Ich bin’s wieder, Eure Fanny.
Mit dem Faschingsdienstag ist die so genannte „fünfte Jahreszeit“ zu Ende gegangen, die bei uns hier heuer gar nicht so ausgelassen war. Aufgrund des Anschlags vom 13. Februar wurden viele Veranstaltungen abgesagt, so auch der Tanz der Marktweiber am Viktualienmarkt, eine der wenigen augenfälligen Münchner Faschingsevents.
Bei uns hier im Pfarrverband gibt es derzeit eh keinen eigenen großen Faschingsball der Gemeinde mehr, jauuul, auch keinen Kinderfasching, so wie früher, als das Pfarrheim groß geschmückt war und Klein und Groß in bunten Kostümen dazu herbeiströmte. Das ist schon eine Zeit her. Beim Marienverein und der KAB wird Fasching noch in kleinerer Form gepflegt, auch die Minis hatten, wie ich hörte, eine Faschings-Gruppenstunde. Aber so ein richtig großer Ball? Mei, dafür fehlen, glaube ich, derzeit die Ehrenamtlichen und auch die Interessenten. Aber wer weiß, vielleicht kommt das ja auch wieder, wenn sich ein paar tatkräftige Faschingsenthusiasten und Exil-Rheinländer zusammentun und das wieder neu beleben wollen. Ich bin gespannt.
Nun ist mit dem Aschermittwoch also Fastenzeit. Ein Aschekreuz auf der Stirn würde man im Gegensatz zu euch bleichgesichtigen Zweibeinern bei meinem schwarzen Fell gar nicht bemerken, jauuul, und, ich glaube, ich habe es schon mehrfach hier geschrieben, als Hund braucht man auch nicht zu fasten. Ich zumindest für meinen Teil. Ich halte mich bestenfalls beim morgendlichen Imbiss zurück, wenn ich weiß, dass es hinterher ins Pfarrbüro geht. Da gibt es nämlich immer die besten Hunde-Leckerlis und bei denen kann ich dann mit leerem Magen umso besser zuschlagen.
Das hat übrigens auch was mit Freundlichkeit zu tun: Denn eigentlich jeder, der zu uns ins Büro kommt und mich sieht, freut sich und streichelt mich und will mir zu Belohnung, weil ich soooo brav bin, dann auch ein Leckerli geben, die gut verwahrt in der Büro-Schreibtischschublade aufbewahrt werden. Ich gebe dann brav Pfötchen und wedle ein bisserl. Das freut die Besucherin und den Besucher. Stellen Sie sich mal vor, ich wäre satt und würde das Leckerli nur beschnuppern und mich dann abwenden und gehen. Das wäre doch nicht schön, oder? Nein, ich bin da ganz, wie man heute sagt, kunden- und serviceorientiert. Das Pfarrbüro ist das Gesicht einer Pfarrgemeinde. Und mir liegt, wie dem ganzen Team, das Wohl unserer „Kundschaft“ am Herzen. Zufriedene Mienen danken es Ihnen. Wer zu mir kommt, soll mit einem Lächeln aus dem Büro wieder gehen. Daher Pfötchengeben, Schwanzwedeln und Leckerli-Naschen – alles bei mir inbegriffen, alles allein im Dienst des Pfarrverbands.
Und somit handle ich ja irgendwie auch ganz im Auftrag des Herrn, der ehedem seinen Jüngern in puncto Fasten mit auf den Weg gab: „Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler! Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. (…) Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. (Mt 6, 16-18)
Also, immer freundlich und zuvorkommend zum Nächsten sein, dann klappt das auch bei Euch mit der Fastenzeit!
Herzlichst, Eure Fanny!