Abdruck mit freundlicher Genehmigung der "Passauer Neuen Presse", unserem Hauptberichterstatter, vom 18.07.2017
Vortrag von Prof. Günter Leiner bei der Rupertiwinkel-Akademie im Pfarrheim Fridolfing
Fridolfing. Die Frage, ob Gesundheit Zufall, Schicksal, Pech oder Glück sei, behandelte Prof. Günter Leiner im Pfarrheim Fridolfing auf Einladung der Rupertiwinkel-Akademie. Er ging besonders auf Krebserkrankungen ein.
Leiner steckte seiner Einführung nach als Bub voller ungesteuerter Vitalität – die er irgendwann zu lenken lernte. Er sah für sich keinen Weg, sein Ideal des Priestertums zu verwirklichen, und begann stattdessen ein Medizinstudium; er ist Facharzt für Innere Medizin. Der ÖVP-Politiker saß von 1990 bis 2011 im Österreichischen Nationalrat und gründete das Salzburger Hilfswerk.
Krankheit und Gesundheit seien subjektiv nur ein Wohl- oder ein Unwohlsein als Antwort des Körpers auf eine Einwirkung, sagte Leiner. Er ging auf das "Netzwerk Mensch" ein und veranschaulichte die Auswirkungen von Zellschädigungen. Vor einer Krebserkrankung seien im Körper lange Entzündungen festzustellen. Diese seien reversibel, da die Zellen nicht kaputt seien – etwa bei einer Fettleber. Doch wenn dieses "bemerkbar Machen" des Körpers nicht wahr genommen werde, entstünden irreparable Schäden an den Zellen – so bei einer Leberzirrhose. Die Beurteilung der Schulmedizin nach Befund findet laut Leiner erst statt, wenn Zellen zerstört sind.
Als Nährstoff für Krebs nannte Leiner unter anderem unterdrückte Gefühle, Hilflosigkeit und Depressionen. Die Psyche sei selbst ist ein Teil der Krankheit, jedoch nicht deren Ursache. Jede Gifteinwirkung auf den Körper bedeute Stress, sagte Leiner. Über Monate oder Jahre hinweg führe Stress zum Gefühl der Ohnmacht. Der Referent erwähnte eine Studie, derzufolge sich gleichmäßiges Ein- und Ausatmen auf das ganze Körpersystem auswirke.
Leiner gab auch einen Denkanstoß über Auswirkungen der "Spaßgesellschaft". Wenn Spaß zum erstrebenswerten Ziel stilisiert werde, mache das krank. Psychisches Leid werde überdeckt. Für Freude sei kein Platz, obwohl diese gesund mache. Zum Schluss fasste Leiner sechs Faktoren für Krebserkrankungen zusammen: diese seien die Verschmutzung der Umwelt, die Ernährung in der westlichen Welt, seelische Wunden, welche körperliche verstärken könnten, Entzündungen, mangelnde Bewegung sowie Genussmittelmissbrauch.