Schwer bepackt mit Isomatten, Schlafsack und allem, was man zum Zelten braucht, machten wir, 13 Pallinger Landjugendmädels, uns am 11. Juni früh morgens auf in Richtung Petersberg zum Pfingsttreffen der KLJB der Diözese München-Freising.
Nach einer längeren Zugfahrt, während das Wetter zwar, nicht aber die Stimmung, immer schlechter wurde, kamen wir schließlich am Petersberg, in der Nähe von Dachau, an.
Nach dem Mittagessen stand am Nachmittag ein sehr reichhaltiges Programm an Workshops zur Auswahl: Ein Teil von uns entschied sich, an der Fahrt ins KZ Dachau teilzunehmen, wo uns eine sehr ausführliche und interessante, aber auch sehr nachdenklich stimmende Führung erwartete. Andere machten beim letztlich doch nicht so harmlosen Zirkusworkshop mit. Nach dem Abendessen begeisterte die Nachwuchsband „The Backs“ aus Erding und versetzte die KLJBler aus der ganzen Diözese mit ihrer rockigen Musik bald in Tanzstimmung. Nachdem der Abend – wie jedes Jahr – gemütlich am Lagerfeuer ausgeklungen war, schlüpften die einen früher, die anderen später müde in ihre Schlafsäcke.
Am nächsten Morgen feierten wir bei strahlendem Sonnenschein zusammen mit dem Landjugendpfarrer Tobias Rother einen Open-Air Gottesdienst zum diesjährigen Thema des Pfingsttreffens: „Wildwurzler – verwurzelt und wild“. Mit der alljährlichen Landkreispowershow, in der die verschiedenen Landkreise in unterschiedlichen Wettkämpfen gegeneinander antreten und um den begehrten Wanderpokal, die Tigerente, wetteifern, neigte sich das diesjährige Pfingsttreffen auch schon wieder seinem Ende zu. Nicht zuletzt dank tatkräftiger Pallinger Unterstützung konnte der Landkreis Traunstein dieses Jahr den ersten Platz belegen und die Tigerente bis zum nächsten Pfingsttreffen mit nach Hause in den Chiemgau nehmen. Nach einem schnellen Mittagessen hieß es dann auch schon ab zum Bahnhof, um den Zug in Richtung Dachau rechtzeitig zu erwischen.
Einen durch Bauarbeiten auf der Strecke München-Traunstein veranlassten etwas längeren Aufenthalt in München, vertrieben wir uns mit einem kleinem Spaziergang und einem Eis in der Sonne und kamen schließlich gegen Sonntagabend ziemlich müde in Palling an.
Wie nun schon seit einigen Jahren bot die Pallinger Landjugend auch heuer nach den Gottesdiensten am Muttertags-Wochenende wieder fair produzierte und gehandelte Rosen zum Kauf an, um Vergesslichen eine letzte Möglichkeit zum Blumenkauf zu bieten und um – was noch viel wichtiger ist - auf die Zustände auf vielen Rosenfarmen in Lateinamerika und Afrika aufmerksam zu machen.
Denn dort wird der Großteil der in Europa angebotenen Blumen unter für uns unvorstellbaren Bedingungen produziert: Für einen Hungerlohn schuften dort meist Frauen unter extrem gesundheitsschädigenden Bedingungen bis zu 16 Stunden am Tag. Ohne Schutzkleidung kommt es häufig zu Verletzungen und beim ungeschützten Umgang mit Spritz- und Düngemitteln zu Vergiftungen und schweren Haut- oder Atemwegserkrankungen. Schlimmer noch wirkt sich dies auf Säuglinge und Kinder aus, die aufgrund fehlender Alternativen auf die Rosenplantagen mitgenommen werden. Auch arbeiten viele schwangere Frauen bis kurz vor der Geburt ihrer Kinder, um ihre Stelle nicht zu verlieren und überleben zu können. Eine Veränderung der gegenwärtigen Situation wird von den Besitzern der Plantagen nicht angestrebt, da nur so die Produktionskosten niedrig gehalten werden können.
Daneben gibt es aber in Afrika und Lateinamerika auch einige Rosenfarmen, die unter menschenwürdigen und die Umwelt schonenden Bedingungen produzieren. Von dort stammten auch die Rosen, die die Landjugend am Muttertag zum Kauf anbot.
Obwohl dieses Jahr leider mehrere Rosen keinen Käufer fanden, konnte doch ein Reinerlös von 275 Euro erzielt werden, den die Landjugend wie nun schon seit einigen Jahren an Pfarrer Martin Schlachtbauer in Quito/ Ecuador spendet. Die Landjugend Palling bedankt sich – auch im Namen Pfarrer Schlachtbauers – ganz herzlich bei der Gärtnerei Deutschmann für die Beziehung der Rosen und bei allen Rosenkäufern für die Unterstützung.
Text: Miriam Vorwallner