Woher kommt eigentlich der Name „Psalm“? Viele wissen, dass damit 150 Lieder aus der jüdischen Bibel, die Christen als Altes Testament bezeichnen, gemeint sind. Sie spielen in der jüdischen wie auch in der christlichen Liturgie eine große Rolle. Auch wenn die Psalmen im katholischen Gottesdienst seltener gebetet oder gesungen werden – meistens nur noch als Zwischengesang zwischen erster und zweiter Lesung – so sind sie doch fester Bestandteil der katholischen Tagzeitenliturgie. Keine Laudes, Vesper oder Komplet zum Beispiel ohne das Beten mehrerer Psalmen. Aber – woher kommt eigentlich der Name „Psalm“?
Der lateinische Name des „Buchs der Psalmen“ lautet „liber psalmorum“, der auf die griechische Bezeichnung „psalmos“ vom Verb „psallein“ zurückgeht. Und das Verb „psallein“ = „die Saiten spielen“ verweist auf den König David, der in der Kunst häufig mit einer Harfe dargestellt wird, weil er als Jugendlicher am Hof des Königs Saul diesen mit seinem Harfenspiel beruhigen konnte. Eine folgerichtige Zuordnung, da König David auch zahlreiche Psalmen selbst verfasst hat.
Psalm 1 gilt zusammen mit Psalm 2 als einleitender Gesang des ganzen Psalmbuches; diese beiden Psalmen haben als Einzige keine Überschrift, vielmehr gelten sie laut Thomas von Aquin als Überschrift des ganzen Psalmbuches. Besungen wird der redliche Mensch, der sich nach Gottes Geboten richtet. Er wird sein wie ein Baum, der grünt und Früchte trägt. Ihm wird der Mensch gegenübergestellt, der Gottes Weisungen ignoriert. Der Psalm zeigt zwei Alternativen auf, wie Menschen ihr Leben gestalten können. Der eine Lebensweg orientiert sich an den Geboten Gottes; er führt dazu, dass der Mensch im Leben verwurzelt ist und den Stürmen des Lebens standhalten kann; der Weg des Frevlers, der Gottes Gebote missachten, führt dagegen in den Abgrund. Eine Alternative, vor der die Menschen zu allen Zeiten standen und stehen. Wie der gottgefällige Weg aussieht, wird in den weiteren Psalmen entfaltet, sodass Psalm 1 zur Recht eine Überschrift über das gesamte Buch der Psalmen genannt werden kann.