PFARRVERBAND PARTENKIRCHEN-FARCHANT-OBERAU

Pfarrgasse 2, 82467 Garmisch-Partenkirchen, Telelefon: 08821-9670080, E-Mail: Maria-Himmelfahrt.Partenkirchen@ebmuc.de

Pfarrei Maria Himmelfahrt Partenkirchen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt

Geschichte

Im Jahr 763 war das Kloster Scharnitz gegründet worden, von dem aus Mittenwald, Garmisch und Partenkirchen pastorisiert wurden. Ob damals in Partenkirchen eine dem hl. Petrus geweihte Kirche gebaut wurde (wie in einer späteren Aufzählung zu lesen ist), ist zweifelhaft, weil die Kirche in Partenkirchen immer als Kirche zu Unserer Lieben Frau bezeichnet wurde.
Kirche
Altes Altarbild v. Litterini, Foto: J. Landherr
Die erste sichere Kunde von einer Kirche in Partenkirchen gibt die Conradinische Matrikel vom Jahr 1315: "Germansgaw habet filias Parttenkhirch, ..." (=Garmisch hat Filialkirchen in Partenkirchen,...)
1347 wird von der Weihe des Choraltars in der erweiterten Kirche U.L.Frau zu Partenkirchen durch Weihbischof Petrus von Freising berichtet.
1370 stiftete der Partenkirchener Bürger Konrad Weiß mit dem angekauften Leitenfeld der Kirche ein Hl.-Geist-Benefizium.
1371 wurde dies durch Bischof Paul von Freising zum ständigen Benefizium erhoben.
1389 kamen zur Stiftung mehrere Schenkungen dazu.
1395 wurde von Berchtold von Vaihingen, Bischof in Freising der Gottesacker und das Totenkirchl bei der Kirche konsekriert.
1381 bekam die "Frauenkirche zu Partenkirchen" von Fürstbischof Leopold von Freising das Recht, Zoll auf die durch Partenkirchen gehenden Waren zu erheben, was erklärt, dass 1597 in einem Inventurverzeichnis die Marktkirche zu U.L.Frau als reich ausgestattet beschrieben werden konnte.
Am 1. Februar 1672 wurde durch Betreiben des Priesters Fabian Mayr das Benefizium zur eigenständigen Pfarrei erhoben.
Am 24. Sept. 1734 weihte der freisingische Generalvikar Johann Ferdinand Josef Freiherr von Pidikeim die neu von Geistlichem Rat Dr. Matthias Samweber erbaute barocke Kirche zu Ehren von Maria Himmelfahrt. Lorenz Jakob Mehling und seine Ehefrau Maria geb. Gerber aus Partenkirchen schenkten der Kirche zu diesem Anlass das Bild "Maria Himmelfahrt" von Litterini. Das Bild fand allerdings erst 1804 Platz in einem neuen Altar, der aus der durch die Säkularisation aufgehobenen Stiftskirche St. Andreas in Freising stammte. Dieses Bild konnte mit einigen wenigen Gegenständen beim großen Marktbrand am 5. Dez. 1865 aus der Kirche gerettet werden und hängt nun an der westlichen Seitenwand der Pfarrkirche.
Pfarrkirche
Kreuz von Ignaz Günther, Foto: J.Landherr
Am 13. Juni 1868 - schon drei Jahre nach dem Brand - konnte der Grundstein zur neuen Kirche gelegt werden. Das Kirchenschiff wurde gegenüber der abgebrannten Kirche um 90 Grad gedreht.
Am 25. September 1871 weihte der Erzbischof von München und Freising Gregor von Scherr die neue nun gotische Kirche. Anstelle des Hochaltarbildes von Litterini wurde das ebenfalls Maria Himmelfahrt darstellende Bild von Michael Wittmer (Murnau/Rom-1870) eingefügt.

Die Kirche erfuhr bis heute mehrere Renovierungen:
1908 Neue Ausmalung durch Hans Schmid (München)
1921 Neue Glocken von der Glockengießerei Hamm Augsburg
1927 Neue Orgel von Weise (Plattling), neuer Zugang zur Orgel von außen.
1926/27 Einbau der Beichtstühle in die Außenmauer, Einbau eine Steinreliefs in die östliche Außenmauer des Turmvorbaus. Es zeigt den hl. Nikolaus von Tolentino (gebürtiger Partenkirchner) und war von Josef Erhardt gefertigt worden.
1934 Erweiterung des Kirchplatzes - das "Brodhaus" wurde abgebrochen
1945-48 Innenrenovierung durch Kunstmaler Seibold (München) und Malermeister Fischer.
1952-56 Einbau neuer Fenster, die nach den Entwürfen von Heinrich Bickel von der Hofglasmalerei Mayer (München) gefertigt worden; Einbau von vier neuen Glocken
1966 Neue Bedachung von Kirchenschiff und Turm, neues Turmkreuz
1971 Innen- und Außenrenovierung, neues Kirchengestühl
1991 Neue Orgel von der Orgelbaufirma Sandtner aus Dillingen, Erweiterung der Orgelempore
2002 Außenrenovierung (Grundmauerisolierung, Außenputz, Dach)
2004 Neue Heizung
2005-2008 Renovierung des Innenraums mit einer Ausmalung, die an die Form um 1900 angelehnt ist; neue 'liturgisache Orte': Opferaltar, Ambo, Priestersitz, Das alte Bild von Wittmer wurde, restauriert, im Hochaltar wieder eingebaut. 

Beschreibung:

2013
Foto: Josef Landherr
Die Kirche war in dreijähriger Bauzeit nach Plänen von Architekt Matthias Berger (München) gebaut worden. Der Grundriss der dreischiffigen neugotischen Kirche ist nahezu quadratisch. Zum Haupteingang der quer zur Ludwigstrasse ausgerichteten Kirche steigt man über 14 Stufen hinauf. Zu den Seiteneingängen kann man auch über weniger Stufen bzw. über den Kirchplatz ohne Stufen gelangen.

Über dem Haupteingang ist ein großes Bild von Maria Königin. Durch den Turmvorbau kommt man in eine Art Vestibül, von dem aus der Blick zuerst zum Hochaltar geht. Die Seitenaltäre sind noch durch die 4 mächtigen Säulen der Seitenschiffe verdeckt.
Der gotische Flügelaltar ist nur in der vorösterlichen Zeit geschlossen und zeigt dann Jesu Kreuzestod. Im geöffneten Zustand zeigt er in der Mitte die Aufnahme Mariens in den Himmel (von Michael Wittmer).

In der österlichen Zeit wird dieses Bild durch eine Skulptur des Auferstandenen und in der Weihnachtszeit durch eine Krippendarstellung verdeckt.
Auf den beiden Flügeln sind als Halbreliefs - geschnitzt von Max Kaiser - Szenen aus dem Leben Mariens dargestellt: Verkündigung, Geburt Jesu, Leben in Nazareth, Wiederfinden Jesu im Tempel.

Die beiden Seitenaltäre sind ebenfalls Flügelaltäre, die in der Fastenzeit Jesus am Ölberg (links) bzw. "Jesus wird verhöhnt" (rechts) zeigen. Die Innenseite des rechten Seitenaltars zeigt in der Mitte die Pièta und auf den Seiten die Bilder des hl. Sebastian und des hl. Florian, von Heinrich Bickel (1947).
Der linke Seitenaltar enthält drei Skulpturen aus der fränkischen Gotik: die hl. Katharina, Maria mit dem Kind und die hl. Barbara. Die Seitenflügel zeigen Bilder des hl. Ulrich und des hl. Benno.
Pfarrkirche
Foto: Josef Landherr

Im Chorraum stehen sich die vier Evangelisten gegenüber. Die zwölf Apostelkerzen werden nur an hohen Festtagen entzündet.

Außerdem findet man die Statuen von von zwei Propheten mit dem Spruchband: "Freuet euch ihr Menschenkinder". Der hl. Antonius und gegenüber die Schmerzhaften Muttergottes, deren Statuen ganz hinten zu finden sind, erfreuen sich großer Verehrung durch die Bevölkerung.

Das alte Hochaltarbild "Maria Himmelfahrt" von dem italienischen Maler Bartholomäus Litterini, einem Schüler Tizians hängt an der linken Seitenwand. Ihm gegenüber hängt ein Gedächtnisbild, auf dem festgehalten wurde, dass 1763 Papst Paul VI der Kirche einen immerwährenden Portiunkula-Ablass gewährte.

Die 8 Glasfenster wurden in den Jahren 1952 - 56 eingebaut. Ein große Spende von Senator H. Lerch, und anderer Bürger Partenkirchens hatten es ermöglicht, dass diese Fenster nach Entwürfen von Heinrich Bickel durch die Hofglaskunst-Werkstätte Mayer in München gefertigt werden konnten. Die Motive haben alle einen örtlichen Bezug: Die Zugehörigkeit zum Erzbistum München und Freising, die Patrone der Handwerker, der Reisenden und die Namenspatrone der Stifter, Christus als Freund der Kinder, das Pestgelöbnis und die Erinnerung an den Marktbrand 1865.

Der gotischen Kanzel, deren Schnitzwerk und Bilder mehrfach auf die vier Evangelisten hinweisen, hängt ein Kreuz gegenüber, das von Ignaz Günther stammt.