Die Silberbüste des Bischofs Zeno, ein Meisterwerk der salzburgischen Goldschmiedekunst aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, war bis 1802 im Besitz des Kollegiatstifts Isen. Nach dessen Auflösung blieb glücklicherweise das Kunstwerk am Ort, wurde aber 1895 in den Münchner Kunsthandel verkauft, aus dem das Objekt ein Jahr später an das Germanjsche Nationalmuseum in Nürnberg veräußert wurde.
1949 gelangte die Zeno-Büste als Dauerleihgabe an das Bayerische Nationalmuseum in München und ist seither dort ausgestellt. Der eigentliche Eigentümer ist jedoch das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg und dorthin soll die Figur im Jahr 2022 zurückkehren.
Das Bayerische Nationalmuseum in der Prinzregentenstraße 3 in München hat sich entschlossen, zur „Verabschiedung“ eine Studioausstellung einzurichten. Die Schau mit dem Titel „Silberkopf : Die Büste des heiligen Zeno aus Isen“ läuft seit dem 28. Mai und wird bis zum 14. Februar 2021 gezeigt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die wechselvolle Geschichte der Büste und ihre Restaurierung. Die Frage nach dem Namen des Künstlers, der das Modell des ausdrucksstarken Kopfes schuf, wird mit dem „Meister von Seeon“ beantwortet. Zum Nachweis ist eine Madonna aus dem Kloster Seeon ebenfalls ausgestellt.
Unsere Pfarrei besitzt eine verkleinerte Nachbildung der Büste aus den 1950er Jahren, die der Bildhauer Karl Roth geschaffen hat. Die Figur, welche die Original-Reliquien enthält, wird immer zum Patroziniumsgottesdienst am 12. April auf dem Altar ausgestellt.
Sie ist in der Ausstellung frisch gereinigt und konserviert als Leihgabe aus Isen zu sehen.
Die Ausstellung kann zu den regulären Öffnungszeiten des Museums in Saal 4 besichtigt werden, nämlich Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr, Donnerstag 10 – 20 Uhr, Montag geschlossen. Der Eintritt beträgt für Erwachsene € 7, ermäßigt € 6, sonntags nur € 1. Weitere Informationen in Text und Bild finden sich auf der Homepage des Bayerischen Nationalmuseums und unter “iseninfos.de”. Flyer liegen auch in der Vorhalle unserer Pfarrkirche in Isen aus.
Bei einem Besuch – zur Zeit nur mit Mundschutz möglich - können selbstverständlich auch weitere Abteilungen des Museums besichtigt werden, etwa der Balkenträger vom Anfang des 16. Jahrhunderts, der 1881 aus Schloss Burgrain erworben wurde. Beim Verlassen empfiehlt sich ein Blick auf das Grabmal des im Jahr 1566 verstorbenen Haager Grafen Ladislaus im Treppenhaus rechts, das 1883 aus Kirchdorf nach München gekommen ist. Die Krippenausstellung ist derzeit leider nicht zugänglich.
Zur Ausstellung ist eine reich bebilderte Broschüre im Umfang von 68 Seiten erschienen, wo alles Wissenswerte über den heiligen Zeno und die Zeno-Büste nachzulesen ist. Die Publikation kann im Museum in München zum Preis von 6 Euro erworben werden, ist aber auch in Isen bei der Druckerei Nußrainer und bei Foto&Bücher Stefan Böld erhältlich.
Text: Franz Wenhardt