Pfarrverband Isen

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Fußwallfahrt nach Altötting

Von der diesjährigen Fußwallfahrt nach Altötting hat Regina Kellner wieder einen wunderbaren Erlebnisbericht geschrieben und uns nebst Bild über Irmgard Hibler zur Veröffentlichung zusenden lassen. Herzlichen Dank den beiden Damen, aber auch allen Wallfahrern für ihre Mühen, Schweiß und Gebet.

Von Regina Kellner:
Fußwallfahrt nach Altötting 2015
Warum eigentlich?

Den Termin für die Fußwallfahrt hatte ich nach meinen letztjährigen guten Erfahrungen schon sehr früh in meinem Kalender vermerkt, damit auch ja nichts dazwischenkommt. Entsprechend schwungvoll steige ich aus den Federn weil ich mich so richtig auf diesen Morgen freue. Im letzten Jahr ging das noch etwas zäh, wusste ich doch nicht, was mich erwartet.

Obwohl der Ablauf einer Fußwallfahrt doch immer der selbe ist, gleicht wohl keine der anderen. Die erste Überraschung erwartet uns bereits als wir in die Ziegelstätterstraße einbiegen. Dort kommen uns zwei jugendliche Nachtschwärmer entgegen. Einer von ihnen starrt den an ihm vorbei marschierenden Zug mit offenem Mund an, als wären wir alle einer anderen Galaxie entsprungen. Als die für ihn so fassungslose Erscheinung fast vorüber ist findet er seine Sprache wieder und formt stockend den zur Situation passendsten Satz, den man sich nur denken kann: „Oh...mein...Gott!!“ „Hey Junge – du hast es erfasst!“, denke ich mir.

Der Zug besteht wieder aus genau so vielen Pilgern wie im Vorjahr. Diejenigen, die heuer nicht dabei sind, sind durch neue Wanderer vertreten. Auch von der Blaskapelle haben sich ein paar weitere dazu gesellt, was später noch wichtig sein wird, denn wir haben unsere Instrumente mit in das Versorgerauto gepackt, um den Gottesdienst in Altötting musikalisch zu begleiten.

Ich hatte etwas Zweifel, ob mir diese straffe Wanderung nicht etwas mühseliger vorkommen wird, da ich ja nun die Strecke kenne und damit genau weiß, wann uns welcher unliebsamer Berg oder lange Teerstrecke erwartet. Aber dem ist nicht so. Ein weiteres mal freue ich mich über die ruhige Bewegung in der Nacht, den anbrechenden Tag, der vom Gesang der Vögel angekündigt wird, die Rast in Wernhardsberg und in Stierberg und über die Gemeinschaft.

Die Ankunft in Altötting ist gleichermaßen emotional. Sie macht mich glücklich und zufrieden. Auch anderen Mitpilgern ergeht es so. Aber warum? Die gefüllten Terrassen der Lokale am Kapellenplatz zeugen davon, dass sich viele andere auch auf den Weg hier her gemacht haben. Warum empfindet man das Erlebnis nun als etwas Besonderes wenn es doch von hunderten Anderen auch erlebt wird?

Vielleicht liegt es daran, dass du dich, trotz der Einbindung in der Gruppe, dennoch alleine auf den Weg machst. Nur du bist unterwegs, keiner deiner Schritte kann dir von einem anderen abgenommen werden. Trotz des gemeinsamen Gebets bist du in deinem Kopf alleine. Deine Gedanken brauchen sich um nichts anderes zu kümmern sondern nur um dich. Vielleicht möchte uns Gott, der ja immer da ist und weshalb du doch nicht ganz alleine auf dem Weg bist, genau dazu einladen. Ja, wahrscheinlich ist es dieser „reine“ Moment, der deine und zwar nur deine Fußwallfahrt zu etwas Besonderem macht.

Und weil dies für jeden einzelnen der zahlreichen Pilger gilt, feiern wir alle gemeinsam, gerädert doch aufgeräumt und zufrieden, den Gottesdienst mit etwas mühsamer aber von Herzen kommender Bläserbegleitung zum Gesang aller.


Regina Kellner

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