Die Türkenkapelle
An der Straße nach Scheyern steht, von Büschen und Bäumen verborgen, eine kleine Kapelle. Ältere Bezeichnungen der Kapelle lauten Pestkapelle, maurische Kapelle oder Türkenkapelle. Für diese Namensgebungen hat Andreas Sauer, Stadtarchivar in Pfaffenhofen, folgende Erklärungen.
Der Name „Pestkapelle“ könnte auf einen kleinen Pestfriedhof hinweisen, auf dem in früheren Zeiten außerhalb des Ortes Opfer der Pest bestattet worden sind. Die Bezeichnung „Maurische Kapelle“ kann nur mit der äußeren, orientalisch anmutenden Gestalt des Bauwerks zusammenhängen und der Name „Türkenkapelle“ lässt den Schluss zu, dass jemand als Dank für die Abwehr der Osmanen an dieser Stelle eine Kapelle errichtet hat. Diese Möglichkeit hält Andreas Sauer aber für sehr unwahrscheinlich, da die Türken im 16. und 17. Jahrhundert nicht bis in unsere Gegend vorgedrungen waren.
Historisch nachweisen lässt sich folgendes: Der Ilmmünsterer Bierbrauer Gebhard Einsle reichte 1883 ein Baugesuch ein zur Errichtung eines „Hopfengartenwächterhauses“. Gebhard Einsle besaß abfallend ins Dummeltshausener Tal große Felder, die man von dem erhöht liegenden Standort gut durch einen Wächter überblicken konnte. Dem Bauplan nach, so Andreas Sauer, handelt es sich „in Form und geographischer Lage genau um unsere Kapelle“.
Die von 1896 bis 1909 in Ilmmünster ansässige Bierbrauerfamilie Mittermeier wies dem kleinen Rundbau um oder bald nach 1900 eine neue Funktion zu. Sie stattete ihn mit einer kleinen Lourdes-Madonna aus der Fertigung der Kunstanstalt Kraft in Pfaffenhofen aus, die im ganzen südbayerischen Raum und angrenzendem Ausland für Heilige Gräber und derartige Grotten bekannt war. Das ehemalige Wächterhäuschen, so berichtet Andreas Sauer, erhielt deshalb den Namen „Bräukapelle“ und wurde zu einem Kleinod an dieser landschaftlich wunderbaren Stelle.
Ob vor 1883 an dieser Stelle schon ein Bauwerk stand, darüber hat der Stadtarchivar in den historischen Unterlagen bis jetzt keine Erkenntnisse gewonnen.