Niederaudorf gehörte in den früheren Zeiten zum Vikariat Oberaudorf und dieses unterstand dem Pfarramt Flintsbach.
Jedes Jahr am 6. November hatten die Bauern von Audorf aus dem ganzen weiten Einzugsbereich nach Flintsbach zu reiten, um den Leonhardi-Ritt mitzumachen. Da es aber Streitereien und Unannehmlichkeiten gab, entschloss sich 1848 Vikar Johann B. Spagl, für Oberaudorf, Niederaudorf, Kiefersfelden und Umgebung einen eigenen Leonhardiritt mit Pferdesegnung in Niederaudorf abzuhalten.
Die Vorbereitungen für den 6. November 1845 waren schon alle getroffen, da traf aus München, wohl auf Veranlassung des Pfarrers von Flintsbach, die Verordnung ein, es müsse alles beim Alten bleiben.
Vikar Spagl hielt jedoch trotz des Verbotes die Weihe in Niederaudorf, 8 Uhr für vor der Niederaudorfer Kirche ab mit anschließendem Gottesdienst.
Diese Segnung der sauber herausgeputzten Pferde ist bis heute geblieben, wobei schön geschmückte Brückenwagen mit Bildern aus dem Heiligenleben und der biblischen Geschichte und die Musikkapelle mitkamen.
November 1949 wurde eine nachträgliche Hundertjahrfeier abgehalten und eine Standarte gesiftet, geweiht von einzelnen Teilnehmern, gemalt von Herrn Cranz, Niederaudorf, geweiht und vom Vorreiter in dreimaligem Umritt vorangetragen.
Trotz fortschreitender Motorisierung ließen die Audorfer niemals von der Tradition des Leonhardiritts ab.
(Unser Audorf, Chronik II.Teil von Dr. Josef Bernrieder)