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In dieser Rubrik stellen wir in loser Reihenfolge aktuelle Themen aus christlicher Sicht zur Verfügung, die wir für lesenswert halten.

GESCHAFFEN & GELIEBT
ein Leitfaden für katholische Schulen zu Identität und Geschlecht

Am 12. April 2024 hat der Deutsche Bundestag das neue „Selbstbestimmungsgesetz" verabschiedet, das u.a. die Änderung des eigenen Geschlechtseintrags auf dem Standesamt per Selbstauskunft möglich machen wird. Durch die Diskussionen rund um das Gesetzt sind die Themen von Geschlechtsdysphorie und Geschlechtsinkongruenz mehr in das gesellschaftliche Bewusstsein gerückt (Stichwort „Transgender“). Was ist aus christlicher Sicht dazu zu sagen? Wie mit Kindern und Jugendlichen umgehen, die mit ihrem eigenen Geschlecht nicht zurechtkommen?
Die Australische Bischofskonferenz hat zu diesem Thema bereits im Jahr 2022 unter dem Titel „Created and Loved“ eine Orientierungshilfe für Schulleiter herausgegeben. Ziel der Broschüre war es, die Verantwortlichen von katholischen Schulen zu befähigen, betroffene Schüler auf Grundlage des christlichen Menschenbildes angemessen zu begleiten. Der Text kann in seinen Überlegungen für alle Gläubige, und vielleicht besonders für Eltern, ein hilfreicher Denkanstoß sein, sich mit dem Thema aus christlicher Sicht auseinanderzusetzen. Im deutschsprachigen Raum fehlt bislang eine entsprechende Arbeitshilfe, welche das christliche Menschenbild auf die neu entstandenen Fragen hin konkretisiert. Bislang war das australische Papier auch nicht übersetzt. Darum bringen wir hier - mit freundlicher Genehmigung der Australian Catholic Bishops Conference (ACBC) - einige zentrale Abschnitte des betreffenden Dokuments. Auslassungen im Text, die sich speziell auf den Schulkontext (in Australien) beziehen, sind jeweils gekennzeichnet. Auf den Abdruck der Fußnoten wurde verzichtet. Das Originaldokument ist im Internet frei zugänglich unter https:// bit.ly/CreatedandLoved
 
Übersetzt und zusammengestellt
VON PATER MARKUS CHRISTOPH SJM

KONTEXT
Die Gesellschaft, in der wir leben und arbeiten, blickt auf unterschiedliche Weise auf die Welt und unseren Platz in ihr. Umstrittene und teils wider­sprüchliche Ansichten, was Mensch­sein bedeutet, führen unweigerlich zu unterschiedlichen Verständnissen von sex [biologisches Geschlecht] und gen­der [soziales Geschlecht]. Einige dieser Ansichten haben auf die gesellschaftli­che Wahrnehmung und Gesetzgebung sowie auf das Gesundheitswesen und die Bildung einen erheblichen Einfluss ausgeübt. (...)
In Australien ist im letzten Jahrzehnt die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in Gender-Kliniken Hilfe suchen, kontinuierlich gestiegen. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die ein Geschlecht erleben oder damit experi­mentieren, das sich von ihrem biolo­gischen Geschlecht unterscheidet, ist stark gestiegen. Geschlechtsvarianz ist der Überbegriff, um Geschlechtsiden­tität, Geschlechtsausprägung oder abweichendes Geschlechtsverhalten zu beschreiben, einschließlich ei­ner nicht-binären Geschlechtsaus­prägung. Der Wunsch eines Kindes oder Jugendlichen, dem anderen Ge­schlecht anzugehören, ist oft ein Indi­kator für Geschlechtsvarianz.
Manche Kinder oder Jugendliche verspüren eine Diskrepanz zwischen ihrem biologischen Geschlecht [sex] einerseits und ihren Vorstellungen über ihr soziales Geschlecht [gender] andererseits. Dies kann insbesondere im weiteren Verlauf ihrer Entwick­lung zu Belastungen führen, die spe­zielle Unterstützung erfordern. Die Geschlechtsabweichung in diesen Bereichen würde man als Geschlechter-Inkongruenz [Geschlechter- Nichtübereinstimmung] bezeichnen. Wenn das Ausmaß der Belastung die sozialen, schulischen oder andere wichtigen Funktionsbereiche des jun­gen Menschen beeinträchtigt, wird dies klinisch bedeutsam und als Ge­schlechtsdysphorie bezeichnet. (...) Forschungsdaten deuten stark da­rauf hin, dass die Geschlechterin­kongruenz für die überwiegende Mehrheit der Kinder und Jugend­lichen eine psychische Phase ist, die sie mit unterstützender psychologi­scher Begleitung sicher und natürlich durchlaufen. Studien bestätigen, dass zwischen 80 und 90 % der vor­pubertären Kinder, die den sozialen Geschlechtererwartungen scheinbar nicht entsprechen, auf lange Sicht nicht geschlechtsinkongruent sind. (...)
Wenn ein Schulleiter seiner Für­sorgepflicht gegenüber einem geschlechtsvarianten Schüler nachkommen will, kann es durchaus sein, dass er sich einem erheblichen Druck ausgesetzt sieht, resultierend aus der Unsicherheit über die Art der Ge­schlechtsvarianz, aus konkurrieren­den Menschenbildern bzgl. sex und gender, aus impliziten Prämissen der vorherrschenden Rhetorik zum The­ma Gender, und aus dem Auftrag der Schule, das Evangelium der Liebe Gottes zu allen Menschen zu leben. Obwohl dieses Dokument alle diese Themen anspricht, kann es nicht alle umfassend behandeln. (...)
Alle Schulen möchten selbstverständ­lich eine wirksame Begleitung für geschlechtsvariante Schülerinnen und Schüler anbieten. Gleichzeitig ist es wichtig zu beachten, dass bei man­chen begleitenden Initiativen zwar die Beweggründe gut und lobenswert sein mögen, jedoch die Verwendung von Ideen, Worten und Bildern, die im Widerspruch zur christlichen Vi­sion stehen, respektvoll vermieden werden muss. Die gängige Redewei­se beim Thema Geschlechtsvarianz akzeptiert manchmal Vorstellungen von sex und gender, die mit einem christlichen Verständnis unvereinbar sind: nämlich dass Gender etwas völ­lig vom biologischen Geschlecht ge­trenntes ist; dass Gender willkürlich zugewiesen wird und nicht (gewöhn­lich) ein bestimmter Aspekt der Gabe des Lebens ist; die Vorstellung, Gen­der könne fließend sein und je nach subjektiver persönlicher Entschei­dung zwischen einer männlichen und weiblichen Geschlechtsidentität hin- und herwechseln.
Um ihrer Fürsorgepflicht nachzukom­men, die sie gegenüber allen Schülern tragen, sollten katholische Leitungs­kräfte versuchen, die Bedürfnisse der Schüler und den gesamten Umfang der Unterstützungsmöglichkeiten zu verstehen. Wenn einer Schule sugge­riert wird, der einzige Weg bestünde darin, das gewählte Geschlecht ei­nes Schülers zu bestätigen, sollte die Schulleitung darauf achten, sich von der unten beschriebenen christlichen Lehre vom Menschen leiten zu lassen. (...)
Die folgenden Abschnitte des Doku­ments liefern Inhalte und Strukturen, aus denen jede Bildungseinrichtung bei der Entwicklung von Richtlinien, die für ihre eigenen Verhältnisse ge­eignet sind, schöpfen kann.

Gender
A. Grundlagen: Anthropologische und theologische Verständnishori­zonte von Sex und Gender
Christliche Anthropologie
(...) Um jungen Menschen, die Un­sicherheit oder Unbehagen bezüglich ihres Geschlechts erleben, in der Be­treuung durch katholische Schulen in Wahrheit und Liebe zu begegnen, ist ein Verständnis der christlichen „An­thropologie“ ein wesentlicher Aus­gangspunkt. (...) Diese Sicht beginnt mit der christlichen Überzeugung, dass jeder Mensch in seiner Natur so­wohl physisch als auch geistig ist.
Das Geschlecht eines Menschen ist eine physische, biologische Realität. Sex ist die Art und Weise, wie der Leib des Menschen im Hinblick auf die Fortpflanzungsfunktion organi­siert ist. Das biologische Geschlecht [sex] eines jeden Menschen entfaltet sich im Mutterleib von der Empfäng­nis an, indem komplexe genetische und hormonelle Prozesse Zusammen­wirken und jedem Menschen einen einzigartigen Satz männlicher oder weiblicher Merkmale verleihen. Ab­gesehen von seltenen Fällen, in denen Menschen mit einer Kombination aus männlichen und weiblichen biologi­schen Merkmalen geboren werden, wird jeder Mensch entweder biolo­gisch männlich oder biologisch weib­lich geboren.
Einzelne Menschen erleben und drü­cken ihr biologisches Geschlecht - ihre Männlichkeit und Weiblichkeit - auf vielfältige Weise aus. Dieses Gefühl des eigenen Geschlechts wird oft als gender bezeichnet. Gender in diesem Sinne kann durch eine Reihe früher Erfahrungen und Erwartungen in Fa­milie und Schule, in den sozialen Me­dien sowie in der breiten Kultur und Gesellschaft beeinflusst werden. In diesem Sinn kann sich gender im Lau­fe der Zeit auch ändern und zwischen verschiedenen Personen oder verschie­denen Kulturen variieren. Starre kulturelle Stereotypen von Männlichkeit und Weiblichkeit sind daher bedau­erlich und nicht erstrebenswert, da sie einen unangemessenen Druck auf Kinder ausüben können, sich auf be­stimmte Weise zu präsentieren oder zu verhalten.
Es gibt viele natürliche Unter­schiede in der Art und Weise, wie Einzelpersonen ihre Männlichkeit oder Weiblichkeit erleben. Darüber hinaus experimentieren Kinder oft mit verschiedenen Ausdrucksformen ihres Selbstverständnisses als männ­lich oder weiblich. Bei manchen Kin­dern kann es zu Unsicherheit oder Unbehagen kommen, verursacht von einem Gefühl der Diskrepanz oder Inkongruenz zwischen ihrem biologi­schen Geschlecht und ihrem empfun­denen Geschlecht. Bei einigen wird dann eine „Geschlechtsdysphorie“ diagnostiziert. Es ist wichtig zu beach­ten, dass jeglicher Grad an Geschlech­terinkongruenz nur in Bezug auf das biologische Geschlecht einer Person eine sinnvolle Bedeutung haben kann. Obwohl das biologische Geschlecht [sex] und die soziokulturelle Rolle von Geschlecht [gender] unterschieden werden können, können sie nicht voll­ständig voneinander getrennt werden. Alle diese Gesichtspunkte vermag die menschliche Vernunft ohne Hilfe des Glaubens nachzuvollziehen. Das heißt, es geht um Aspekte der menschlichen Natur, die unserem Verstand zugänglich sind, unabhän­gig davon, ob wir religiös gläubig sind oder nicht. (...)
Diese „philosophische“ Anthropo­logie wird durch eine ergänzende „theologische“ Perspektive berei­chert, die besagt, dass Menschen nach dem Bild und Gleichnis Gottes ge­schaffen sind, dass sie als Mann und Frau geschaffen sind, dass Menschen „beziehungsorientierte“ Wesen sind, die für Freundschaft mit Gott und mit anderen geschaffen wurden, und dass die Komplementarität von Mann und Frau Teil des Gutseins der Schöp­fung ist.
Nach christlicher Überzeugung ist der Mensch ein wesentlicher Teil des Gutseins der Schöpfung, und wir sind Verwalter von allem, was Gott uns schenkt, vom kleinsten Geschöpf bis zur Einzigartigkeit unseres eigenen Leibes.
Alles, was wir in der Natur finden, ist ein zerbrechliches Geschenk, das es zu respektieren gilt, wie uns Papst Franziskus eindringlich in Erinne­rung ruft.
In der außergewöhnlichen Schön­heit der Schöpfung ist jeder einzig­artige Mensch, ob Mann oder Frau, anzunehmen und zu würdigen, zu beschützen und zu nähren, zu res­pektieren und zu schätzen. Chris­ten sind der Achtung der Würde jedes Einzelnen verpflichtet. Kein Mensch darf herabgestuft oder ab­gewertet werden. Ungeachtet aller Unterschiede spielt jeder eine un­verzichtbare Rolle in der menschli­chen Gemeinschaft.
Diese christliche Anthropologie hat wichtige Auswirkungen darauf, was es bedeutet, in Wahrheit und Liebe miteinar.ee: in Beziehung zu treten. Sie verlangt, nass wir den Wert jedes Menschen tu -ehern Moment sei­ner Existenz respektieren - von der Empfängnis bis zum Tod — unab­hängig davon, wer er ist oder wie er sich in der Welt präsentiert. Es for­dert uns auch auf. jeden Menschen ganzheitlich zu betrachten, statt ihn nur anhand eines Aspekts seiner Identität zu definieren. (...)

B. Pastorale Prinzipien
In jüit£5ter Zeit wurden gegensätz­liche anthropologische Ansichten zur menschlichen Sexualität und zu Gender in die australische Ge­setzgebung und medizinische Praxis übernommen. Dies har zu einer Si­tuation geführt, in welcher die blo­ßen Meinungen eines Kindes über sich - einschließlich seiner Ethnie, seines Geschlechts oder Gender - seine Identität bestimmen können. In der australischen Gesellschaft hat sich schnell die Auffassung durchge­setzt, dass das Geschlecht eines Kin­des ihm möglicherweise von ande­ren bei der Geburt oder bereits vor der Geburt zugewiesen wird. In einigen wichtigen Kontexten wird der Begriff des biologischen Geschlechts gesetzlich durch die Genderidentität ersetzt. Sobald das Geschlecht als zugewiesen akzeptiert wurde, kann es später durch Medika­mente, durch Operation oder einfach durch Kleidung und Sprache (soziale Transition) neu zugewiesen werden. Diese Sichtweise, die darauf abzielt, geschlechtliche Inkongruenzen da­durch zu beheben, dass sie einfach das Selbstverständnis des Kindes be­stätigt, wird als gender affirmatives Modell bezeichnet. Neben der Be­reitstellung psychologischer Unter­stützung besteht dieser medizinische Eingriff häufig in der Verwendung von Pubertätsblockern, gefolgt von geschlechtsverändernden Hormonen usw. Einige greifen, wenn sie älter sind, zu geschlechtsangleichenden Operationen. In vielen Fällen führt diese Behandlung zu dauerhafter Unfruchtbarkeit. Derzeit ist dies die vorherrschende Behandlungsform für Kinder und Jugendliche, bei denen in Australien eine Geschlechtsdysphorie diagnostiziert oder eine Geschlecht­sinkongruenz festgestellt wurde.
Viele Mediziner und Mitarbeiter im Gesundheitsbereich befürwor­ten diese Behandlungsform nicht und halten sie für medizinisch und ethisch problematisch. Die traditi­onelle medizinische Ethik und die Lehre der katholischen Kirche besa­gen, dass medizinisches Fachpersonal keine gesunden Körperorgane oder -Systeme außerkraftsetzen, zerstören oder Handlungen durchführen und/ oder empfehlen sollte, die einer Per­son die Fähigkeit nehmen, ein Kind zu empfangen. Zusätzlich bestehen ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Entscheidungsfähigkeit junger Menschen, solchen Behandlungen zuzustimmen, sowie Bedenken hin­sichtlich der Sicherheit der Verwen­dung von Pubertätsblockern und geschlechtsverändernden Hormonen bei Kindern und Jugendlichen, ins­besondere da viele Studien weiterhin das Fehlen einer zuverlässigen Lang­zeitforschung für diesen Ansatz bestä­tigen. (...)
Für katholische Schulleiter ist es wichtig, sich nicht nur der Uneinig­keit bezüglich der Behandlungsfor­men, die dem Einzelnen angeboten werden, bewusst zu sein, sondern auch zu erkennen, dass die Schulge­meinschaft ein Mikrokosmos unserer Gesellschaft ist, einer Gesellschaft, die Geschlecht weithin als soziales Konst­rukt betrachtet und die Überzeugung angenommen hat, das innere Selbst­bild eines Menschen bestimme seine Geschlechtsidentität. Diese jüngsten gesellschaftlichen Veränderungen in Definition und Sprache stehen im Widerspruch zum katholischen Ver­ständnis der Schöpfung, gemäß der jeder Mensch gut geschaffen und be­dingungslos geliebt ist. Jedes Leben ist ein Geschenk mit einem ihm eigenen Sinn und einer Bedeutung, die es zu entdecken und zu entfalten gilt. (...) Um diese Vision zu verwirklichen, braucht es Gemeinschaft. Es braucht eine Gemeinschaft, die auf authen­tischen, liebevollen Beziehungen aufbaut und die die innewohnende Würde eines jeden ihrer Mitglieder wertschätzt. (...)

Die jüngste römische Erklärung „Dignitas infinita“ (2024) schreibt zum Thema der Geschlechtsumwandlung:
„Die Würde des Leibes kann nicht als geringer angesehen werden als die der Person als solcher. Der Katechismus der katholischen Kirche fordert uns ausdrücklich auf, anzuerkennen, dass ,,[d]er Leib des Menschen [...] an der Würde des Seins ,nach dem Bilde Gottes1 teil [hat] “. An diese Wahrheit gilt es besonders bezüglich der Frage der Geschlechtsumwandlung zu erinnern. Der Mensch besteht untrennbar aus Leib und Seele, und der Leib ist der lebendige Ort, an dem sich das Innere der Seele entfaltet und manifestiert, auch durch das Netz menschlicher Beziehungen. Seele und Leib, die das Wesen der Person ausmachen, haben somit Anteil an der Würde, die jeden Menschen kennzeichnet. In diesem Zusammenhang ist daran zu erinnern, dass der menschliche Leib insofern an der Würde der Person teilhat, als er mit persönlichen Bedeutungen ausgestattet ist, insbesondere in seiner geschlechtlichen Beschaffenheit. Denn im Leib erkennt sich jeder Mensch als von anderen gezeugt, und es ist durch ihren Leib, dass Mann und Frau eine Liebesbeziehung aufbauen können, die wiederum fähig ist, andere Personen zu zeugen. Über Notwendigkeit der Achtung der natürlichen Ordnung der menschlichen Person, lehrt Papst Franziskus: „Die Schöpfung geht uns voraus und muss als Geschenk empfangen werden. Zugleich sind wir berufen, unser Menschsein zu behüten, und das bedeutet vor allem, es so zu akzeptieren und zu respektieren, wie es erschaffen worden ist“. Daraus folgt, dass jeder geschlechtsverändernde Eingriff in der Regel die Gefahr birgt, die einzigartige Würde zu bedrohen, die ein Mensch vom Moment der Empfängnis an besitzt. Damit soll nicht ausgeschlossen werden, dass eine Person mit bereits bei der Geburt vorhandenen oder sich später entwickelnden genitalen Anomalien sich für eine medizinische Behandlung zur Behebung dieser Anomalien entscheiden kann. In diesem Fall würde die Operation keine Geschlechtsumwandlung in dem hier beabsichtigten Sinne darstellen.


Teil II mit einem ausführlichen Glos­sar folgt in der nächsten Ausgabe