Man muss sich schon entscheiden, wie man unsere Erde sehen will: Als ein Produkt des Urknalls und des seltsamen Zufalls, dass sich auf einem Planeten ein lebensfreundliches Klima entwickelte – oder als Gottes gute Schöpfung, die Er nach seinem Ratschluss und Willen geschaffen hat und uns mitten darin.
Die Alternative lautet dabei nicht „Evolutionstheorie oder Schöpfungsglaube“. Die Frage ist vielmehr, ob sich in der Fülle und Vielfalt des Lebens eine gute, göttliche Absicht zu erkennen gibt, die das Leben will und ihm Raum und Zeit öffnet. Die drei abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam sind sich jedenfalls einig, dass unser Lebensraum kein Zufallsprodukt ist, sondern auf Gottes Ratschluss hin entstand.
Die Formulierung im Glaubensbekenntnis aber macht bereits deutlich, dass sich das Weltbild geändert hat: Während man sich in den Anfängen des Christentums vorstellte, der sphärische Himmel überwölbe die feste Erde, weiß man heute um unermessliche Weiten des Weltraums, in denen unser Planet sich dreht und Lebensraum anbietet. Auch wenn sich unser Wissen erweitert und differenziert: Der Glaube, dass Gottes liebender Wille das Leben will, kann durch Erkenntnisse der Naturwissenschaft und Physik nicht angetastet werden.
Solcher Glaube an Gott den Schöpfer rückt Mensch und Welt in ein anderes Licht. Die Menschen sind nicht Gottes einzige Geschöpfe, sondern mitten hinein gestellt in eine lebendige Lebensfülle, die sie pflegen und erhalten sollen, weil sie wunderbar und einzigartig ist und alternativloser Lebensraum für alle Geschöpfe Gottes. Gott als den Schöpfer loben heißt demütig und bescheiden einräumen, dass es ihm nicht nur um des Menschen Leben zu tun ist, sondern um ein befreites Leben, das der ganzen Schöpfung verheißen ist.
Text: Uwe Rieske