Der Schutzpatron unsrer Pfarrgemeinde St. Lukas ist der Evangelist Lukas. „Lukas kommt von lateinischem Wort lux – Licht. Er war ein Licht in der Welt, weil er alle Welt durchleuchtete, wie es bei Matthäus 5,14 heißt: Ihr seid das Licht der Welt! Sankt Lukas glich der Sonne; er ist hoch gewesen durch himmlische Betrachtung, schön in seinem guten Wandel, schnell in seiner feurigen Predigt, nützlich damit, dass er seine Lehre aufgeschrieben hat.“ So beginnt die „Legenda aurea“ ihre Geschichte von dem heiligen Evangelisten Lukas.
Der heilige Lukas wird allgemein als Patron der Ärzte und der Künstler verehrt. Er wird dargestellt mit dem Stier, zuweilen geflügelt, als Symbol des von ihm verfassten dritten Evangeliums, als Zeichen auf für eines der vier mächtigen Wesen er Apokalypse. Einige schreiben dem Stier, als dem Attribut des Lukas, den Sinn des Opfers zu, vielleicht weil das Lukasevangelium mit Zacharias, einem Priester des Alten Bundes, beginnt Lukas wird wie alle Apostel mit einem Buch abgebildet; seit dem Mittelalter die Muttergottes malend, - so auf dem herrlichen Gemälde von Rogier van der Weyden in der Alten Pinakothek in München.
Der Stier gehört in vielen Kulturen zu den geheiligten Tieren. Er steht symbolisch für Fruchtbarkeit und Stärke, genauso wie für unbändigende Wut und rohe Gewalt. Schon im Alten Testament galt ein junger Stier als edelstes Opfertier. Das junge Christentum entwickelte, auch unter dem Opfergedanken, unterschiedliche symbolische Bezüge.
In der christlichen Kunst wird der Stier zum Begleiter und Symbol des Evangelisten Lukas. Der Stier ist hier, wie bereits erwähnt, eine der Gestalten des Viererwesens, das der Prophet Ezechiel und der Seher Johannes in visionärer Schau den Thron Gottes umstehen sahen. Die von den Kirchenvätern Hieronymus und Gregor dem Grossen vorgenommene Übertragung des Viererwesens auf die Evangelisten will in der Viergestaltigkeit der geschauten Tiere die Einheit der vier Evangelien dargestellt sehen.
Die wohl früheste Darstellung des Evangelisten Lukas, mit dem Stier als Begleiter in einer Landschaft sitzend, findet sich auf den Mosaiken in San Vitale in Ravenna (vor 547). Hieronymus, der die Anfänge der Evangelien mit den Symbolgestalten in Beziehung setzt, verbindet das Evangelium des Lukas mit dem Stier, weil es mit dem Opferdienst des Priesters Zacharias beginnt.
Aber auch die vier zentralen Heilsereignisse des Neuen Bundes - Menschwerdung Gottes, Opfertod, Auferstehung und Himmelfahrt - werden mit den Tiersymbolen verbunden. Hier steht der Stier als Hinweis auf den Opfertod Jesu Christi am Kreuz.
Lukas entstammte einer angesehnen Familie in Antiochien und war, wie der Apostel Paulus angibt, von Beruf Arzt (Kol. 4,14). Leider haben wir nur sehr spärliche nachrichten über das Leben dieses Mannes, dessen Name in der Christenheit unsterblich geworden und immer genannt werden wird, solange das Evangelium auf dem Erdenkreis verkündet wird. Lukas war Heide. Um das Jahr 43 soll er zum Christentum gefunden haben. Die Apostelgeschichte berichtet davon: „Einige der Jünger verkündeten nach ihrer Ankunft in Antiochien auch den Heiden die Frohbotschaft von vom Herrn Jesus. Die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine beträchtliche Anzahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn (Apg. 2,20). Barnabas und Paulus scheinen ihm Lehrer und Führer gewesen zu sein. Seither war Lukas der ständige Begleiter des Apostels Paulus, was wir wiederum aus der Apostelgeschichte erfahren. Lukas reiste mit Paulus von Troas nach Philippi, predigte mit ihm zusammen in Jerusalem und blieb an seiner Seite auch in Rom, als Paulus dort in Gefangenschaft geriet (Apg. 28,16). Im zweiten Brief Timotheus wird bezeugt, dass er bis zum bitteren Tode bei seinem verehrten Meister ausharrte. Alten Quellen zufolge hat Lukas nach dem Martyrium des heiligen Paulus in Kleinasien und Achaia gelebt. Als Bischof von Theben soll er um das Jahr 63 im Alter von 84 Jahren gestorben sein, nach anderen zu Patras den Martertod erlitten haben.
Es könnte Paulus gewesen sein, der den gebildeten Lukas veranlasste, ein Evangelium zu schreiben. Lukas selbst schreibt über den näheren Beweggrund, der zur Abfassung des Evangeliums führte, in der Einleitung: „Schon viele haben es unternommen, einen Bericht zu schreiben über die Begebenheiten, die sich unter uns zugetragen haben, genau nach der Überlieferung der ersten Augenzeugen und Diener des Wortes. So habe ich mich entschlossen, allen Ereignissen von ihren ersten Anfängen an sorgfältig nachzugehen und sie für dich, edler Theophilus, der Reihenfolge nach niederzuschreiben, damit du dich überzeugen kannst von der Zuverlässigkeit des Unterrichts, den du empfangen.“
„Theophilus“ heißt übersetzt „Gottlieb“. Es ist ein sonst nicht bekannter Christ bzw. ein Mensch. Sein Name steht symbolisch für jeden Leser, der sich angesprochen fühlt.
Von allen Seiten holte sich Lukas den Stoff zu einem wahrhaft getreuen und zuverlässigen Bericht über Jesus, sein Leben und sein Lebenswerk. Er erforschte die Quellen, horchte Augen- und Ohrenzeugen aus, ließ sich von Maria der Mutter Jesu Christi, erzählen und benutzte die bereits vorhandenen Quellen von Markus und Matthäus. Die griechische Bildung leuchtet aus seiner edlen Sprache. Es ist wahrscheinlich, das der gefangene Paulus der erste Leser dieser Schrift seines Freundes war. „Lukas zeichnet die erbarmende Güte Jesu als die ergreifende Spiegelung des Geheimnisses Gottes ... Sein Leitgedanke liegt in dem Satz beschlossen: Des Menschen Sohn ist gekommen zu suchen und zu retten, was verloren war.“ Sein Evangelium bringt die meisten nachrichten aus dem Leben Marias. So kam es, dass man im Mittelalter Lukas als Kaplan der lieben Gottesmutter bezeichnete. Hierin liegt wohl auch der Grund für die anmutige Legende, er sei der Maler des ersten Marienbildes gewesen. Mit Worten jedenfalls hat er sie so innig und eindrucksvoll wiedergegeben, dass keine Palette imstande wäre, ihr schönere Farben mitzuteilen.
Im Anschluss an das Evangelium verfasste Lukas sein zweites ungemein fesselndes Buch: die Apostelgeschichte. Man könnte sie sogar als Fortsetzung seines Evangeliums bezeichnen. Im Evangelium berichtet Lukas nur vom Leben Jesu und beendet es mit der Himmelfahrt Christi. Dann aber beginnt er das Leben der Apostel bis zum Tode des heiligen Paulus und die Wurzeln der Entstehung der Kirche in seiner zweiten Erzählung zu schildern. Niemand war zur Abfassung der Apostelgeschichte geeigneter als Lukas, der ja als Begleiter von Paulus die meisten der erzählten Begebenheiten aus eigenem Erleben kannte. Obwohl uns Lukas so ausführlich über das Leben der Apostel berichtet, ist es dennoch eigenartig, dass wir nichts Detailliertes über ihn selbst wissen. Zwei Gründe mögen dafür sprechen. Zum einen erfahren wir deshalb nichts, weil Lukas in seiner Rolle des erzählenden Berichterstatters folgerichtig sich selbst verschweigt. Andererseits mag es der Bibel um andere Dinge gegangen sein, als ausgerechnet genaue Lebensdaten der darin vorkommenden Menschen zu schildern.
Die Reliquien des heiligen Lukas wurden im Jahre 357 aus Theben in Böotien nach Konstantinopel gebracht, wo man sie in der Apostelkirche beisetzte.
In der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom befindet sich auf der linken Seite des Langhauses, gegenüber der Krippenkapelle das uralte Gnadenbild „Salus populi Romani“, das die Tradition dem heiligen Lukas, dem Evangelisten, als dem Maler des ersten Muttergottesbildes zuschreibt. Unter einer funkelnden Krone blickt das dunkle Antlitz der Madonna auf uns nieder, aus seinen gelassenen Zügen senkt sich auf die Betrübten Trost, auf die Kranken Heilung, auf die Zweifelnden Weisheit herab. Die Hoheit ihrer Gestalt zeigt uns den Umriss des elfenbeinernen Turmes, und ihre Augen strahlen geheimnisvoll wie die Pforten des goldenen Hauses. „Salus“ – so nennt man diese Madonna, das „Heil“ des römischen Volkes, und in diesem Wort ist nicht die Rettung der Seelen sondern auch die Gesundheit des Leibes verstanden. Auch hier scheint die Verbindung zu dem Patron der Ärzte wie der Künstler gegeben.
Laut dem liturgischen Kalender fällt der Gedenktag des heiligen Lukas auf den 18. Oktober. Zu seiner Ehre feiert die Pfarrgemeinde St. Lukas in München den Gedenktag an einem Sonntag vor oder nach dem 18. Oktober.
Katholische Kirche St. Lukas München
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