Fußwallfahrt nach Altötting 2012
Peter Linner machte auch in diesem Jahr die Fußwallfahrt nach Altötting mit und schildert uns hier seine Erlebnisse. Die Homepageredaktion sagt Dankeschön und verneigt sich vor der Leistung der WallfahrerInnen.
Nachlese Fußwallfahrt nach Altötting 2012
„Ein Tiefdruckgebiet mit Starkregen und Abkühlung bis auf 12 Grad erreicht am Samstag Südbayern und beendet das Sommerwetter “. Trotz dieser nassen Wettervorhersage ließen sich auch heuer wieder 42 Wallfahrer nicht davon abhalten, sich um 4 Uhr morgens, auf den Weg nach Altötting zu machen. Die Kathi hat wieder alle Glocken in Bewegung gesetzt, um unseren „Auszug aus Isen“ akustisch zu begleiten. Bei unserem ersten Anstieg am Zieglstadl hat es nicht nur der Toni, unser Kreuzträger, bereut, dass er sich vorsorglich mit Pullover und Anorak ausgerüstet hat, denn es hat immerhin noch 17 Grad, die Sterne funkeln am Himmel und den Schweiß treibt es ihm auf die Stirn. Das sollte sich schnell ändern, denn als uns der Sepp in Höhe des Lappacher Forstes in die freudenreichen Geheimnisse einstimmt, kommt zur inneren Nässe auch noch die äußere, denn es beginnt „endlich“ zu regnen. Mit der Aussicht, dass es noch ca. eine Stunde bis nach Wernhardsberg ist und wir dann im Trockenen eine erste Pause machen, trotzen wir dem einsetzenden Regen. In der rechten Hand den Rosenkranz und in der linken den Regenschirm, so beten wir nach der Pause weiter und unser Vorbeter der Sepp, hat große Mühe, beim prasselnden Regen der Wallfahrerstimme Gleichklang und Dominanz zu verschaffen. Bei Stift zweigen wir dann nach rechts in einen Feldweg ein und so manche(r) kämpfen jetzt nicht nur mit dem Regen, sondern auch noch mit dem Schlamm. Kurz vor Stierberg brechen die Wolken und „reichlicher Segen“ ergießt sich auf uns. Jetzt merke ich, wie meine Hose auch „vorne“ nass wird, als der Köcher, in dem das Kreuz steckt, überläuft. Ich blicke zum Himmel, in der Hoffnung auf Wetterbesserung und sehe, wie Jesus jetzt „weinend“ vom Kreuz auf mich hernieder blickt. Die Wirtsstube in Stierberg wird schnell zum Trockenraum und mancher lässt sich vom „Homeservice“ trockene Kleidung bringen. So ist es kein Wunder, dass unser frisch eingekleideter Sepp jetzt mit noch kräftigerer Stimme, den glorreichen Rosenkranz ausruft. Inzwischen hat ein gleichmäßiger Landregen eingesetzt und Gerhard, der jetzt das Kreuz trägt meint, dass wohl keiner der im Kreuz steckenden Holzwürmer diese Regengüsse überlebt hat. Die Stimmung unter den Wallfahrern ist nach wie vor gut, obwohl es bei einigen den Schaum aus den Joggingschuhen treibt und die „Mikroklimafasersoftshelljacke“ nicht das hält, was sie verspricht. Auf der Zugfahrt von Ampfing über Mühldorf nach Tüssling haben wir uns soweit wieder erholt, um auf dem dort verlaufenden Kreuzweg nach Altötting, den letzten Rosenkranz zu beten. Martin, der jetzt das Kreuz trägt, hat es eilig, denn der Regen prasselt unaufhörlich. Unter Glockengeläut ziehen wir kurz vor 15 Uhr, zeitgleich mit ca. 500 Wallfahrern aus dem Raum Rosenheim, auf dem Kapellenplatz ein und es ist wieder ein ergreifender Moment für mich zu sehen, wie viele Pilger sich auch heuer wieder, unter widrigsten Wetterbedingungen, auf den Weg zur Muttergottes gemacht haben. Zum Schluss möchte ich mich bei allen Teilnehmern, besonders auch bei der Jugend für ihre gute Stimmung und ihr Durchhaltevermögen bedanken. Vergelt‘s Gott unserm Vorbeter und den Kreuzträgern. Danke auch an Martin und Konni, für die automobile Begleitung und an Sepp, der uns mit dem Bus wieder sicher nach Isen zurückgebracht hat. Das Evangelium aus unserem Dankgottesdienst „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt“ (Joh 15), soll uns durchs Jahr begleiten und gleichzeitig Berufung für die Wallfahrt im nächsten Jahr sein, darauf freut sich Peter Linner.