Pfarrverband Grafrath-Schöngeising

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Chronik der Landsberieder Kirche (1933-1983)

In den Jahren ab 1920 reifte in Landsberied der Gedanke, eine eigene Kirche zu bauen. War man doch bisher auf die Gotteshäuser in Aich und Babenried angewiesen. Für die Unterstützung und Förderung des Kirchenbaus wurde 1920 ein Kirchenbauverein gegründet. Dieser Verein hatte sich unter anderen zur Aufgabe gestellt, durch mehrere Theatheraufführungen zur Finanzierung des Kirchenbaues beizutragen.

Im Frühjahr 1932 waren alle Planungen und Vorbereitungen abgeschlossen und es wurde mit dem Bau der Kirche begonnen.
Am 18.September 1932 feierte man in einem größeren Rahmen die Grundsteinlegung. Bereits im Juli 1933 war das neue Gotteshaus bis auf einige Kleinigkeiten fertiggestellt und es konnte am 9.Juli 1933 durch seine Eminenz H. Kardinal Faulhaber feierlich eingeweiht werden.

Finanziert wurde der Kirchenneubau durch Zuschüsse des Ordinariats, Mittel des Kirchenbauvereins sowie mit zum Teil sehr großzügigen Spenden von Bürgern der Gemeinde. Der gesamte Werdegang des Kirchenneubaus wurde vom damaligen Rechner der Raiffeisenkasse Landsberied, Herrn Ludwig Alfertshofer, in einem vielseitigem Protokoll niedergeschrieben.

Noch im Jahr der Einweihung erhielt die neue Kirche eine Orgel.
1938 wurden die ersten Toten im neuen Friedhof Landsberied beerdigt und ein Teil der Toten aus dem Friedhof Babenried umgebettet.

1943 schuf der damals sehr bekannte Maler, Professor Juzt aus München, den Kreuzweg. Der Kreuzweg wurde in der schlechten Zeit ausschließlich mit Naturalien, gespendet von Landsberieder Bürgern, bezahlt.

1946 erbaut die Gemeinde das Leichenhaus.

1966 wurde der Friedhof auf die heutige Größe erweitert.
Ende der fünfziger Jahre entstanden an der neu erbauten Kirche zwischen Kirchenschiff und Altarraum an den Außenmauern Risse. Man stellte damals fest, dass diese Risse auf eine Ausweitung des Kirchenschiffes zurückzuführen sind.

Bei der Innenrenovierung 1962 wurde dann ein optisch nicht sehr schöner, aber bautechnisch dringend notwendiger Zuganker an der Vorderseite des Kirchenschiffes eingebaut und so eine weitere Gefährdung des Gebäudes unterbunden.

1962 feierte Konrad Vogt, ein Landsberieder, seine Primiz in unserem Ort. Diese unvergessliche Feierlichkeit fand zwar auf dem Sportplatz statt, sollte aber in einer Chronik über unsere Kirche keinesfalls fehlen.

1972 war eine Außenrenovierung von Kirche und Turm notwendig geworden. Am Turm wurden bei dieser Gelegenheit die Baumaßnahmen zur Aufnahme einer Uhr getroffen.

1973 erhielt die Landsberieder Kirche dann endlich die an allen Kirchtürmen übliche Turmuhr.

1979 wurde in die Kirche eine elektrische Stuhlbankheizung und 1981 eine Lautsprecheranlage sowie ein elektrischer Liederanzeiger installiert. Alle Renovierungsarbeiten wurden durch großzügige Spenden der Gemeindebürger und Zuschüsse der kommunalen Gemeinde mitfinanziert. Der Einbau der Stuhlbankheizung, der Lautsprecheranlage und des Liederanzeigers wurden ausschließlich von Spenden finanziert.

1991 wurde eine Außenrenovierung durchgeführt und die Kirche erhielt 5 neue Glocken, die im Rahmen einer feierlichen Glockenweihe gesegnet wurden. Und 1993 wurde die Landsberieder Kirche innen renoviert.

2005 erfolgte eine Friedhofserweiterung mit dem Bau einer Urnenanlage, der Erneuerung des Missionskreuzes und dem Umbau der Toilette mit Kanalanschluss und 2008 erfolgte die Einfassung der Friedhofswege.

2009 wurde eine neue Stuhlbankheizung mit Niedertemperatur und neuen Strahlungselementen eingebaut.

2010 erhielt die Kirche eine brandneue Orgel, die im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes eingeweiht wurde.

Zwei Jahre später, in 2012 erfolgte die Sanierung der Friedhofsmauer und in 2013 erhielt das Leichenhaus innen einen neuen Boden und einen barrierefreien Zugang. In der Kirche wurde der First saniert, ein Trockenfirst eingebaut und der Kircheneingang erhielt einen neuen Boden.

In 2014 erhielt die Raumschale der Kirche einen Neuanstrich.

2015 wurde dann wieder am Friedhof der Landsberieder Kirche gebaut und im Rahmen des landesweiten Wettbewerbs 'Unser Friedhof - Ort der Würde, Kultur und Natur' wurde der Friedhof in Landsberied als Sieger für den Landkreis Fürstenfeldbruck ausgewählt. Die Plakette hängt am Eingang zur Kirche. In der Kirche selbst wurde ein Laufsteg im Glockenstuhl eingebaut, damit ein sicheres Hissen der Turmfahren möglich ist. Ebenso wurde eine neue Befestigung für den Fahnenmast eingebaut.

Ein Jahr später, in 2016 wurde die Treppe zur Sakristei saniert und die Kircheneingangstür restauriert.

2018 erfolgte dann der Bau des Parkplatzes mit 16 Stellplätzen, sowie eine Erweiterung der Urnenanlage um 2 neue Stehlen, womit sich nun in den 5 Stehlen insgesamt 35 Kammern befinden. Ebenfalls wurden neue Friedhofstore eingebaut und ein barrierefreier Zugang zur Kirche gebaut.

So zeigt der Werdegang der Landsberieder Kirche, angefangen vom Bau über die Renovierungen bis in die heutigen Tage, dass stets eine große Verbundenheit der Gemeindebürger zu ihrem Gotteshaus bestand und alle Aktivitäten immer mit großer Aufgeschlossenheit mitgetragen wurden.
Kirche Landsberied
Chronik der Filialkirche Babenried

Zusammenfassung neuester Erkenntnisse aus der Archivforschung, Mauerwerksbefunde und archäologischen Ausgrabungen:

In der Dokumentation des Landkreises FFB 1992 „Der Landkreis Fürstenfeldbruck – Natur, Geschichte, Kultur“ wird zu Babenried ausgeführt: Erstnennung des Ortes 1148/56 „Pabenrith“; Kirchenbau um 1500, Erneuerung um 1770. Klassiz. Hochaltar mit Gemälden um 1823; mindestens seit 1314 Filiale von Jesenwang.

Die 1996 durchgeführte archivalische Forschung sowie die Befunduntersuchung der Malschichten und Putze an den Wänden brachten einige Überraschungen zu Tage. Es konnte nachgewiesen werden, dass das Kirchenschiff romanischen Ursprungs ist, (13. Jahrhundert) mit einer spätmittelalterlichen (frühgotischen) Erweiterung nach Westen (14. Jahrhundert).

1496 Neubau des Chorraumes.

1630 Turmneubau, in seiner heutigen Form. (1603 vermutlich Einsturz des alten Glockenträgers)

1650 Einbau größerer Fenster im Kirchenschiff (Frühbarock), Reparaturen am Dach und Karner.

1768 Gesamtrenovierung mit Erhöhung des Kirchenschiffes und neuem Dachstuhl sowie Einbau der heute sichtbaren Fenster.

1850 Abbruch des schadhaften Westgiebels und Errichtung des Dachwalmes in der heute sichtbaren Form. Der ursprünglich wesentlich niedrigere, kastenartige flach gedeckte Raum war aus Ziegel-Sichtmauerwerk mit kalkweiß abgefassten Fugen. Das auffallendste Gestaltungselement aus dem 13. Jahrhundert ist das an der Südseite aufgedeckte romanische Fenster mit einem aufgemalten weißen Strahlenbündel.

Da es in Bayern nur noch sehr wenige vergleichbare Bauten aus der Romanik gibt, machte das alle Beteiligten darauf neugierig, wie wohl der romanische Chor ausgesehen hat und ob evtl. zu erwartenden Bodenfunde weitere Erkenntnisse bringen.

Im Herbst 2000 wurde durch Kreisheimatpfleger, Herrn Alexander Zeh, beim Historischen Verein für die Stadt und den Landkreis Fürstenfeldbruck e.V. angefragt, ob Grabungen durch den Arbeitskreis für Vor- und Frühgeschichte durchgeführt werden können.

Es wurden dann in 470 Stunden ehrenamtlicher Arbeit durch den Historischen Verein unter Beteiligung des BLfD – Bauforschung, die Ausgrabungen mit sehr guten Ergebnissen durchgeführt.
Die Vor-Auswertung der Grabungsbefunde durch den Grabungsleiter, Herrn Steinerstauch ergab, ohne einer fachlichen/wissenschaftlichen Auswertung vorgreifen zu wollen, folgende Erkenntnisse:

Romanische Phase
Der Ablauf der Erweiterung wäre folgendermaßen vorstellbar:
  • Ziegelboden in dünnem Mörtelbett direkt auf dem Lehmboden im Altarraum und romanischem Kirchenschiff, vorwiegend je 2 Ziegel längs/quer verlegt.
  • Errichtung des westlichen Anbaues.
  • Abbruch der romanischen Westwand.
  • Ziegelboden auf Mörtelbelag über dem romanischen Westwandfundament und im Erweiterungsbau, vorwiegend längsverlegt.
  • Verlegung des Einganges vermutlich an die Stelle, wo er sich heute wieder befindet.
Hochgotische Phase
Abbruch der romanischen Apsis bis auf Fußbodenniveau und Anbau des Chorraumes in der noch heute sichtbaren Form vermutlich unter Verwendung der noch brauchbaren Ziegel, da in der Auffüllung im Fußboden nur Ziegelsplitt und -reste gefunden wurden.
Der Fußboden im gesamten neugeschaffenen Chorraum liegt ca. 30cm höher und war mit quadratischen Ziegelplatten (22x22 cm) in Bahnen, nicht sehr fachmännisch verlegt.
Im Kirchenschiff wurde der frühgotische Ziegelboden beibehalten und Seitenaltäre auf dem Fußboden aufgemauert.

Barocke Phase
1720 wurde ein bedrohlicher Bauzustand festgestellt.

1767/68 wurde ein „Notbau“ durchgeführt. Die Bezeichnung Notbau wurde bisher als Neubau für das Kirchenschiff ausgelegt. Es wurden jedoch nur die Mauern erhöht, ein neuer Dachstuhl mit Dacheindeckung aufgebracht und ein neuer Fußboden verlegt. Der vorhandene frühgotische Ziegelboden wurde größtenteils entfernt. Reste sind noch unter den Seitenaltären erhalten. Die bis dahin im Karner (Beinhaus) aufbewahrten Totenköpfe und Langknochen wurden, wie vorgefunden, mit Abbruchmaterial und Bauschutt als Auffüllung unter dem neuen Fußboden verwendet.

1770 wurden die völlig vermoderten Seitenaltäre durch 2 Altäre aus Inning ersetzt. Die vorhandenen Altarbilder wurden wieder verwendet.

1850 wurde der Westgiebel abgetragen und ein Dachwalm errichtet.

In den Jahren dazwischen und bis 1933 wurden immer wieder Renovierungsarbeiten und Reparaturen durchgeführt. 1946 wurde als letzte Reparatur die Turmeindeckung nach einem Sturmschaden erneuert.

1933 wurde in Landsberied eine neue Kirche erbaut und seitdem wurde die Babenrieder Kirche nur noch selten genutzt, aber nicht mehr baulich unterhalten.

1960 waren die Bauschäden so groß, das durch die Gemeinde der Abbruch beantragt wurde. Durch massiven Einspruch einiger Bürger und des BLfD konnte, „obwohl der Kirche keine besondere künstlerische oder geschichtliche Bedeutung beizumessen sei, sei sie als typische alte Dorfkirche mit gotischem Baukern für das Ortsbild noch heute von großer Bedeutung“, der Abbruch verhindert werden.

1961/62 wurde dann eine Gesamtrenovierung ohne besondere Berücksichtigung der historischen Entwicklung durchgeführt und die Ausstattung wurde erheblich dezimiert.

1980 hat die Kirchenverwaltung wieder Antrag auf Renovierung gestellt, da erneut erhebliche Feuchtigkeitsschäden am Mauerwerk sichtbar wurden.

1992 wurde dann die Planung für eine erneute Gesamtrenovierung aufgenommen.

2003 wurden die Renovierungsarbeiten fertiggestellt.

25.05.2003 Wiedereröffnung der Kirche und Weihe von 2 neuen Glocken

2009 Turmsanierung
Kirche Babenried
Kreuzweg der Landsberieder Kirche

1943 schuf der damals sehr bekannte Maler Professor Juzt aus München den Kreuzweg in der Landsberieder Kirche. Der Kreuzweg wurde in der schlechten Zeit ausschließlich mit Naturalien, gespendet von Landsberieder Bürgern, bezahlt.

Bei der späteren Restaurierung des Kreuzwegs sind die Gemälde zum Teil erheblich nachgedunkelt.

Die nachfolgende Aufnahme ist im Jahr 2006 entstanden und digital nachbearbeitet.

Alle Bilder sind urheberechtlich geschützt und dürfen nur mit ausdrücklich schriftlicher Genehmigung durch die Kirchenverwaltung und den Pfarrgemeinderat Landsberied genutzt werden.
Kreuzweg_Kirche_Landsberied