Spiritualität kommt vom lateinischen Wort „spiritus“ – Geist. Im Christentum weist dieses Wort auf den Heiligen Geist Gottes und auf sein Wirken hin. Spirituelles Leben ist das vom Heiligen Geist erweckte und geschenkte Leben. Da ein Christ den Heiligen Geist primär in der Taufe und in der Firmung empfängt, so ist christliche Spiritualität immer und unbedingt mit den Sakramenten und mit Kirche verbunden. Geistlich leben bedeutet für einen Christen „sich-ergreifen-lassen“ vom heilendem und befreiendem Tun und Wirken Gottes im Heiligen Geist. Das Wirken des Heiligen Geistes gibt dem Menschen ein „neues Herz und eine neue Seele“, damit der Mensch ein neues – von Sünden befreites – Geschöpf in Jesus Christus sein kann. Christliche Spiritualität hat also nichts mit dem Modewort „Spiritualität“ im heutigen Sinn des Wortes zu tun, wo man darunter Esoterik, Okkultismus und New Age meint. Für heutige „Sinnsucher“ heißt spirituell sein, nach dem Fitness-Training noch eine Stunde transzendentaler Meditation oder Entspannung im Wellness oder in der Spa mit spirituellen Angeboten von Yoga, Reiki, Qi Gong, Zen etc. Das hat mit christlicher Spiritualität nichts zu tun.
Christlicher Spiritualität geht es letztlich um die Verwandlung des ganzen Menschens in allen drei Dimensionen seines Daseins – Leib, Seele und Geist. Diese Verwandlung geht bis in die Tiefe des menschlichen Daseins. Damit ist gesagt, dass christliche Spiritualität den Menschen zur Veränderung seines ganzen Lebensstils, seiner Grundhaltungen, seiner Denkart und seiner Emotionalität führt.
Spirituell sein im christlichen Sinn bedeutet den Geist Jesu Christi zu empfangen und in wirken zu lassen in unserem Leben. Woran kann man erkennen, ob der Geist Jesu Christi in uns wirkt? Wenn er es nicht tut, dann unterliegen wir dem was der Apostel Paulus als „Fleisch“ (= das Gottwidrige) bezeichnet und „wer vom Fleisch bestimmt ist, kann Gott nicht gefallen“ (Röm 8, 8) und „wird das Reich Gottes nicht erben“ (Gal 5, 21). Und „die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage und Ähnliches mehr“ (Gal 5, 19-20). Im Gegensatz dazu sind die Werke des Geistes: „… Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung“ (Gal 5, 22-23). Wer im christlichen Sinn spirituell ist, der hat „das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt“ (Gal 5, 24). Und das ist etwas vom Wesen her anderes als moderne spirituelle Entspannungs- Methoden und- Techniken, die zu keiner positiven Veränderung des menschlichen Daseins führen.
Christliche Spiritualität speist sich aus folgenden 3 Quellen: