Die Familie ist der Ursprungsort des Lebens, der Ausgangspunkt personaler Erfahrung und die unverzichtbare Grundlage für die Erneuerung und Entwicklung von Kirche und Gesellschaft. Daher versteht sich unsere Pfarrgemeinde auch als Lebensraum und Ort für Familien, indem sie die Familie in den Mittelpunkt rückt und versucht, den Blick auf die ganz konkreten Bedürfnisse, Wünsche und Probleme von Familien zu richten. Pfarrgemeinden können wesentlich zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Famlien beitragen, indem sie sich für Familien stark machen und neue Impulse für mehr Familienfreundlichkeit setzen.
Was ist überhaupt Familie? Welchen Stellenwert hat sie für unsere Kirche und Gesellschaft?
Starke Familien sind wertvoll für die Pfarrgemeinde und für unsere gesamte Gesellschaft. Wer will, dass es der Kirche und damit den Menschen in ihr gut geht, der muss Sorge dafür tragen, dass Familien gestärkt werden. Die Pfarrgemeinde sollte als Heimat für Familien und Ort der Hilfe erlebbar werden, in der sich soziale Konaktnetze orgnisieren, die gegenseitige Unterstützung und Hilfe ermöglichen.
Beziehungen bilden die Grundlage jeder Familie. Da die Ehe die Verbindung der Eltern auf eine verlässliche, verbindliche und stabile Grundlage stellt, ist sie auch die strukturell beste Grundlage für eine Familie. Die Qualität der elterlichen Partnerschaft ist für die Stabilität von Familien entscheidend (Georg Kardinal Sterzinsky, Positionen, an denen wir festhalten. Abschlussveranstaltung zur Initiative "Hier beginnt die Zukunft: Ehe und Familie" am 12.11.2007 in Berlin).
Mit dem Festhalten an der auf der Ehe gegründeten Familie ist keine Diskriminierung anderer Familien verbunden. Vielmehr sind die Leistungen, die in anderen Familienformen - insbesondere und gerade auch von Alleinerziehenden - in der Sorge für die Kinder und ihre Erziehung erbracht werden, anzuerkennen und gerecht zu bewerten, gerade wenn sie unter erschwerten Bedingungen erbracht werden müssen.
"Alles, was dazu beiträgt, die auf die Ehe eines Mannes und einer Frau gegründete Familie zu schwächen, was direkt oder indirekt die Bereitschaft der Familie zur verantwortungsbewussten Annahme eines neuen Lebens lähmt, was ihr Recht, die erste Verantwortliche für die Erziehung der Kinder zu sein, hintertreibt, stellt ein objektives Hindermis auf dem Weg des Friedens dar. Mit diesen Worten bekräftigt Papst Benedikt XVI. ausdrücklich die Bedeutung von Ehe und Familie (Papst Benedikt XVI. in der Botschaft zur Feier des Weltfriedenstages 2008).
Insbesondere ist Familie jedoch auch Quelle sozialer und insbesondere christlicher Wertvorstellungen. Sie ermöglicht die Entwicklung von Selbstvertrauen, gibt moralische Orientierung und erste religiöse Erfahrungen. So ist das erste und grundlegende Erleben von Religion aufs engste mit den familiären Bindungen verbunden.
Die Bedeutung der Familie für den Einzelnen beginnt schon auf der grundlegenden Ebene der materiellen Versorgung. Das fängt an bei der unersetzbaren Verbindung, die das ungeborene Kind im Mutterleib wachsen lässt und geht über die finanzielle Versorgung der Familienangehörigen ebenso wie über die unzähligen kleinen und großen Sorgen um das leibliche Wohl bis hin zur Pflege der alten und kranken Familienmitglieder.
Familie bedeutet aber selbstverständlich noch viel mehr als diese leiblich-materielle Sorge füreinander. So ist die Familie für ihre Mitglieder der Ort der ersten und grundlegenden Einbindung in die menschliche Gesellschaft. Hier erfahren Kinder jenes elementare Angenommensein, ohne das sie nicht leben können.
Durch ihre Erziehungsleistung legt die Familie das Fundament für jede weitere Bildung des Menschen. Familie ist deshalb die erste fundamentale Erziehungs- und Bildungsinstitution.
Insbesondere ist die Familie aber auch Ort emotionaler Rückmeldung. Sie ermöglicht die Entwicklung von Selbstvertrauen, gibt moralische Orientierung und weist zugleich über sich selbst hinaus auf die Dimension religiöser Erfahrung. Das erste und grundlegende Erleben von Religion ist aufs engste mit den familiären Bindungen verbunden.
Familie stellt ein wesentliches Strukturmoment menschlicher Gesellschaft dar.
Die Familie bringt nicht nur – rein biologisch sozusagen – die neuen Mitglieder der Gesellschaft hervor. Sie entlässt im Verlauf der Entwicklung auch die Menschen als Akteure und Teilnehmer in die Gesellschaft. Die Familie ist für jedes neue Familienmitglied die erste menschliche Gemeinschaft.
Zugleich stellt die Familie aber ein ausgesprochen schwacher, sensibler und verletzlicher Bereich dar. Sie ist auf verschiedensten Ebenen dem Wirken mächtiger gesellschaftlicher Einflüssen ausgesetzt. Daher bedarf Familie zweifellos des besonderen Schutzes der staatlichen Ordnung, aber auch der besonderen Rücksicht aller anderen Gesellschaftsbereiche.
In den verschiedenen Bereichen unserer Gesellschaft muss ein weit stärkeres Bewusstsein dafür wachsen, wie unverzichtbar die Familie für die Gesellschaft in der Gegenwart, insbesondere aber auch für die Zukunft unserer abendländischen und christlichen Gesellschaft ist.
Die Familie ist Ort der Kirche, in der Familie wird Glaube gelebt, und die Glaubenserfahrungen innerhalb der Familien sind unverzichtbar für den Glauben der Kirche.
„Nur der Glaube an Christus und nur die Teilhabe am Glauben der Kirche rettet die Familie, und andererseits kann auch die Kirche nur dann leben, wenn die Familie gerettet wird. ... mir scheint, dass wir diese Tatsache immer im Auge behalten müssen. Deshalb müssen wir alles tun, was die Familie fördert: Familiengruppen, Familienkatechesen anbieten und lehren, in der Familie beten.“ (Papst Benedikt XVI, Begegnung mit Priestern der Diözese Rom, 2. März 2006, in: Stefan v. Kempis (Hrg.), Zur Liebe geschaffen, Impulse für Familien).
Die Familie ist ein wichtiger Raum, in dem der Glaube verwirklicht wird. Ihr muss deswegen in der Feier des Glaubens im Gottesdienst, in der Verkündigung und Auslegung des Wortes Gottes und im Dienst am Nächsten hohe Aufmerksamkeit zukommen.
Somit kann festgehalten werden: Kirche und Gesellschaft sind auf die Familie angewiesen.
Die Pfarrgemeinde in Königsdorf versucht:
- Familien ins Gespräch und in Kontakt miteinander zu bringen, um gegenseitiges Verständnis und Interesse zu wecken;
- sich solidarisch zu zeigen mit Familien, sich an ihre Seite zu stellen und in ihrem Interesse zu handeln, damit sie innerhalb unserer Pfarrgemeinde einen bevorzugten Raum finden;
- als Christen für Familien mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, falls Hilfe benötigt wird (z.B. Unterstützung und Beratung der Eltern, praktische Entlastungsangebote, Bereitstellung von Hilfen in Krisenzeiten).