Pfarrverband Palling - Freutsmoos

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GLAUBEN HEUTE:

Überschrift Glaubensbekenntnis

Januar 2013

25943sw - S Schmithausen
Bild: S. Schmithausen

Wer vom Tempelberg in Jerusalem hinüber zum Ölberg schaut, erblickt ein riesiges Gräberfeld. „Bet chajim“ heißt dieser Friedhof in unmittelbarer Nähe des Garten Gethsemane: „Haus des Lebens“. Jüdische Gräber werden nicht – wie bei christlichen Friedhöfen üblich – nach einer gewissen Zeit aufgelöst, sondern bleiben erhalten: Die Toten warten, bis der Messias kommt, um ihre Auferweckung einzuleiten. Nach einem Wort des Propheten Sacharja (14,4) wird der Messias am Ende der Zeiten am Ölberg erscheinen. Unter den Gräbern auf dem Jerusalemer Ölberg sind über 4.000 Jahre alte Prophetengräber; hier sind auch andere biblische Gestalten begraben – wie etwa Zacharias, der Vater Johannes’ des Täufers.
Das Bekenntnis zur Hoffnung auf die Auferstehung der Toten verbindet Juden, Christen und auch Muslime, die ebenfalls auf den „Tag der Auferstehung“ oder den „Tag des Gerichts“ warten; aber wie wichtig wird dieser Teil des christlichen Credos noch genommen?

Bereits im Neuen Testament finden sich durchaus verschiedene Aussichten auf das Schicksal, das Glaubende nach ihrem Ableben erwartet. Paulus betont gegen skeptische Stimmen in Korinth, dass der Glaube an die Auferstehung zentral für die christliche Existenz ist (1. Korinther 15, 14). Für den Evangelisten Johannes beginnt bereits mit dem Glauben an Christus das ewige Leben: „… wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben“ (Johannes 11, 26). Während viele Gleichnisse des Neuen Testaments das rasche Wachstum des Reiches Gottes hervorheben (Markus 4,26-29), rechnet der Evangelist Matthäus mit einem Weltgericht am Ende der Zeit; dann werde der „Menschensohn“ die rechten Gläubigen in Gottes Reich führen, diejenigen, die den Willen Gottes verkannt haben, aber in das ewige Feuer schicken (Matthäus 25,31-46).

Lassen sich diese Aussichten harmonisieren? Gemeinsam ist ihnen jedenfalls, dass der christliche Glaube gegenüber der vertrauten Welt auf eine völlig andere, neue Wirklichkeit hofft; diese Hoffnung auf ein ganz anderes Leben bestimmte das vielstimmige frühe Christentum – und verdient es, in einer von Gewalt und Unrecht bestimmten Welt wachgehalten zu werden. Unser Glaube hofft auf mehr, als die Welterfahrung zulässt. Nicht nur in Jerusalem.

Text: Uwe Rieske