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PATROZINIUM: LEBEN DES HEILIGEN ÄGIDIUS

* um 640 in Athen
† 1. September 720 (?) in St. Gilles in der Camargue

Auf den Deckenfresken des Langhauses der Pfarrkirche St. Ägidius sind Szenen aus dem Leben des Hl. Ägidius dargestellt. Die Deckenfresken stammen von Jacques Dasbourgh, einem französischen Künstler, der als Kriegsgefangener in der Münchner Kunstwerkstatt Elsner arbeitete. Diese Werkstatt stattete in den Jahren 1914/15 die ganze Kirche mit neuer Bemalung und Stuck aus.

Sankt Ägidius wurde vermutlich in der Mitte des 7. Jahrhunderts als Sohn einer noblen Athener Familie geboren. Im Jahre 683 verließ er Griechenland in Richtung Frankreich, um in der Diözese von Nîmes als Einsiedler zu leben, der Legende nach nährte ihn eine Hirschkuh mit ihrer Milch. Bei einer Jagd wurde Ägidius vom Pfeil des Westgotenkönigs Wamba getroffen, als dieser versuchte, eine Hirschkuh zu erlegen. Um seine Schuld zu tilgen, gestattete der Monarch dem Verletzten, nach seiner Genesung ein Kloster zu gründen. Um 680 gründete Ägidius die Benediktinerabtei St. Gilles, der er bis zu seinem Tod als Abt vorstand.
St. Ägidius, Deckenfresko
Ostgotenkönig Wamba findet den Hl. Ägidius als Einsiedler vor seiner Höhle. Detail aus dem Deckenfresko im östlichen Langhaus von St. Ägidius, Grafing.
Die Legende erzählt, dass er den Sohn des Fürsten von Nîmes zum Leben erweckte. In Rom soll er unter Gebeten die Türen aus geschnitztem Zypressenholz, die ihm der Papst für sein Kloster geschenkt hatte, in den Tiber geworfen haben. Nach seiner Rückkehr fand er sie im Hafen seines Klosters wieder. Als ein Klosterbruder an der Jungfräulichkeit von Maria zweifelte und drei Fragen in den Sand schrieb, erblühten als Antwort des Ägidius drei weiße Lilien aus dem dürren Boden.

Nach anderen Legenden bemühte sich Karl der Große – er lebte in Wirklichkeit fast 100 Jahre später – um die Fürbitten des Ägidius. Ein Engel brachte danach einen Zettel mit der bestätigten Sündenvergebung auf den Altar, an dem Ägidius sein Amt versah. Seitdem gilt Ägidius als Beistand einer guten Beichte und Vergebung und zählt als solcher zu den 14 Nothelfern.
St. Ägidius, Deckenfresko
Der Hl. Ägidius stirbt in seiner Abtei St. Gilles. Detail aus dem Deckenfresko über der Empore im westlichen Langhaus.
Sein Tod wurde ihm im voraus verkündet, und bei der Bestattung des Entschlafenen hörten Anwesende die Chöre der Engel, die seine Seele gen Himmel trugen.
  
Schon im 11. Jahrhundert waren Wallfahrten zu seinem Grab berühmt wie die nach Rom oder Santiago de Compostela. Das Kloster wurde in den Hugenottenkriegen des 16. Jahrhunderts zerstört, die Mönche wurden getötet. Die Gebeine von Ägidius liegen heute in Toulouse. Der Ägidiustag (1. September) ist noch heute vielerorts ein Tag der Volksfeste.

St. Ägidius ist im deutschen Sprachraum auch unter Egidius, Ilg, Gilg oder Gilgian bekannt. Auf eine Wallfahrt zum Hl. Ägidius geht auch das drittgrößte bayerische Volksfest zurück, der Gillamoos in Abensberg. Der Name leitet sich ab von St. Gilg am Moos, was sich im Laufe der Zeit zu Gillamoos verschliffen hat.
St. Ägidius, Deckenfresko
Der Hl. Ägidius predigt dem Volk. Detail aus dem großen Deckenfresko im Langhaus von St. Ägidius.
Hl. Ägidius
Hl. Ägidius, um 1500.
Die Figur stand vermutlich
auf dem Altar der
gotischen Vorläuferkirche.



Attribute
:
In Abbildungen wird er meistens in der Kleidung eines Abtes mit Krummstab und in Begleitung einer Hirschkuh dargestellt. Die obige Abbildung zeigt die um 1500 entstandene Figur des Heiligen in der Grafinger Pfarrkirche.

Patron
der stillenden Mütter, Hirten, Jäger, Schiffbrüchigen, Bogenschützen, Bettler und Aussätzigen; des Holzes, des Waldes und des Viehs; bei Feuer, Dürre, Sturm und Unglück; bei der Beichte; in geistiger Not und Verlassenheit; gegen Fallsucht, Geisteskrankheiten, Unfruchtbarkeit von Mensch und Tier; Nothelfer (St. Ägidius ist der einzige der 14 Nothelfer, der eines natürlichen Todes starb).
Bauernregeln:
Ist Ägidius ein heller Tag, so folgt ein guter Herbst.
"Ist's an St. Ägidi rein, / wird's so bis Michaelis sein."
"Gib auf Ägidius Acht, / er sagt dir, was September macht."
"Ist Ägidi ein heller Tag / ich dir einen schönen Herbst ansag."
"Wie der Hirsch an Ägidi in die Brunft tritt, / so tritt er an Michaelis wieder heraus."
"Wenn St. Ägidius bläst ins Horn, / heißt es: Bauer sä' Dein Korn."

Quellen: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/), Heiligenlexikon (http://www.heiligenlexikon.de/)