hochwasser kosteten viel Geld. Sie verursachten zudem eine allmähliche Unterspülung des gegenüberliegenden Uferhangs, auf dem das Kloster Attel stand. Der „Uferstreit“ zwischen den Klöstern Attel und Altenhohenau ist seit 1419 nachweisbar. Er erreichte in den Jahren 1550 und 1585 seinen Höhepunkt. Altenhohenau musste sich schließlich auch an den Kosten für die Atteler Uferbauten beteiligen. Allerdings hat dieser Streit auch zu einer ganzen Reihe von wunderschönen Landkarten geführt, die als Beweismittel vor Gericht dienten. Heute bewahrt sie die Plansammlung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs.

Anfang des 17. Jahrhunderts war der Konvent auf 25 Chorfrauen und zehn Laienschwestern angewachsen. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bekam die Klosterkirche ihre heutige bauliche Form. Der Gemeinderaum erhielt ein Gewölbe, der Nonnenchor wurde erneuert und neue Altäre wurden gesetzt. Die Innenausstattung der Klosterkirche entstand ein Jahrhundert später im Zuge einer umfassenden Renovierung. Der Konvent hatte nun mit 30 Chorfrauen und fünfzehn Laienschwestern auch den höchsten Stand in der Geschichte des Klosters erreicht. In den Jahren von 1757 bis 1774 schufen Matthäus Günther und Johann Michael Hartwagner die Deckenfresken und der Bildhauer Ignaz Günther die Altäre. Erst 1773 wurde der alte hölzerne Dachreiter durch einen gemauerten Glockenturm mit einer „welschen“ Zwiebelhaube ersetzt. Um 1775 ließ die Abtei das Obergeschoss und die Dachkonstruktion des uralten Konventgebäudes neu errichten, ebenfalls renoviert wurde das Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissene Bräuhaus.

Ende des 18. Jahrhunderts erlitt das Kloster durch die Verfügung, dass keine Novizinnen aufgenommen werden durften, einen gravierenden finanziellen und personellen Aderlass: Der Konvent überalterte immer mehr. Im Zuge der Säkularisation wurde Altenhohenau 1803 zur Aufnahme für Dominikanerinnen aus anderen aufgehobenen Klöstern des Ordens in Bayern bestimmt. Trotz dieser Funktion wurde das Kloster 1804 im dritten Anlauf versteigert und die Nonnen beklagen sich in heute noch erschütternd zu lesenden Briefen an das Ordinariat über die brutale Zerstörung ihres Klosterlebens durch weltliche Personen sowie über den rabiaten Umgang mit den Gräbern und dem Kreuzgang im Kloster. Die Schwestern blieben in Altenhohenau bis zum Tod ihres Beichtvaters Amandus Ruepp. 1822 übersiedelten die letzten drei Nonnen mit ihrer Priorin Maria Claudia Weigl in das ehemalige Benediktinerkloster Rott am Inn.

Bereits am 4. Mai 1804 war die gesamte Klosteranlage mit Genehmigung des General-Landeskommissariats für 21.600 Gulden an den „bürgerlichen Bierwirth“ Georg Adam Riepl versteigert worden. Der Kauf beinhaltete auch die „unbeschränkte Bräu und Bäcken Concession“. Freilich wies der kurfürstliche „Special Commißär“ für das Kloster Altenhohenau, Josef v. Groeller, Landrichter zu Wasserburg am Inn, darauf hin, dass einige Gebäude schon baufällig wären. Riepl bezahlte zwar die Hälfte des Kaufpreises in bar, doch kam er dann offenbar mit der Abzahlung der Restsumme in Schwierigkeiten. Ein resignierter Pfarrer aus Perlach, Dr. Vinzenz Celva, eine schillernde Persönlichkeit, übernahm 1807 die Verpflichtungen, um sich 1809 als ebenfalls zahlungsunfähig zu erweisen. Celva floh und wurde sogar steckbrieflich gesucht. Im Anschluss an dieses Intermezzo übernahm wieder Georg Riepl das Kloster. 1827 übergab er das Anwesen an seinen Sohn Johann Baptist. In den Folgejahren wurden nahezu zwei Drittel der Klostergebäude abgerissen. Im Jahr 1851 erwarb Krafft Freiherr Maximilian von Crailsheim aus Amerang das Kloster Altenhohenau aus der „Gant“, dem Insolvenzverfahren, zum Preis von 65.000 Gulden. Unter seiner Führung entwickelte sich Altenhohenau zu einer der größten Brauereien in der Umgebung.
Am 24. September 1881 kauften die Brüder Josef und Hubert Soyer aus Griesstätt bzw. Grafing das Kloster einschließlich 68 Hektar Grund zum Preis von 167.000 Mark. Hubert Soyer, Mitglied des Historischen Vereins von Oberbayern und Mitbegründer des Stadtmuseums Wasserburg, erkannte den historischen Wert des Orts. So ließen die Brüder die Klosterkirche renovieren und wieder weihen. 1888 wurde bei einer von Hubert Soyer veranlassten Suche das verlorene Grab der Columba Weigl in der Klosterkirche wieder gefunden, einer Mystikerin, die von 1774 bis 1777 Priorin gewesen war.

1922 verkaufte Katharina Soyer, die Witwe des Josef Soyer, das Kirchengebäude nebst zwei Hektar Baugrund an den Orden der Dominikanerinnen. Der Münchner Architekt Franz Xaver Hufnagel baute, nördlich an die Kirche angrenzend, ein neues Klostergebäude und 1926 erstand das wohl traditionsreichste Dominikanerinnenkloster in Deutschland wieder. Die Familie Soyer bewohnt heute noch den ehemaligen Konventbau in Altenhohenau.

(Thomas Stauffert aus der Internetseite der Haus der Bayrischen Geschichte)