Durch den – mit den sinkenden Priesterzahlen verbundenen – Rückgang der Eucharistiefeiern in den Gemeinden – nicht in jeder Gemeinde kann an jedem Sonntag noch Eucharistie gefeiert werden, die Werktage sind noch stärker betroffen – wird der Blick vielerorts wieder stärker auf andere Gottesdienstformen gerichtet. Und es wird wieder bewusst, dass die Kirche einen reichen Schatz und eine lange Tradition von Gottesdiensten hat, die nicht Eucharistiefeiern sind. Diesen Schatz möchten wir Ihnen orientiert am Kirchenjahr in der Reihe „Der Gottesdienstschatz der Kirche“ vorstellen.
Rund um die Kar- und Ostertage gibt es eine Vielzahl von Andachtsformen: die Gethsemanenacht in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag oder Kreuzwegandachten sind nur zwei Beispiele. Relativ neu ist die Gottesdienstform, die wir Ihnen heute vorstellen möchten. Der Gang auf den Friedhof am Nachmittag des Ostersonntags oder -montags, um dort – an den Gräbern der Verstorbenen der Gemeinde – an die Auferstehung Jesu zu erinnern und sie zu feiern. Unterschiedliche Motive kommen in dieser Feier zum Tragen. Der Weg der Frauen am Ostermorgen zum Grab Jesu oder auch der Emmausgang der Jünger.
Auf jeden Fall ist eine Auferstehungsfeier auf dem Friedhof der Gemeinde stimmig. Gerade dort – angesichts der Gräber von Menschen, die wir gekannt, die wir geliebt haben – wird die Auferstehung Jesu konkret. Weil die Auferstehung Jesu der berechtigte Grund der Hoffnung ist, dass auch unsere Verstorbenen, dass auch wir einst nicht im Tod bleiben werden. Auf dem Friedhof besteht der christliche Auferstehungsglaube den Praxistest. Bei der Feier kann eines der Osterevangelien gelesen werden, das Osterhalleluja ertönt, und wir bringen unsere Bitten vor Gott. Mit dem in der Osternacht neu geweihten Wasser können die Gräber gesegnet werden. Eine Feier, die die Mitfeiernden in ihrem Glauben stärkt und ein sichtbares Zeichen unserer Hoffnung ist.
Text: Peter Kane