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Überschrift Glaubensbekenntnis

Juli 2012

25282sw - S Schmithausen
Bild: S. Schmithausen

Kommt es, das Weltende? Wird es womöglich durch Naturkatastrophen, durch den Klimawandel oder durch eine atomare Apokalypse heraufgeführt? Oder hat der Kalender der Maya recht, der im 7. Jahrhundert das Weltende auf den 21. Dezember 2012 datierte?

Auch die Christentumsgeschichte ist erfüllt mit Spekulationen über den Zeitpunkt des Weltendes. Jesus selbst rechnete damit, dass es bald bevorstehe: „Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich Gottes kommen mit Kraft.“ (Markus 9,1) Im 1. Thessalonicherbrief dachte auch Paulus, dass einige Zeitgenossen die Wiederkunft Christi erleben würden. Diese enttäuschte Naherwartung wandelte sich später zur Mahnung: „Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde“, empfahl der Evangelist Matthäus (Matthäus 25,13) mit der Parabel von zehn auf den Bräutigam wartenden jungen Frauen.

Im dänischen Kurzfilm „Ernst und das Licht“ von 1995 kommt Jesus tatsächlich wieder zur Erde. Er kehrt aber am selben Abend enttäuscht in den Himmel zurück, als er merkt, dass er weder vermisst noch gebraucht wird. Man habe sich längst ohne ihn eingerichtet, erläutert ihm der Reinigungsmittelvertreter Ernst: „Zweitausend Jahre sind ’ne lange Zeit …“ – In diesem amüsanten Kurzfilm treffen ein Christentum und eine Weltsicht zusammen, die sich allzu selbstgewiss auf die Gegenwart verlassen.

Dagegen steht der Glaube, dass Christus andere Maßstäbe setzt als die des Fortschritts und des selbst gemachten Erfolgs – und sie durchsetzt. Dies lehrt das Bekenntnis von der Wiederkunft Christi: Der Himmel bleibt für die Erde wichtig. Denn von dort, aus der Sphäre Gottes, wird Jesus kommen, um eine andere Sicht auf diese Welt und ihre Maßstäbe zu öffnen. Diese Erwartung wird gebraucht, damit die wunderbare Schöpfung noch eine Zeitlang bleiben kann, was sie ist: Geschenkter und gestundeter, uns anvertrauter Lebensraum.

Text: Uwe Rieske