Jedem Menschen sollte dieser Anblick live vergönnt sein – ich glaube es würde uns leichter fallen, manches klarer zu sehen. Dass der Mensch, mag er auch noch so viel verstehen, immer mehr Rätsel der Physik und der Biologie lösen, immer Geschöpf bleibt. Er hat das, was auf dem Foto vor Augen liegt, nicht gemacht. Diese Erkenntnis führt nicht zwingend zum Glauben an einen Schöpfergott, von dem der Beter im Psalm 104 singt, aber macht demütig und bescheiden. Der Mensch ist nicht der Herr aller Dinge. Wer dieser Herr ist, steht für den Psalm außer Zweifel: Gott, der nicht Teil dieser Welt ist, sondern ihr als Schöpfer gegenübersteht. Und obwohl Gott nicht Teil dieser Welt ist, ist er in ihr; wir können ihm begegnen, er schenkt uns in seiner Schöpfung, die bei ihm in guten Händen ist, Geborgenheit.
Wer heute auf die Schöpfung blickt, tut dies oft mit einem Seufzen. Wir können nicht anders, als immer auch an die Gefährdung, ja Zerstörung der Umwelt zu denken. Das sollte nicht unsere Dankbarkeit für und unser Staunen über die Schöpfung schmälern. Im Gegenteil: Weil wir die Erde als Gottes Schöpfung begreifen, müssen wir uns besonders gegen ihre Zerstörung wehren. „Wer sich an ihr vergreift, der vergreift sich am Werk des Schöpfers und damit an ihm selbst. Wer jedoch sein Handeln in der Schöpfung entdeckt. Der wird sorgsam mit ihr umgehen.“ (Martin Voigt) Und ihm zu jeder Zeit dafür danken.
Text: Tillmann