Die im landschaftlich reizvollen Erdinger Holz- und Hügelland gelegene Pfarrei Hohenpolding ist pfarrgeschichtlich gesehen erst ein Gebilde der letzten hundert Jahre. Denn seit alters gehörten die Kirche von Hohenpolding zur Mutterpfarrei Steinkirchen.
Vom früheren Kirchenbau in Hohenpolding ist lediglich nachweisbar, dass 1315 (in der ersten Bistumsmatrikel) ein Gottesdienstraum zur Verfügung stand. Obwohl 1705/08 durch den Erdinger Maurermeister Anton Kogler Turm und Sakristei neu gebaut wurden, konnte sich die reiche Filiale 1752 den Abbruch der ganzen Kirche und einen völligen Neubau leisten. Die Entwürfe fertigte dazu Koglers Nachfolger, Johann Baptist Lethner an, dessen Kostenvoranschlag sich auf 2159 Gulden belief und vorsah, das neue Kirchenschiff „umb 12 schuech lenger und umb 8 schuech weither“ zu bauen. Als weitere Erdinger Meister waren beim Neubau Zimmermann Abraham Kirschenhofer, Kupferschmied Joseph Diemer, Maler Johann Michael Rieder, Schlosser Anton Herer und Glaser Joseph Säwor beteiligt.
Für die Innenausstattung wurden allerdings keine Erdinger Künstler beauftragt, denn die Altarausstattung, die Kanzel und der Stuck sind Schöpfungen des Vilsbiburger Bildhauers Johann Paul Wagner. Von ihm stammen z. B. die Ausstattungen von Wippstetten, Reisbach-St. Salvator und Angerbach. Die Ausmalung der Hohenpoldinger Pfarrkirche wurde durch den Freisinger Joseph Unterleutner und dessen Schwager, der Wartenberger Franz Josef Aiglstorffer, ausgeführt.
Am 14. August 1753 konsekrierte der Freisinger Weihbischof Johann Ferdinand Joseph Baron von Pödigheim die neue Kirche. Da wir im Chorbogen das Wappen des damals regierenden Freisinger Fürstbischofs Johann Theodor — eines Wittelsbachers auf dem Stuhl des hl. Korbinian — sehen, können wir annehmen, dass dieser für die neue Kirche Geldmittel zur Verfügung gestellt hatte (Stifterwappen). Die Pfarrkirche besitzt als ehemalige Marienwallfahrtskirche das Patrozinium Mariä Heimsuchung (2. Juli) — sie ist also, wie uns auch das Chorbogenchronogramm zeigt, der „Herrin des Himmels und der Erde“ geweiht (CaeLI aC terrae DoMInae = verschlüsselte Jahreszahl der Erbauung 1752). Da wir am rechten Seitenaltar aber das Patronat des hl. Martin haben, wäre es patroziniengeschichtlich durchaus wahrscheinlich, dass dieser Gründungspatron war und somit die Ersterbauung einer Kirche in die fränkische Zeit des 8./9. Jahrhunderts fällt. Wenn wir den farbprunkenden Kirchenraum betreten — für eine ehemalige Filialkirche nur verständlich aus dem finanziellen Hochstand der Wallfahrt im 17. und 18. Jahrhundert, von der um 1700 auch der Staat sich immer Geld lieh, das er nicht zurückzahlte, — sehen wir im Zentrum der Raumgestaltung den Hochaltar mit dem Gnadenbild der Muttergottes.
Seit der Gesamtrestaurierung der Pfarrkirche (1970/71) findet der Besucher in Hohenpolding eine Pfarrkirche vor, die — wenn wir sie nur unter dem kunstgeschichtlichen Aspekt betrachten — ein Denkmal des heimischen Kunsthandwerks des 18. Jahrhunderts ist, ein sprechendes Zeugnis der barocken Frömmigkeit unserer Vorfahren.
Text nach Dr. Georg Brenninger (Schröding)
In der ersten Bistumsmatrikel von 1315 lässt sich bereits die Filialkirche nachweisen, die bis ins 19. Jahrhundert herein zur Mutterpfarrei Steinkirchen gehörte. Aus Mangel an Quellenmaterial kann über jenen Vorgängerbau wenig ausgesagt werden. Es scheint, dass die Altarausstattung in den Rokokobau übernommen wurde. Denn der Hochaltar stammt aus der Zeit um 1690 (im Typ ähnlich denjenigen des Erdinger Bildhauers Philipp Vogl), die Seitenaltäre aus der Zeit um 1710.
Kirchenpatron ist der hl. Lambert von Maastricht (17. September). Die Seitenaltäre sind der Muttergottes und den Wetterheiligen Johann und Paul (26. Juli) geweiht. Am linken Seitenaltar werden die Heiligen Regina, Agnes und Agatha verehrt.
Wie gesagt, die Barockausstattung ist älter als der Kirchenbau an sich, denn er wurde erst 1756 vom Erdinger Maurermeister Johann Baptist Lethner für ca. 2000 Gulden im Rokokostil errichtet. Ganz ähnlich wie z. B. in Reichersdorf erstreckt sich das Langhaus über drei Joche und besitzt ein Tonnengewölbe mit Stichkappen und geschweiften Stuckrahmenfeldern. Der einjochige Altarraum ist eingezogen mit Halbkreisschluss. Dem Langhaus westlich vorgesetzt ist der schlanke, auf quadratischen Unterbau errichtete Turm mit seiner gedrückten Zwiebelkrönung und den typischen Rundbogennischen in den einzelnen Geschossen. Als am 20. August 1764 durch den Freisinger Weihbischof Franz Ignatius Albertus Baron von Werdenstein die Weihe der Altäre erfolgte, wurden u. a. Reliquien von König Sigismund (Freisinger Dom), Felix, Valentin (in der Nähe dessen Wallfahrt Großköchlham) und Nonnosus (auch aus dem Freisinger Dom) beigesetzt.
Die Barockausstattung wurde 1765 durch vorzügliche Plastiken vom berühmten Landshuter Bildhauer Christian Jorhan d. Ä. ergänzt. Die Figuren stellen die Märtyrer Johann und Paul am Hochaltar dar, die prächtige Muttergottes mit dem Kind steht auf dem rechten Seitenaltar. Der Kreuzweg stammt aus der nahegelegenen Niederstraubinger Kirche. Er wurde vom Bauern in Holding angekauft und der Filiale geschenkt.
Text nach Dr. Georg Brenninger (Schröding)
In Sulding ist Kirche zwar erst 1524 erwähnt, der Bau darf jedoch früher angesetzt werden. Ursprüngliches Patrozinium ist hier das Fest der Heiligen Kreuzauffindung (3. Mai). Dieses Patrozinium wechselte aber zeitweilig mit dem Fest der Hl. Helena (18. August).
Der Bau der jetzigen Kirche ist um 1500 anzusetzen. Hiervon geben der sich über zwei Langjoche und 3/8 Schluss erstreckende, sowie von dreieckigen, lisenenartigen Streben verstärkte Altarraum Aufschluss. Der Turm ist in dieser Zeit bereits an die Südwand angebaut. Aus den Kirchenrechnungen im Staatsarchiv Landshut konnte noch festgestellt werden, dass man 1690 ein neues Kruzifix erwarb und das Frauenbild ausbessern ließ. Neun Jahre später restaurierte der Erdinger Maler Franz Gerbl die Seitenaltäre. Aus dieser Zeit stammt auch der heutige Hochaltar. In seinem Aufbau — der verklingenden Hochbarockzeit noch angehörend — enthält er die Figuren der Heiligen Helena, Sebastian und Jakobus. Am 20. April 1702 erlaubte nun das Freisinger Ordinariat die Einwölbung der Kirche, die nun 22 Schuh weit und 30 Schuh lang werden sollte. Unter Beibehaltung von Altarraum und Turm wurde — vermutlich vom Erdinger Maurermeister Anton Kogler — 1703 das Langschiff neuaufgebaut und die Turmkuppel sowie die Wölbung geschaffen. Auch die Stuckierung ist in jenem Jahr noch ausgeführt worden.
Die Weihe erfolgte am 28. Juni 1708 durch den Freisinger Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck. 1794/95 wurden vom Erdinger Schreiner Führer zwei neue Seitenaltäre (Hl. Familie/Florian) und eine Kanzel aufgestellt, die sich nicht erhalten haben. Denn die jetzigen Seitenaltäre stammen aus der Wambacher Pfarrkirche und wurden erst 1872 in Sulding aufgestellt. Dabei zeigt uns der rechte Seitenaltar die Figur der Schmerzhaften Muttergottes, deren typologische Haltung von der Verehrung in der Münchner Herzogspitalkirche geprägt ist. Der linke Seitenaltar enthält die Figur des auferstandenen Christus, der von den Armen Seelen angerufen wird.
Anlässlich der Restaurierung von 1872/73 wurde ein neues Chorgestühl mit Kommunionbank im neugotischen Stil eingefügt.
Damals wurde auch die Sakristei an der Nordseite des Presbyteriums neuerbaut, gleichzeitig die Kanzel entfernt. Den Kreuzweg schuf bereits 1860 (nach dem Glückschen Modell) der Isener Maler Konrad Altmann. Während der Stuck im Presbyterium noch von 1703 stammt, wurde derjenige im Langhaus erst 1899 von der Münchner Firma Maile und Blersch (nach Modell Möschenfeld oder Beuerberg) angebracht.
Text nach Dr. Georg Brenninger (Schröding)