St. Peter
Ilmried, früher und von den Einheimischen heute noch einfach „Rieth“ oder „Ria(d)“ genannt, ist bereits um 1030 erwähnt. Ilmried gehörte damit zu den ältesten Besitzungen des damaligen Benediktinerklosters Ilm­münster. Als 1495 das Stift Ilmmünster nach München verlegt wurde, kamen aus Ilmried einundzwanzig Anwesen, dazu die Filialkirche St. Peter, das Mesnerhaus und ein Hüthaus in den Münchner Besitz.
Die heutige Kirche stammt aus dem 17. Jahrhundert, erwähnt ist die Kirchweih im Jahre 1601.
Das Altarbild des Hochaltars zeigt die Schlüsselübergabe an Petrus und weist damit auf den Patron der Kirche, den hl. Petrus, hin. Es stammt aus der Ilmmünsterer Peterskirche, die 1803 abgebrochen wurde.
Unter der Empore ist ein Vortragekreuz angebracht, das alljährlich beim Bittgang nach Haunstetten mitgetragen wird. 1735 wütete eine Viehseuche, und die Ilmrieder versprachen, jedes Jahr zur Muttergottes nach Haunstetten zu pilgern, wenn sie von der Viehkrankheit befreit würden. An die Erhörung der Gebete erinnert die mittlere der Votivtafeln unter der Empore aus dem Jahre 1736. Rechts davon hängt ein Erinnerungsbild an 200 Jahre Bittgang aus dem Jahr 1935, links davon das Bild zum 250. Bittgang im Jahre 1985. Im Jahre 2010 feierten die Ilmrieder den 275. Bittgang.
Das Gestühl stammt aus dem Jahr 1772 (siehe Beschriftung ganz hinten auf der „Frauenseite“) und wurde 1974/80 teilweise erneuert. Die beiden neueren, kastenartigen Sitzbänke vorne standen ursprünglich im Chorraum mit der Öffnung nach Osten.
Die näheren Umstände der Erbauung der einmanualigen Orgel mit angehängtem Pedal und vier klingenden Registern (derzeit Gedackt 8´, Salicional 8´, Principal 4´, Octav 2´) liegen im Dunkeln, der Orgelbauer ist unbekannt. Einer Gehäuseinschrift zufolge kann das Jahr 1635 angenommen werden. Gesichert ist lediglich, dass die jetzige Ilmrieder Orgel aus der ehemaligen Pfarrkirche St. Martin in Scheyern stammt, die 1803 abgebrochen wurde. Von dort kam die Orgel nach Hettenshausen und wurde 1850 nach St. Peter in Ilmried gebracht. Um die Orgel einbauen zu können, wurde einfach ein Stück aus der Brüstung der Empore herausgenommen. Wahrscheinlich wurde die Orgel in dieser Zeit (1850/1880) mit dem heutigen Orgelprospekt versehen.
Als die Orgel 2005 generalüberholt werden sollte, attestierte der Konservator des Denkmalamtes der Ilmrieder Orgel nach eingehender Untersuchung eine beachtliche überregionale Bedeutung – nicht zuletzt deshalb, weil die komplette alte Blasebalganlage auf dem Dachboden, wenn auch zerlegt, noch erhalten geblieben war.
Von der Orgelbaufirma Schädler, Donaustauf, wurde im Zuge der Restaurierung die Orgel komplett demontiert und in der Werkstatt der Fa. Schädler in den historischen Zustand von etwa 1850 versetzt. Die Windzufuhr erfolgt nun entweder, wie vor über 150 Jahren, durch die beiden wiederhergestellten „Froschmaulbälge“, die über der Orgel auf dem Dachboden der Kirche montiert und durch einen „Kalkanten“ (Balgtreter) mittels zweier Seile zu bedienen sind, oder, weniger schweißtreibend und zeitgemäß, durch ein Elektrogebläse.
2009 konnte die Generalüberholung der Orgel durch eine fachgerechte Konservierung und behutsame Restaurierung des Orgelprospekts abgeschlossen werden.
Eine Besonderheit ist das außen an der Nordseite angebaute Beinhaus (Karner).
Im Glockenstuhl von Ilmried hängen drei Glocken. Zwei davon wurden 1950 von Karl Czudnochowsky gegossen und sind der Muttergottes und dem heiligen Petrus geweiht. Die Totenglocke stammt aus dem Jahr 1608 und wurde von Bartlme Wengle gegossen. Sie ist dem heiligen Benno geweiht.