Pfarrverband Isen

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Flurumgang am Schauerfreitag, 31. Mai

Bittgänge, Flurumgänge und Schauerprozessionen sind uralt. Ihren Ursprung haben sie möglicherweise im römischen Flurumgang, der Ambarvalia oder in germanischen Rechtsbräuchen, wonach jeder Grundeigentümer einmal im Jahr seinen Besitz umschreiten musste, um den Besitzanspruch aufrechtzuerhalten. Bereits im Jahr 399 ordnete der heilige Johannes Chrysostomos wegen anhaltenden Regens einen Bittgang an.

Heute finden in unserer Region die meisten Flurumgänge sowie Bittprozessionen in der Woche von Christi Himmelfahrt statt. Vor allem am Montag, Dienstag und Mittwoch vor dem Fest, den sogenannten Bitttagen. Die Flurprozessionen an diesen Tagen gehen auf  den Bischof von Vienne, Mamertus, im Jahre 469/470 zurück, der wegen verbreiteter Erdbeben, Unwetter, Missernten und damit einhergehender Hungersnot, an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt mit Fasten verbundene Bußprozessionen anordnete. Um das Jahr 800 führte Papst Leo III. die drei Bitttage auch in Rom und der gesamten römischen Liturgie ein. Im Laufe der Zeit hat sich auch der Freitag nach Christi Himmelfahrt unter dem Namen „Schauerfreitag“ als fester Tag für Flurumgänge etabliert. An diesem Tag findet traditionell auch der Flurumgang in unserer Pfarrei statt.

Etwa 60 Bittgänger trafen sich um 19 Uhr auf dem St.Zeno-Platz zum Flurumgang in den südlichen Teil der Pfarrei. Über Apothekerberg und Rentnerweg ging es im Licht der Abendsonne auf ruhigen,  von Wiesen und Wald gesäumten Pfaden nach Öd, Linden, Göttner und Altweg. Unterwegs wurden Gesetzes des Hl. Rosenkranzes gebetet und an den vier schön geschmückten Altären in Öd, beim Wenshofer, beim Göttner in Strich und beim Niedermaier die Lesungen aus der Heiligen Schrift gehört, die Fürbitten um Gottes Segen für die heimische Flur und die Welt gebetet und der sakramentale Segen von Pfarrer Kriechbaumer gespendet. Der Rückweg führte über Altwegring und Haager Straße zurück in die Pfarrkirche, wo der Gottesdienst mit der Gabenbereitung fortgesetzt wurde und der Schauerfreitag seinen Abschluss fand. (Übrigens: Wussten Sie, dass das Wort „Schauerfreitag“ nichts mit Unwetter, Regen- oder Hagelschauern zu tun hat, sondern zurückgeht auf die Schaudevotion des Spätmittelalters; durch das öffentliche Zeigen/Schauen des Allerheiligsten versuchten die Gläubigen in der Andacht eine besondere Nähe zu Christus zu gewinnen.)
Herzlichen Dank an alle, die beim Flurumgang dabei waren und an alle, die zum Gelingen beitrugen. Sie haben nicht nur einen schönen, für Leib und Seele erholsamen Flurumgang erlebt, sondern sie haben die Bitten für unsere Heimat und für die Welt vor den Herrgott getragen, und sie haben beigetragen, die gute, alte und segensreiche Tradition der Flurumgänge in unserer Pfarrei aufrecht zu erhalten und zu festigen.

Für die Fotos danken wir Irmgard Hibler.
Schauerfreitag
Schauerfreitag
Schauerfreitag
Schauerfreitag
Schauerfreitag