Die österliche Bußzeit möchte uns einladen, einen Blick hinter die Maske zu werfen. Nein, nicht hinter die der anderen, sondern hinter unsere eigene.
"Kehre um und glaube an das Evangelium", so hören wir am Aschermittwoch, wenn uns das Aschekreuz aufgelegt wird. Umkehren heißt in diesem Kontext erst einmal, die eigene Maske abzunehmen und den offenen und ehrlichen Blick auf sich selbst kennen und vielleicht sogar ertragen zu lernen. Nicht alles, was wir dort sehen wird uns gefallen und damit müssen wir erst einmal umgehen können.
Die 40 Tage der Fastenzeit wollen uns dabei unterstützen, uns selbst ehrlich in den Blick zu nehmen.
- Bin ich mit mir als Person zufrieden?
- Wie geht es mir in meinem Umgang mit anderen?
- Spielt Gott und die Botschaft Jesu wirklich eine Rolle in meinem Leben?
- ...
Dieser Katalog ließe sich noch mit vielen Punkten ergänzen, die uns gerade beschäftigen.
Die alles entscheidende Frage ist aber die, ob wir uns trauen uns selbst in den Blick zu nehmen, achtsam zu werden?
"Achtsam in der Gegenwart Gottes" lautet das Leitthema der diesjährigen ökumenischen Exerzitien im Alltag. Ein schöner Gedanke, der sich da ganz behutsam in unser Leben schleichen möchte. Zum einen geht er davon aus, dass die Gegenwart Gottes gesetzt ist. Nicht wir brauchen etwas zu tun um zu Gott zu kommen, sondern ER ist bereits da. Wie stark wir Gott in unserem Leben wahrnehmen hat etwas mit unserer Achtsamkeit zu tun. Je bewusster wir unser Leben gestalten, desto eher haben wir die Chance, die Gegenwart Gottes zu spüren und zwar in allem.
Somit hat Achtsamkeit etwas vieldimensionales.
Da wo wir in unserem Leben achtsam werden für uns selbst, für unsere Familien, Arbeitskollegen und Kolleginnen, für die Menschen in unserer Nachbarschaft, für die persönliche Zeit des Gebets und des Gottesdienstes, da nehmen wir die Einladung der Gegenwart Gottes an und vielleicht sogar spürbar wahr.
40 Tage werden uns jetzt geschenkt, um aufmerksam zu werden, damit wir erkennen können wo es eine Umkehr oder Neuorientierung braucht um mit Jesus Christus am Ostermorgen als veränderte Menschen auferstehen zu dürfen.
Ich wünsche Ihnen reiche Erfahrungen und einen guten Weg der Achtsamkeit durch die diesjährige Fastenzeit.
Ihr
Roland Gruber, Pastoralreferent