Der Monat Oktober steht ganz im Zeichen des Rosenkranzgebets. Das Rosenkranzgebet ist im Grunde ja kein Mariengebet, wie viele Menschen immer noch annehmen, sondern ein Christusgebet. Mit den Perlen des Rosenkranzes und dem wiederkehrenden „Gegrüßet seist du, Maria“ versuchen Christen, sich an der Hand Marias zu den entscheidenden Bildern ihres Glaubens und ihrer Erlösung führen zu lassen. Die jeweiligen „Geheimnisse des Rosenkranzes“ oder, wie manche, weil es um einen jeweils einzuschiebenden Satz geht, sagen: das „Rosenkranzgesätz“ – wollen dabei so etwas wie die bunten Glasfenster einer großen Kirche sein, an denen wir entlangschreiten können, aufschauen und innehalten. Durch das zehnmalige Wiederholen konzentriere ich mich auf das Bild, das sich mir mit jedem Mal mehr und mehr einprägt, Perspektiven bekommt, zu sprechen beginnt.
Die „klassischen“ drei Formen des Rosenkranzes (freudenreiche, schmerzhafte, glorreiche Geheimnisse; vgl. Gotteslob-GL 33,3-5) haben im Wesentlichen erinnernden Charakter. Sie rufen die biblisch greifbaren Daten von Geburt (freudenreiche), Todesleiden (schmerzhafte) und Auferstehung (glorreiche Geheimnisse) in Erinnerung. Das Gleiche gilt für die von Papst Johannes Paul II. 2002 hinzugefügten „lichtreichen Geheimnissen“, die Stationen aus dem Leben Jesu betrachten (Taufe, Hochzeit in Kana, verkündigender Jesus, Verklärung, Einsetzung der Eucharistie). Andere Sprechversuche, wie etwa die trostreichen Geheimnisse (GL 33,6), haben demgegenüber eine eher vorausschauende (eschatologische) Perspektive, die Jesus als den wiederkommenden, richtenden und rettenden Christus vor Augen führen.
Seit 1926 feiert die katholische Kirche am 4. Sonntag im Oktober den Weltmissionssonntag. „Der Weltmissionssonntag ist der große Solidaritätstag der Kirche. An diesem Tag soll in besonderer Weise deutlich werden, dass wir als Christen eine weltweite Gemeinschaft sind, dass wir im gegenseitigen Austausch einander bereichern können und zur Solidarität mit unseren ärmeren Mitchristen aufgerufen sind. Die Kirche versteht sich als eine Lern-, Gebets- und Solidargemeinschaft.“ (missio-Präsident Pater Eric Englert osa)