Beispiele dafür und was wir dagegen tun können:
1. Schlechtes Betriebsklima
Sprecher 1: In meiner Abteilung herrscht ein schlechtes Betriebsklima. Einige Kollegen versuchen immer wieder, einen Kollegen von mir absichtlich auszugrenzen. Dabei enthalten sie ihm wichtige Informationen, geben ihm unbeliebte Tätigkeiten und nehmen bei der Urlaubsplanung keine Rücksicht auf ihn. Unser Chef sieht dies zwar auch, will sich aber nicht einmischen. Der Kollege ist mittlerweile öfter krankgeschrieben und fühlt sich von den anderen gemobbt.
Ich selbst stehe dabei in einer Zwickmühle: Helfe ich dem Kollegen, werde auch ich zur Zielscheibe der anderen. Soll ich einfach nur wegschauen??
Sprecher 2: Nein! Wegschauen kann keine Lösung sein. Vielleicht solltest Du mal einzeln auf die anderen Kollegen und den Chef zugehen und versuchen mit ihnen das Problem unter vier Augen zu besprechen. Wenn gar nichts hilft, muss der betroffene Kollege sich an den Mobbingbeauftragten oder den Betriebsrat wenden.
Diese Situation ist sehr schwierig und ich finde es schlimm, dass es immer wieder Menschen gibt, die ihre Stärke dadurch beweisen müssen, dass sie andere unterdrücken.
Jesus lehrt uns im Gebot der Nächstenliebe, dass wir in solchen Situationen die Betroffenen unterstützen müssen und keine anderen erniedrigen dürfen. Dafür wollen wir heute beten.
2. Schlechte Arbeitsbedingungen
Sprecher 1: In meinem Betrieb werde die Rechte der Arbeitnehmer oft nicht geachtet. Die maximalen, täglichen Arbeitszeiten von 10 Stunden werden immer wieder überschritten, Urlaubsanträge ohne Begründung abgelehnt und für die erforderlichen Pausen bleibt keine Zeit.
Meine Kollegen und ich finden das ganze nicht toll, aber was will man schon dagegen tun? Der Arbeitgeber sitzt am längeren Hebel. Falls ich mich da beschwere habe ich Angst, dass mein Arbeitsplatz bedroht ist oder ich in Zukunft mir bzgl. Gehaltserhöhungen keine Hoffnungen mehr machen brauche.
Sprecher 2: Dies habe ich schon oft gehört und das Problem gibt es schon sehr lange. Aus diesem Grund wurden in vielen Betrieben Arbeitnehmervertretungen, Betriebsräte oder Personalräte von den Mitarbeitern gegründet. Schau mal nach, ob es in Deiner Firma eine Arbeitnehmervertretung gibt und gehe mit Deinem Anliegen dorthin. Oder erkundige Dich bei den Sozialverbänden - wie der KAB - was in Deinem konkreten Fall ratsam ist.
Hier müssen die Arbeitnehmer zusammenhalten, so wie es auch die Jünger Jesu nach seiner Himmelfahrt getan haben.
3. Steigender Leistungsdruck
Sprecher 1: Meine Arbeitsaufgaben werden ständig mehr. Personal wird abgebaut und die Arbeit auf die verbleibenden Mitarbeiter aufgeteilt. Zudem steigt der Druck, die Arbeiten in immer kürzerer Zeit erledigen zu müssen. Ich leide mittlerweile an Schlafstörungen und bekomme immer mehr psychische Probleme. Der Arzt hat bei mir typische Burn-Out- und Stress-Symptome diagnostiziert. Ich möchte aber diese Arbeitsstelle nicht aufgeben, da im Grunde genommen die Tätigkeiten interessant sind und der Verdienst in Ordnung ist.
Sprecher 2: Oh je!! Da hat es Dich aber voll erwischt. Du musst lernen, Deine eigenen Grenzen zu erkennen. Das musst Du mit dem Vorgesetzten besprechen und ihm klar mitteilen, dass Du in der aktuellen Situation keine neuen Arbeiten mehr annehmen kannst. Falls Du hier nicht weiter kommst, wäre es doch sinnvoll, sich mit Alternativen zu Deiner Arbeitsstelle zu befassen. Durch den Arbeitgeberwechsel kommst Du aus der aktuellen Situation heraus und kannst Dich von dem hohen Leistungsdruck befreien. Außerdem musst Du darauf achten, dass Du Dir mehr Ruhepausen - vor allem in der Freizeit - gönnst.
Nicht umsonst hat Gott den Menschen geboten, den siebten Tag der Woche zu heiligen.
4. Normale Arbeitszeiten werden immer seltener
Sprecher 1: Was mich an meinen Arbeitsbedingungen am meisten ärgert, sind die Arbeitszeiten. Früher hatte ich einen normalen 8-Stunden-Tag von morgens bis abends. Heutzutage muss ich als Verkäuferin manchmal abends bis 22.00 Uhr arbeiten, da unser Laden zweimal die Woche eine Shopping-Nacht anbietet. Oder ich muss am Wochenende - auch sonntags - arbeiten, da lt. Geschäftsführung Öffnungszeiten an diesen Tagen besonders viel Umsatz bringen sollen. Ich kenne auch Leute, die im Schichtdienst arbeiten müssen, nur um besonders schnelle Lieferzeiten bei Internet-Bestellungen gewährleisten zu können.
Diese Arbeitszeiten gehen voll auf Kosten des Privatlebens: Termine mit Freunden sind kaum mehr möglich, geplante Unternehmungen müssen verschoben oder abgesagt werden und der Schlafrhythmus ist komplett gestört.
Sprecher 2: Du sprichst ein großes Problem an. Es wird kaum möglich sein, sich als Arbeitnehmer den so positiv verkauften "flexiblen Arbeitszeiten" zu entziehen. Wenn man im Schichtdienst arbeitet und dies zu stark die Gesundheit gefährdet, sollte man sich überlegen, ob nicht ein Arbeitsplatzwechsel sinnvoll ist.
Jedoch haben wir alle in unserem Verhalten als Verbraucher die Möglichkeit, die ständige Verfügbarkeit von Waren und Dienstleistungen zu beeinflussen.
Muss die Ware bereits am nächsten Tag geliefert werden? Müssen Internetseiten und Geldautomaten 7 x 24 Stunden online sein? Dies ist sicher bequem und macht uns flexibel. Jedoch übersehen wir dabei, dass man auch Menschen benötigt, die diese Systeme rund um die Uhr pflegen müssen und unter diesen Arbeitsbedingungen krank werden können.
Wir müssen in dieser schnellen und hektischen Zeit auch wieder üben, geduldig zu sein. Jesus erklärt uns im Gleichnis vom Feigenbaum, der sich weigerte, Früchte hervorzubringen, Geduld zu üben.
5. Befristete Arbeitsverträge
Sprecher 1: Bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Angebote nur mit einem befristeten Arbeitsvertrag zu haben waren. Wie soll ich denn mit dieser Unsicherheit eine vernünftige und dauerhafte Lebensplanung mit Familie machen können?
Sprecher 2: Tja, das ist ein Problem, das viele Arbeitssuchende haben und trifft vor allem auf die jungen Menschen zu. Heutzutage wird fast jeder 2. Arbeitsvertrag befristet geschlossen. Was die Arbeitgeber aber nicht berücksichtigen ist unter Umständen auch ein fehlendes Engagement des Mitarbeiters, wenn er weiß, dass sein Vertrag in 1 oder 2 Jahren ausläuft.
Hier kann man eigentlich als Arbeitssuchender nichts dagegen tun - außer Glück zu haben und einen unbefristeten Vertrag zu bekommen.
Wir können nur an die Arbeitgeber appellieren, dass sie neben den für sie positiven Eigenschaften befristeter Verträge wie Flexibilität und bessere Planungsmöglichkeiten auch beachten müssen, in welche Unsicherheiten sich die Arbeitnehmer damit begeben.
6. Entlohnung reicht nicht für Lebensunterhalt
Sprecher 1: Ich habe jetzt endlich eine Anstellung gefunden. Allerdings ist die Bezahlung gerade mal so hoch, dass ich davon die laufenden Kosten für Miete, Essen, Strom und das Auto bezahlen kann. An eine Urlaubsreise ist definitiv nicht zu denken und auch günstigere Freizeitaktivitäten muss ich mir erst über Monate ersparen.
Sprecher 2: Da hast Du ja sogar noch Glück gehabt. Ich kenne jemanden, der verdient noch weniger als Du. Er muss jetzt aus München wegziehen, weil er einfach nicht mehr das Geld für die Miete aufbringen kann. Oder er sucht sich eine zweite Beschäftigung - dann hat er einen 14-Stunden Tag. Eine Bezahlung nach dem Tarifvertrag oder die Einführung von Mindestlöhnen könnten diese prekären Arbeitsverhältnisse verbessern.
In Jesus Gleichnis vom Weinberg gibt der Weinbergbesitzer allen Arbeitern genau den Lohn, der in damaliger Zeit notwendig war, um eine Familie einen Tag lang ernähren zu können. Dafür wollen wir heute beten.