Schon vor der offiziellen Errichtung des Pfarrverbands einigte man sich auf eine gemeinsame Gottesdienstordnung. Ein anfänglicher Modus mit festen Gottesdienstorten stieß auf viel Widerstand. Doch das nachfolgende Modell mit wöchentlich zwischen den beiden Pfarrkirchen wechselnden Sonntagsmessen und festen Werktagsmessen ist nun längst fest etabliert. Für die Hochfeste im Kirchenjahr gibt es eingespielte Regeln. Die Fronleichnamsprozession etwa führt von St. Andreas nach St. Anton, wo anschließend das Pfarrverbandsfest stattfindet. Seit 2012 hat der Pfarrverband einen gemeinsamen
Kirchenmusiker, der den gemeinsamen
Kirchenchor und den gemeinsamen
Kinderchor leitet. Der Pfarrverband agiert als Ganzes wie eine Gemeinde und Arbeitskreise wie der für
Liturgie, den
Lektorendienst oder
Soziales arbeiten als gemeinsame Sachausschüsse. Der
Pfarrgemeinderat als demokratisch abgeordnetes Gremium musste zwar aus formalen Gründen in den beiden Pfarreien separat gewählt werden. Die beiden Räte aber arbeiten als ein Pfarrverbandsrat und tagen stets gemeinsam.
Einen großen Schub brachte ein Klausurwochenende im Herbst 2014 zu Beginn der Amtszeit des derzeitigen Pfarrgemeinderats. Seine Mitglieder setzten sich intensiv mit den rasanten Veränderungen in unserem Viertel auseinander und sammelten Ideen, wie auf die neue gesellschaftliche Struktur eingegangen werden könnte. Vieles davon ist inzwischen umgesetzt. Beispiele dafür sind die
Schlag-12-Messe am Sonntagmittag einmal im Monat oder regelmäßige Angebote für Meditation und Stille. Bei der Taufe erhalten Täuflinge nun ein kleines Willkommenspaket u.a. mit einem weißen Lätzchen, das augenzwinkernd mit „Unbefleckt durch die Taufe“ bestickt ist. Mit dem
Klosterforum hat sich ein Veranstaltungsformat etabliert, das sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen auseinandersetzt. Und musikalische und kulturelle Veranstaltungen haben weiter einen hohen Stellenwert, etwa die Konzertreihen
KLANG-ZEITEN und
Andreaskonzert oder eine
Passionsbilder-Ausstellung an den Kar- und Ostertagen 2016. Damit das alles auch bekannt wird, erscheint dreimal im Jahr unser Pfarrverbandsmagazin
CAPPUCCINO, das zielgruppenorientierte
E-Mail-Newsletter ergänzen. Für eine wiedererkennbare Außendarstellung hat der Pfarrgemeinderat außerdem ein einheitliches Erscheinungsbild verabschiedet. Trotz vieler Neuerungen haben im Gemeindeleben aber auch nach wie vor Traditionen der beiden Pfarreien Platz wie etwa die beiden Weinfeste, der Adventsbazar und der
Andreasmarkt oder die regelmäßigen
Veranstaltungen der KAB.
Ein Glück für den neuen Pfarrverband war es sicherlich, dass kurz vor seiner Errichtung
P. Stefan Maria Huppertz von den Kapuzinern als Seelsorger in die Isarvorstadt berufen wurde. Mit Mitte dreißig wurde er Leiter des neuen Pfarrverbands und brachte viel Schwung mit an die Isar. 2014 kam ein weiterer junger Kapuziner dazu,
Br. Dr. Stefan Walser, heute Kaplan bei uns. Mit ihrer weltoffenen Art haben die beiden sicherlich viel beigetragen zum positiven Image unseres Pfarrverbands, der nah an den Menschen im Viertel sein will. Bei seiner Klausur 2014 hat der Pfarrgemeinderat versucht, die Eigenschaften unseres Pfarrverbands zu beschreiben: „Wir sind eine Gemeinschaft mit vielen Facetten – wir sind spirituell, neugierig, tolerant und weltoffen, gastfreundlich, hilfsbereit, suchend und zweifelnd, fehlbar und nicht perfekt, ökologisch und fair und nicht zuletzt auch fröhlich.“ Nicht immer gelingt alles davon und nicht immer gleichzeitig. Doch die Ziele der Verantwortlichen sind damit sicherlich gut charakterisiert.