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GLAUBEN HEUTE:

27604

April 2014

Die Abendmahlsgemeinde

27604co - Tillmann
Der Zeitpunkt ist noch gar nicht so lange her, dass die Menschen anfingen, sich ganz selbstverständlich damit zu beschäftigen, wie sich eine Kirchengemeinde organisieren und so zusammenleben soll, dass sie dem Anspruch gerecht wird, Gemeinschaft der Kinder Gottes zu sein. Das II. Vatikanische Konzil ermutigte die Menschen nicht nur auf die theologischen und historischen Wahrheiten zu vertrauen, sondern die Menschen als Menschen ernst zu nehmen, und damit auch wahrzunehmen, dass in jeder Gruppe Gefühle, Befindlichkeiten, Erwartungen und Schwächen mitschwingen – dass sich unter Menschen immer eine Gruppendynamik entwickelt. Im vergangenen Jahrhundert haben sich Menschen in vielen Regionen der Welt miteinander auf den Weg gemacht, Gemeinden aufs Neue unterschiedlich mit Leben zu füllen. Lokal und im zeitlichen Abstand sind ganz unterschiedliche Gemeindemodelle entstanden, jedes geprägt von anderen Erfahrungen, Führungspersönlichkeiten und gesellschaftlichen Voraussetzungen.

In den folgenden Ausgaben möchten wir einige dieser Erfahrungen vorstellen – unter dem verbindenden Jesus-Wort: „Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18,19-20) Um die Tragweite dieser Ermutigung an die zutiefst verunsicherten Gefährten Jesu, die seinen gewaltsamen Tod noch gar nicht verarbeitet hatten, zu ermessen, gilt es auf die letzte Zusammenkunft vor Jesu Verhaftung und Tötung zurückzublicken. Allen, die sich zum Letzten Abendmahl versammelten, war wie die unmittelbare Gefahr auch die symbolische Zeichenhandlung des gemeinsamen Mahlhaltens vertraut. Jesu legte mit seinem Leben Zeugnis ab dafür, dass Gott sich bedingungslos den Menschen zuwendet. Die Gemeinschaft des Abendmahls war von der Vorahnung des Abschieds geprägt. Dass er sich den Jüngern über den Tod hinaus als der Lebendige zeigt, ist das verbindende Hoffnungszeichen der Christen über alle Zeiten hinaus. In ihren lebendigen Gemeinden findet es seinen Ausdruck.