Foto: Archiv Martin Berndaner
Die Farchanter Pfarrchronik, geschrieben
vom damaligen Pfarrer Max de l´Espine,
berichtet 1965:
„Karwoche – Hl. Grab
Mit dem Palmsonntag begann die große Woche. Die Kinder fertigten sehr hübsche Palmzweige, die sie zur Weihe brachten und dann in die Häuser trugen. Manche waren tatsächlich kleine Kunstwerke.
Gründonnerstag
Der Gründonnerstags-Gottesdienst war früher am Vormittag. Die meisten Dorfbewohner waren beruflich im Dorf gebunden und machten sich für den Gründonnerstags-Gottesdienst frei. Auch war der Gründonnerstag als Osterbeicht- und Osterkommuniontag noch sehr beliebt.
Nachmittags begann dann die Aufstellung des Hl. Grabes, nachdem das Allerheiligste in den reich geschmückten Seitenaltar überführt war. Das Hl. Grab in Farchant gehörte zu den schönsten heiligen Gräbern des ganzen Werdenfelser Landes. Es war gemalt von dem Kunstmaler Johann Paulus.
Das ganze Presbyterium wurde herausgenommen – Barockkulissen aufgestellt, so entstand eine große schöne Aussetzungsnische für das Allerheiligste. Diese Nische war umrahmt von einem Kranz von Grabkugeln, die früher noch mit Öllämpchen erleuchtet waren.
Der vordere Teil war eine Felsengrotte in deren Nische der Grabheiland lag. Auch die Nische war von einem Kranz von Grabkugeln eingesäumt. Sowohl vor dem Allerheiligsten im oberen Teil des Altares wie unten vor dem Heiland im Grab war ein reicher Flor von Frühlingsblumen Hortensien, Azaleen, Hyazynthen, Ginster, Osterglocken usw.
Foto: Archiv Martin Berndaner
„Sein Grab wird herrlich sein!“
Die Kirche war ganz verfinstert mit schwarzen Vorhängen.
Die Aufstellung des Hl. Grabes erforderte viel Arbeit und Geschicklichkeit. Herr Kirchenpfleger Josef Krötz leitete die ganze Sache. Die Kirchenräte Herr Martin Grasegger, Herr Martin Lidl, Herr Hans Hibler Supeler, Herr Georg Leitenbauer Hessi, Herr Andreas Bartl Spusi fassten es stets als Ehrensache auf mitzuhelfen.
Die Frauen vom Mütterverein färbten die vielen Grabkugeln und die Kinder konnten es nicht erwarten, bis sie die Kugeln in die Kirche tragen durften – fast ein Kinderfest, das manchen unvergesslich blieb. Und brach einem Kind die Kugel, war es untröstlich.
Bis abends 6.00 - ½ 7 Uhr stand dann das Hl. Grab in seiner ganzen Pracht. Für die Zeremonien des Karfreitags stand vor dem Hl. Grab ein kleiner Altar, schwarz gedeckt.
Am Abend war vor dem Allerheiligsten am Seitenaltar Ölbergandacht und dann stille Anbetung – Heilige Stunde bis 10.00 Uhr. Man kann sagen, dass die Gläubigen immer gut mitgemacht haben.
Auf Grund der liturgischen Erneuerung kam das Verbot das Heilige Grab vor dem Hochaltar aufzustellen. Damit war der Tod unseres Heiligen Grabes besiegelt. Man suchte fieberhaft nach einem befriedigenden Ersatz.“
Soweit die Pfarrchronik von 1965.