Mit dem Aschermittwoch beginnt seit dem 10. Jahrhundert die Fastenzeit, wobei der Brauch, sich als Zeichen der Buße und der Umkehr Asche auf den Kopf zu streuen, schon im Alten Testament erwähnt wird. Seit der Spätantike wurde in der Kirche den Menschen Asche aufs Haupt gestreut, die mit einer Kirchenbuße belegt waren; sie waren vom Gottesdienst ausgeschlossen und wurden am Gründonnerstag wieder aufgenommen. Die Asche, gewonnen aus den Palmzweigen des Vorjahres, symbolisiert daneben auch die Sterblichkeit des Menschen, an die er am Aschermittwoch erinnert wird. Der vierte Fastensonntag (der Sonntag Laetare) hat einen fröhlicheren Charakter, was sich auch in der liturgischen Farbe widerspiegelt. Das Violett der Fastenzeit kann durch ein Rosa ersetzt werden, das österliche Weiß strahlt sozusagen schon hinein.
Die Karwoche steht ganz im Zeichen der heiligen drei Tage. Am Morgen des Gründonnerstages feiert der Diözesanbischof in seiner Kathedralkirche die „Chrisammesse“ („missa chrismatis“), bei der die heiligen Öle (Chrisam, Katechumenöl und Krankenöl) für alle Gemeinden des Bistums für das kommende Jahr geweiht werden. Die Chrisammesse ist die einzige Eucharistiefeier, die neben der Messe zum Letzten Abendmahl am Gründonnerstag gefeiert wird; in vielen Bistümern wird die „missa chrismatis“ auf einen anderen Tag der Karwoche gelegt, um möglichst vielen Priestern des Bistums die Teilnahme zu ermöglichen. Nach der Messe zum Letzten Abendmahl am Gründonnerstagabend (Orgel und Glocken verstummen nach dem Gloria bis zum Gloria in der Osternacht) ist es in vielen Gemeinden gute Tradition zusammenzubleiben, um im Gebet die Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag gemeinsam zu verbringen. Mit der Gethsemane- oder Ölbergnacht folgen wir der Bitte Jesu an die Jünger: „Bleibt hier und wacht mit mir.“
Am Karfreitag versammelt sich die Gemeinde um 15.00 Uhr zur Feier vom Leiden und Sterben Christi, in vielen Gemeinden wird am Karfreitag auch der Kreuzweg gebetet oder durch den Ort gegangen.
Text: Michael Tillmann