Gott im Alltag entdecken – Katholiken darin zu unterstützen und seelsorgerlich zu begleiten, ist das zentrale Anliegen von Opus Dei (deutsch „Werk Gottes“, voller Name: Societas Sacerdotalis Sanctae Crucis et Opus Dei). Die Gemeinschaft wurde 1928 vom heiligen Josemaría Ecrivá de Balaguer y Albás (1902–1975, Heiligsprechung: 2002, Liturgisches Fest: 26. Juni ) aufgrund einer göttlichen Offenbarung in Madrid gegründet und hat heute weltweit etwa 90.000 Mitglieder, davon zwei Prozent Priester. 1930 wurde die Gemeinschaft für Frauen geöffnet.
Opus Dei wurde gegründet aus der Überzeugung, dass besonders in alltäglicher Arbeit und normalen Lebensumständen eine Begegnung mit Gott geschehen kann. Besonders hervorgehoben wird die Heiligkeit des Menschen, also seine Ähnlichkeit zu Jesus Christus. Sie drückt sich durch ein Leben aus, dass vor allem von Liebe zu Gott und den Menschen geprägt ist. Der Liebe sind andere Tugenden wie Arbeitsamkeit, Demut und Keuschheit untergeordnet. Weil jede redliche Arbeit geheiligt werden kann, kann sich jeder Gläubige um das Ziel der Heiligkeit bemühen.
Die Beziehungen des Opus Dei zum spanischen Diktator Franco und der Umstand, dass zeitweise Mitglieder seines Kabinetts auch Mitglieder oder Sympathisanten von Opus Dei waren, führten zu dem Vorwurf des autoritären Konservatismus. Auch heute noch ist Opus Dei aufgrund seines Einflusses auf Politik und Wirtschaft sowie der Verwicklung in Finanzskandale umstritten. Durch den Roman „Sakrileg“ des US-amerikanischen Bestsellerautors Dan Brown (erschienen 2003) rückte die Gemeinschaft in den Fokus der Öffentlichkeit. Viele Eigenschaften und Merkmale, die dem Opus Dei darin zugeschrieben werden, sind provokant und verzerrt. Dass, wie im Buch dargestellt, für die zölibatär lebenden Mitglieder schmerzliche körperliche Bußübungen existieren, entspricht jedoch der Wirklichkeit.
In Deutschland ist Opus Dei seit 1952 vertreten und hat hierzulande etwa 600 Mitglieder.
Text: Jan-Hendrik Otto